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De:Lexikon:bio-0045: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach Abitur in Mainz 1815 Ausbildung an der Forstlehranstalt in Aschaffenburg, staatswissenschaftliches Studium an der Universität Gießen und Promotion in Göttingen. 1823 trat Klauprecht in die Forstakademie Gießen ein, wo er nach Verschmelzung mit der dortigen Universität 1832 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1834 wurde Klauprecht als Professor an die Forstschule</lex> des <lex id="ins-0911">Polytechnikums</lex> in Karlsruhe berufen, an der er bis 1867 wirkte. Unter schwierigen Bedingungen führte er die Schule, deren Einrichtung und Budget nicht mit einer universitären Einrichtung mithalten konnten. Klauprecht setzte wie sein Lehrer Johann Christian Hundeshagen stark auf die „forstliche Statik“, das heißt eine betriebswirtschaftliche Forstwirtschaftslehre. Sein ab 1843/44 in den Lehrplan aufgenommener Unterricht über forstlichen Wege- und Wasserbau wurde vorbildhaft in Deutschland. Klauprecht war Mitglied des <lex id="ins-1506">Naturwissenschaftlichen Vereins</lex> Karlsruhe.
Nach Abitur in Mainz 1815 Ausbildung an der Forstlehranstalt in Aschaffenburg, staatswissenschaftliches Studium an der Universität Gießen und Promotion in Göttingen. 1823 trat Klauprecht in die Forstakademie Gießen ein, wo er nach Verschmelzung mit der dortigen Universität 1832 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1834 wurde Klauprecht als Professor an die Forstschule</lex> des <lex id="ins-0911">Polytechnikums</lex> in Karlsruhe berufen, an der er bis 1867 wirkte. Unter schwierigen Bedingungen führte er die Schule, deren Einrichtung und Budget nicht mit einer universitären Einrichtung mithalten konnten. Klauprecht setzte wie sein Lehrer Johann Christian Hundeshagen stark auf die „forstliche Statik“, das heißt eine betriebswirtschaftliche Forstwirtschaftslehre. Sein ab 1843/44 in den Lehrplan aufgenommener Unterricht über forstlichen Wege- und Wasserbau wurde vorbildhaft in Deutschland. Klauprecht war Mitglied des <lex id="ins-1506">Naturwissenschaftlichen Vereins</lex> Karlsruhe.


1848-1857 versah er das Amt des Direktors am Polytechnikum. Seine Ernennung im Oktober 1848 wurde in einem anonymen Schreiben an das Ministerium 1851 als „Märzerrungenschaft“ denunziert. Im selben Schreiben wurde Klauprecht als Angehöriger der „radikalen Partei“ am Polytechnikum bezeichnet, der die Eleven 1848 zum Auszug in die Demokratenhochburg Ettlingen und 1849 zur Bildung eines Freikorps zur Unterstützung der <lex id="ereig-0225">Revolution</lex> in der bayerischen Pfalz aufgestachelt habe. Klauprecht, Mitglied der regierungsfreundlichen <lex id="ereig-0041">Bürgerwehr</lex>, berichtete im September 1849 an das Kriegsministerium das genaue Gegenteil.
1848-1857 versah er das Amt des Direktors am Polytechnikum. Seine Ernennung im Oktober 1848 wurde in einem anonymen Schreiben an das Ministerium 1851 als „Märzerrungenschaft“ denunziert. Im selben Schreiben wurde Klauprecht als Angehöriger der „radikalen Partei“ am Polytechnikum bezeichnet, der die Eleven 1848 zum Auszug in die Demokratenhochburg Ettlingen und 1849 zur Bildung eines Freikorps zur Unterstützung der <lex id="ereig-0225">Revolution</lex> in der bayerischen Pfalz aufgestachelt habe. Klauprecht, Mitglied der regierungsfreundlichen <lex id="ins-0678">Bürgerwehr</lex>, berichtete im September 1849 an das Kriegsministerium das genaue Gegenteil.


