Menü
Suche

Franz Gurk

Version vom 14. November 2018, 12:59 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)


Franz Gurk 1953, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 215/23b.

Franz Gurk

Bürgermeister, Mitglied des Landtags (CDU), * 9. Februar 1898 Karlsruhe, † 12. Juli 1984 Karlsruhe, kath., ∞ 1935 Maria Luise Erna Hirschbrunn, 4 Kinder.

Franz Gurk kam aus einfachen Verhältnissen. Nach dem frühen Tod des Vaters begann er 1913 nach der Mittleren Reife als Volontär beim Rechnungsamt der Stadt Karlsruhe. Nach Kriegsteilnahme 1916-1919 beim Leibregiment 109 kam er 1923 als Verwaltungssekretär in das Personalamt. 1926 baute Gurk auf Stadtratsbeschluss die Kommission für jugendliche Erwerbslose beim Städtischen Arbeitsamt auf. Nach einer Beurlaubung zum Reichsarbeitsamt als Fachmann für Berufsberatung kam der Finanzoberinspektor 1931 wieder zum Personalamt.

Gurk engagierte sich in der katholischen Jugendbewegung, der Kirche sowie beim Jugendherbergswerk. Darüber fand er Zugang zur Politik und vertrat die Zentrumspartei als Stadtverordneter 1926-1933 wie als Kreisrat 1932-1933. Als Parteiredner der katholischen Badenwacht trat er gegen die Nazis auf, die ihn bereits 1932 wegen „Zentrumsmachenschaften im Rathaus“ schmähten.

Wegen seines politischen Engagements wurde Gurk am 18. Juni 1934 zwangsweise zum Rechnungsprüfungsamt versetzt. Beförderungen blieben ihm versagt, eine Ausbildung 1937/38 an der Verwaltungsakademie aber gestattet. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Gurk als Stabszahlmeister eingezogen und trat 1942 der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei. Dies ermöglichte ihm die Fortsetzung des 1940 in Freiburg begonnenen Studiums der Staats- und Wirtschaftswissenschaften, das er 1943 mit dem Diplom als Volkswirt und 1944 mit der Promotion abschloss. Das Kriegsende erlebte er als Leiter eines Reservelazaretts im Schwarzwald.

Gurk trat im Oktober 1945 wieder in städtische Dienste und übernahm nach seiner Entnazifizierung als Entlasteter im Februar 1947 die Leitung der Stadtkämmerei. Seit 1946 gehörte Gurk der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) an, wurde Landesvorsitzender für Nordbaden (1951-1968), Mitglied des Landesparlaments (1952-1972) und dessen Präsident (1960-1968). Er sah sich als gemäßigten „Altbadener“, der die Entwicklung des Landes Baden-Württemberg positiv bewertete. Als die CDU 1952 nicht an der Landesregierung beteiligt wurde, stellte sich der Stadtkämmerer der Wahl zum Oberbürgermeister in Karlsruhe. Er unterlag im zweiten Wahlgang gegen Günther Klotz, der ihn 1953 zum Bürgermeister des Wirtschaftsdezernats machte, das er bis zur Ruhesetzung 1963 leitete. Als wirtschaftspolitischer Fachmann setzte er den begonnenen Wiederaufbau und die Gewerbe- und Wirtschaftsförderung fort. Seine programmatische Verbindung von Wirtschaft und Kultur war zu seiner Zeit vorausschauend. Karlsruhe verlieh Gurk die Ehrenmedaille (1978) und die Ehrenbürgerschaft (1981), er war Träger des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1963) und der „Dr.-Franz-Gurk-Plakette“ des Landesinnungsverbandes der Bildhauer und Steinmetze von Baden (1965).

Jürgen Schuhladen-Krämer 2012

Quelle

Stadt Karlsruhe, Personal- und Organisationsamt: Personalakte Franz Gurk; GLA: N Gurk.

Werk

Die wirtschaftliche Konzentration und der Staat, unter besonderer Berücksichtigung der Steuerpolitik (Diss. an der Rechts- u. Staatswissenschaftlichen Fakultät, Freiburg i. Br.) 1944.

Literatur

Gerd Hepp: Gurk, Franz, Kommunalpolitiker, Z/CDU-Politiker, Landtagspräsident, in: Baden-Württembergische Biographien, Bd. I, hrsg. von Bernd Ottnand, Stuttgart 1994, S. 122-125.