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Theodor Rehbock

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Stadtarchiv Karlsruhe 8/StS 13/248/S. 29.

Theodor Rehbock

Wasserbau-Ingenieur, Professor, * 12. April 1864 Amsterdam/Niederlande, † 17. August 1950 Baden-Baden, ev., ∞ 1901 Margarete Küster, 4 Söhne, 1 Tochter.

Nach dem Schulbesuch in Boppard und Frankfurt a. M. studierte Theodor Rehbock, Sohn des Leiters eines internationalen Handelshauses in Holland, 1884-1890 Bauingenieurwesen in München und Berlin-Charlottenburg. Es folgten zwei Jahre Tätigkeit im Architekturbüro Wallot beim Bau des Reichstagsgebäudes in Berlin und zwei Jahre Tätigkeit in Bremen bei dem Wasserbauingenieur Ludwig Franzius. Nach der Prüfung als Regierungsbaumeister 1894 ließ er sich als beratender Ingenieur für Wasserbau in Berlin nieder mit dem Schwerpunkt auf ausländischen Aufgaben. Studienreisen und Aufträge führten ihn nach Nord- und Südamerika, Kleinasien und Südafrika. 1899 erfolgte seine Berufung als Professor für Wasserbau an die Technische Hochschule (TH) Karlsruhe mit der Zusicherung, seine Beratertätigkeit fortführen zu können, und der Bereitstellung von Mitteln zur Errichtung eines Flussbaulaboratoriums, das 1901 eingeweiht werden konnte. 1907/08, 1917/18 und 1925/26 war Rehbock Rektor der TH. 1934 wurde er emeritiert und verlegte seinen Wohnsitz nach Baden-Baden. Auf Initiative des weiterhin als beratender Ingenieur tätigen Rehbock entstand 1935 die heutige „International Association for Hydraulic Research“ (IAHR).

Als Wasserbauingenieur war Rehbock von weltweiter Bedeutung. Die Zahl der Länder mit Projekten, an denen er sich beteiligte, beträgt über 50. Seine Leistung liegt in der konsequenten, wissenschaftlichen Durchführung von Modellversuchen: Experimente mit möglichst wirklichkeitsnahen Bedingungen, um Wasserbauvorhaben genau simulieren zu können, wie zum Beispiel die 100 m hohe Staumauer Blasco-Ibanez (Ostspanien), die Überlaufanlage der 80 m hohen Jandula-Talsperre (Südspanien) oder die Schließung der Zuidersee (Niederlande) mit einem 30 km langen Abschlussdeich. Rehbock stellte darüber hinaus einen Gesamtplan für die Gewinnung von Strom durch Wasserkraft in Baden auf, der bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen umgesetzt wurde.

Die TH München verlieh ihm den Ehrendoktor (1918), er wurde zum Geheimen Oberrat ernannt und war Ehrenmitglied des Koninklijk Instituut van Ingenieurs, Den Haag und Auswärtiges Mitglied der Bauakademie, Berlin. 1939 benannte die TH Karlsruhe das von ihm gegründete Flussbaulaboratorium und die Stadt Karlsruhe 1955 die Theodor-Rehbock-Straße nach ihm.

Arthur Mehlstäubler/Manfred Koch 2014

Quelle

KIT-Archiv 27025 (Nl Theodor Rehbock).

Werk

Beitrag zur Theorie versteifter Bogenbrücken, Berlin, 1892; Deutsch Südwestafrika. Seine wirtschaftliche Erschließung unter besonderer Berücksichtigung der Nutzbarmachung des Wassers, Berlin 1898; Das Flußbaulaboratorium d. Großherzogl. TH „Fridericiana“ in Karlsruhe, Berlin 1903; Entwürfe eines Wasserkraftwerkes im Gebiet der Murg oberhalb Forbach, Leipzig 1910; Abfluß, Stau u. Walzenbildung bei fließenden Gewässern, Berlin 1917; Wasserbauliche Modellversuche zur Klärung der Abflußerscheinungen beim Abschluß der Zuiderzee, Rapporten No. 3, 'S-Gravenhage 1931.

Literatur

Peter Larsen: Rehbock, Theodor, in: Badische Biographien NF, Bd. 4, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 224-227; Helmut Müller: Theodor Rehbock. Ein Leben für den Wasserbau, in: Heimatbuch Landkreis Rastatt 36, 1997, S. 159-176; 100 Jahre Forschung im Wasserbau - das Vermächtnis von Theodor Rehbock. Festschrift zur Jubiläumsveranstaltung 5./6. Oktober 2001, hrsg. v. Institut für Hydromechanik (IfH) und dem Institut für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik (IWK), 2001; Karl-Heinz Hoffmann: Rehbock, Theodor, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd..21, Berlin 2003, S. 278 f.