1851-1858 war Klauprecht Mitglied der 2. Kammer der <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex> für den Stadtwahlbezirk Karlsruhe. Dort sprach er sich vehement gegen Pläne aus, die Forstschule mit der Universität Freiburg oder das Polytechnikum mit der in Heidelberg zusammenzulegen. Er galt als hervorragender Schlichter in schwierigen Angelegenheiten.
1851-1858 war Klauprecht Mitglied der 2. Kammer der <lex id="ins-1519">Badischen Ständeversammlung</lex> für den Stadtwahlbezirk Karlsruhe. Dort sprach er sich vehement gegen Pläne aus, die Forstschule mit der Universität Freiburg oder das Polytechnikum mit der in Heidelberg zusammenzulegen. Er galt als hervorragender Schlichter in schwierigen Angelegenheiten.

Version vom 6. August 2015, 07:25 Uhr

Johann Ludwig Joseph Klauprecht um 1870, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 1676.

Klauprecht, Johann Ludwig Joseph

Forstwissenschaftler, Ehrenbürger, * 26. Dezember 1798 Mainz, † 21. April 1883 Karlsruhe, kath., ∞ Auguste Pimper, mehrere Kinder.

Nach Abitur in Mainz 1815 Ausbildung an der Forstlehranstalt in Aschaffenburg, staatswissenschaftliches Studium an der Universität Gießen und Promotion in Göttingen. 1823 trat Klauprecht in die Forstakademie Gießen ein, wo er nach Verschmelzung mit der dortigen Universität 1832 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1834 wurde Klauprecht als Professor an die Forstschule</lex> des Polytechnikums in Karlsruhe berufen, an der er bis 1867 wirkte. Unter schwierigen Bedingungen führte er die Schule, deren Einrichtung und Budget nicht mit einer universitären Einrichtung mithalten konnten. Klauprecht setzte wie sein Lehrer Johann Christian Hundeshagen stark auf die „forstliche Statik“, das heißt eine betriebswirtschaftliche Forstwirtschaftslehre. Sein ab 1843/44 in den Lehrplan aufgenommener Unterricht über forstlichen Wege- und Wasserbau wurde vorbildhaft in Deutschland. Klauprecht war Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe.

1848-1857 versah er das Amt des Direktors am Polytechnikum. Seine Ernennung im Oktober 1848 wurde in einem anonymen Schreiben an das Ministerium 1851 als „Märzerrungenschaft“ denunziert. Im selben Schreiben wurde Klauprecht als Angehöriger der „radikalen Partei“ am Polytechnikum bezeichnet, der die Eleven 1848 zum Auszug in die Demokratenhochburg Ettlingen und 1849 zur Bildung eines Freikorps zur Unterstützung der Revolution in der bayerischen Pfalz aufgestachelt habe. Klauprecht, Mitglied der regierungsfreundlichen Bürgerwehr, berichtete im September 1849 an das Kriegsministerium das genaue Gegenteil.

1851-1858 war Klauprecht Mitglied der 2. Kammer der Badischen Ständeversammlung für den Stadtwahlbezirk Karlsruhe. Dort sprach er sich vehement gegen Pläne aus, die Forstschule mit der Universität Freiburg oder das Polytechnikum mit der in Heidelberg zusammenzulegen. Er galt als hervorragender Schlichter in schwierigen Angelegenheiten.

Klauprecht erfuhr zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1851 die Ehrenbürgerschaft von Karlsruhe, 1867 das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, 1887 die Namengebung für die Klauprechtstraße. 2008 wurde auf dem Hauptfriedhof auf Anregung der Arbeitsgemeinschaft „Kultur braucht Straße/Klauprechtstraße“ eine neue Grabgedenkstätte eingerichtet, da sein 1975 aufgehobenes Grab kein Ehrengrab war.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2012

Werk

Die ebene Trigonometrie mit den hierzu nöthigen logarithmischen, trigonometrischen und anderen Tafeln. Für Forstmänner, Aschaffenburg 1823; Die Holzmeßkunst, Karlsruhe 1842.

Quelle

GLA 206/876 (Dienerakte), 60/1497 (Denunziation); StadtAK 8/StS 13, 1/H-Reg 773 (Grabstelle).

Literatur

Karl Schuberg: Johann Ludwig Josef Klauprecht, in: Badische Biographien Bd. 1, hrsg. von Friedrich von Weech, Karlsruhe 1881, S. 466–467; Deutsches Biographisches Archiv, MF 655; Klaus-Peter Hoepke: Geschichte der Fridericiana. Stationen in der Geschichte der Universität Karlsruhe (TH) von der Gründung 1825 bis zum Jahr 2000, hrsg. von Günther Grünthal, Karlsruhe 2007.