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Willi Kastin

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Willi Kastin, 1976, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A31/75/3/35A.

Willi Kastin

Gärtner, Stadtrat (SPD), * 29. November 1911 Pfortz/heute Maximiliansau/Lkr. Germersheim, † 20. Mai 1990 Karlsruhe, ∞ 1935 Elsa Rußweiler, 3 Kinder.

Nach dem Besuch der Volksschule in Maximiliansau absolvierte Willi Kastin, der sich schon 1925 den Naturfreunden anschloss, von 1927 bis 1930 eine Lehre zum Gärtner bei der Gärtnerei Ziegler in Karlsruhe und ließ sich nach der Heirat in Grünwinkel nieder. 1940 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und bei Kampfhandlungen mehrmals verwundet. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er noch 1945 entlassen wurde. 1947 trat Kastin der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei, der er schon in seiner Jugend durch seine Mitgliedschaft bei der Sozialistischen Arbeiterjugend seit 1927 nahegestanden hatte. Bei der Kommunalwahl 1951 wurde er erstmals in den Karlsruher Gemeinderat gewählt. Dabei gelang es ihm, von Listenplatz zwölf das drittbeste Wahlergebnis eines sozialdemokratischen Kandidaten zu erzielen. Kastin blieb bis 1989 Mitglied des Gemeinderats, seit 1986 als dienstältester Stadtrat.

Neben seiner kommunalpolitischen Tätigkeit engagierte sich Kastin als Vorsitzender und Geschäftsführer der Karlsruher Siedler und Kleingärtner und amtierte fast 40 Jahre als Vorsitzender und Geschäftsführer der Bezirksgruppe der Gartenfreunde Karlsruhe. Außerdem war er Vizepräsident des Landesverbands der Gartenfreunde Baden-Württemberg und von 1966 bis 1971 Vorsitzender des Verbands deutscher Kleingärtner, deren Interessen er nicht nur auf kommunaler, sondern auch auf Landes- und Bundesebene vertrat. Kastins kommunalpolitische Arbeit konzentrierte sich in erster Linie auf die Mitwirkung bzw. Gestaltung der öffentlichen Grünflächen im Stadtgebiet. So hatte er gewichtigen Anteil am Erfolg der 1967 ausgerichteten Bundesgartenschau, die Karlsruhe den überregional bekannten Ruf einer Stadt im Grünen einbrachte. Kurz zuvor hatte ihm 1965 Graf Bernadotte die Grüne Schürze der Insel Mainau für seine Tätigkeit in den Verbänden der Gartenfreunde und der Kleingärtner verliehen.

Weitere Auszeichnungen, die Kastin erhielt, waren die Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe 1976, das Bundesverdienstkreuz 1977 und der Goldene Ehrenring des Zentralverbands der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter Österreich 1982. Drei Jahre nach seinem Tod wurde ein an der Alb verlaufender Fuß- und Radweg in Grünwinkel nach ihm benannt.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/H-Reg 11840; 8/ZGS Kastin, Willi; Peter Vollmer: "Der erste Grüne" in der Stadt im Grünen. Gartenfreund Willi Kastin war eine prägende Figur der Karlsruher Nachkriegspolitik, in: Badische Neueste Nachrichten (BNN) vom 24. November 2015.

Literatur

Gerhard Strack: Kulturelle Vereine und gesellschaftliche Gruppierungen, in: Bürgerverein Grünwinkel (Hrsg.): Grünwinkel – Gutshof, Gemeinde, Stadtteil, Karlsruhe 2009, S. 403-437, hier S. 426 f.