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Georg August Christian Benoit

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Georg August Christian Benoit, Foto aus: Friedrich Raab: Die Technische Hochschule Fridericiana Karlsruhe, Festschrift zur 125-Jahrfeier, Karlsruhe 1950, S. 111.

Georg August Christian Benoit

Ingenieur, * 3. März 1868 Wesel, † 20. Oktober 1953 Baden-Baden, ev., ∞ 1900 Elisabeth Gelb, 2 Söhne.

Der aus einer Hugenottenfamilie stammende Georg August Christian Benoit studierte nach dem Abitur, das er 1886 am Gymnasium im pommerschen Köslin (heute Koszalin) ablegte, ab 1887 Maschinenbau an der Technischen Hochschule (TH) Berlin-Charlottenburg. Er folgte damit seinem Vater, der als Wasserbauingenieur im Königreich Preußen zu hohem Ansehen gekommen war. Nach der Staatsprüfung zum Regierungsbauführer 1892 schloss Benoit seine Ausbildung bei der preußischen Eisenbahnwerkstätte Erfurt und bei der Eisenbahndirektion Berlin 1895 mit der Prüfung zum Regierungsbaumeister ab. Nach zweijähriger Tätigkeit bei Siemens & Halske in Berlin, ermöglichte ihm 1897 der Gewinn eines Reisestipendiums (Benthpreis) einen längeren Aufenthalt in den USA, wo er die dort ausgereifte Fördertechnik studierte. Danach arbeitete Benoit für die Kaiserliche Werft in Danzig und wurde 1899 Direktor der Preußischen Höheren Maschinenbauschule in Hagen.

1901 folgte Benoit einem Ruf als Ordinarius an den neu eingerichteten Lehrstuhl für Hebe- und Transportmaschinen in der Abteilung Maschinenwesen der TH Karlsruhe. In Karlsruhe legte er den Grundstein für das weltweit erste Institut für Fördertechnik und eine angesehene Schule auf dem Gebiet der Hebe- und Transportanlagen. Benoit arbeitete vor allem zu Problemen des Drahtseils und der Drahtseilschwebebahn, für die er grundlegend neue Erkenntnisse lieferte und irrige Anschauungen korrigierte, was ihn über Deutschland hinaus bekannt machte. Im Ersten Weltkrieg entwarf Benoit Pläne zum Bau von Kriegsseilbahnen für den Transport von Mannschaften und Munition an die Gebirgsfront. 1930 war er an der Konstruktion der Personenseilbahn auf den Schauinsland, der ersten Bahn ihrer Art überhaupt, führend beteiligt. Des Weiteren befasste sich Benoit bis zu seiner Emeritierung 1935 mit der Entwicklung von Personen- und Lastenaufzügen. In den Studienjahren 1911/12 und 1921/22 amtierte Benoit als Rektor der TH. Außerdem gehörte er zu den Mitbegründern der Karlsruher Hochschulvereinigung (heute Karlsruher Universitätsgesellschaft), deren langjähriger stellvertretender Vorsitzender und erstes Ehrenmitglied er war.

Benoit erfuhr zahlreiche Ehrungen, darunter das von Großherzog Friedrich II. verliehene Ritterkreuz Erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen (1908) und die Ernennung zum Geheimen Hofrat (1912), die Ehrendoktorwürde der TH Danzig (1925) und die Ehrenbürgerwürde der TH Karlsruhe (1935).

René Gilbert 2015

Quellen

GLA 235/1436, 466/4332; KIT-Archiv 21011/29, 27029 (Nachlass Georg Benoit), 28002/23.

Werk

Betrachtungen über die Hebe- und Fördertechnik, Rektoratsrede Karlsruhe 1911; Verfassung und Wirtschaftspolitik, Rektoratsrede Karlsruhe 1912; Die Drahtseilfrage: Beanspruchung, Lebensdauer, Bemessung von Seilen, insbesondere von Aufzugseilen und ihre experimentelle Erforschung, Karlsruhe 1915; Zur Beurteilung von Förderantrieben mit starr oder durch Ausgleichsgetriebe gekuppelten Treibscheiben, Karlsruhe 1920; Die Schauinsland-Bahn, eine neuartige Personen-Seil-Schwebebahn mit Umlaufbetrieb, 1931.

Literatur

S. Friedrich Wagner: Den Menschen von roher geistloser Arbeit entlasten. Georg Benoit und die Gründung des heutigen Instituts für Fördertechnik und Logistiksysteme vor 100 Jahren, in: UniKATH 2/2001, 72; Tobias Seidl: Benoit, Georg August Christian, in: Baden-Württembergische Biographien, Bd. V, hrsg. von Fred L. Sepaintner, Stuttgart 2013, S. 22-24.