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De:Lexikon:bio-0184: Unterschied zwischen den Versionen

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=Karl Albiker=
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Bildhauer, * 16. September 1878 Ühlingen/Lkr. Waldshut, † 26. Februar 1961 Ettlingen, alt-kath., ∞ Helene Klingenstein, 1 Sohn, 1 Tochter. <br/ ><br/ >
Bildhauer, * 16. September 1878 Ühlingen/Lkr. Waldshut, † 26. Februar 1961 Ettlingen, alt-kath., ∞ 1904 Helene Klingenstein, 1 Sohn, 1 Tochter. <br/ ><br/ >
Nach dem Abitur am <lex id="ins-1219">humanistischen Gymnasium</lex> in Karlsruhe nahm Albiker im Oktober 1898 das Studium der Bildhauerei an der <lex id="ins-0906">Kunstakademie</lex> Karlsruhe bei <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex> auf, das er ab November 1899 an der Pariser Académie Julian, von Mai-Juli 1900 im Atelier von Auguste Rodin und von 1900-1903 an der Münchner Akademie fortsetzte. Bis 1905 folgte noch ein Studienaufenthalt in Rom, dann ließ er sich in seinem selbst entworfenen Wohn- und Atelierhaus in Ettlingen als freier Bildhauer nieder. 1910-1911 hielt er sich, mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet, in Florenz auf und leistete 1915-1917 Militärdienst. 1919 wurde ihm an den Akademien in Karlsruhe und Dresden eine Professur für Bildhauerei angeboten. Albiker entschied sich für Dresden, wo er bis zur Zerstörung seines dortigen Ateliers und der Wohnung am 13. Februar 1945 wirkte. Im Juni 1947 kehrte er nach Baden zurück und Ende Februar 1948 bezog er wieder sein Ettlinger Wohn- und Atelierhaus.
Nach dem Abitur am <lex id="ins-1219">humanistischen Gymnasium</lex> in Karlsruhe nahm Albiker im Oktober 1898 das Studium der Bildhauerei an der <lex id="ins-0906">Kunstakademie</lex> Karlsruhe bei <lex id="bio-0490">Hermann Volz</lex> auf, das er ab November 1899 an der Pariser Académie Julian, von Mai-Juli 1900 im Atelier von Auguste Rodin und von 1900-1903 an der Münchner Akademie fortsetzte. Bis 1905 folgte noch ein Studienaufenthalt in Rom, dann ließ er sich in seinem selbst entworfenen Wohn- und Atelierhaus in Ettlingen als freier Bildhauer nieder. 1910-1911 hielt er sich, mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet, in Florenz auf und leistete 1915-1917 Militärdienst. 1919 wurde ihm an den Akademien in Karlsruhe und Dresden eine Professur für Bildhauerei angeboten. Albiker entschied sich für Dresden, wo er bis zur Zerstörung seines dortigen Ateliers und der Wohnung am 13. Februar 1945 wirkte. Im Juni 1947 kehrte er nach Baden zurück und Ende Februar 1948 bezog er wieder sein Ettlinger Wohn- und Atelierhaus.



Version vom 21. Januar 2016, 12:46 Uhr

Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau, Werkarchiv Carl Albiker.

Karl Albiker

Bildhauer, * 16. September 1878 Ühlingen/Lkr. Waldshut, † 26. Februar 1961 Ettlingen, alt-kath., ∞ 1904 Helene Klingenstein, 1 Sohn, 1 Tochter.

Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Karlsruhe nahm Albiker im Oktober 1898 das Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe bei Hermann Volz auf, das er ab November 1899 an der Pariser Académie Julian, von Mai-Juli 1900 im Atelier von Auguste Rodin und von 1900-1903 an der Münchner Akademie fortsetzte. Bis 1905 folgte noch ein Studienaufenthalt in Rom, dann ließ er sich in seinem selbst entworfenen Wohn- und Atelierhaus in Ettlingen als freier Bildhauer nieder. 1910-1911 hielt er sich, mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet, in Florenz auf und leistete 1915-1917 Militärdienst. 1919 wurde ihm an den Akademien in Karlsruhe und Dresden eine Professur für Bildhauerei angeboten. Albiker entschied sich für Dresden, wo er bis zur Zerstörung seines dortigen Ateliers und der Wohnung am 13. Februar 1945 wirkte. Im Juni 1947 kehrte er nach Baden zurück und Ende Februar 1948 bezog er wieder sein Ettlinger Wohn- und Atelierhaus.

Das vielfältige Schaffen von Albiker reicht von Porträtbüsten über Grabstelen, Ehrenmale und Denkmäler bis hin zu Bauplastiken (unter anderem das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Giebelrelief des Konzerthauses in Karlsruhe), die als Einzelfiguren oder Figurengruppen, Klein- oder Großplastiken, vollplastisch oder reliefartig in Bronze, Terrakotta, Gips oder Holz ausgeführt sind. Die frühe Werkphase bis 1919 spiegelt seine Entwicklung von einem neoklassisch geprägten Figurenstil mit festen Volumina und klarer Tektonik zu locker modellierten, raumausgreifend posierenden Figuren. Während der mittleren Schaffensperiode, welche die Zeit in Dresden von 1919-1947 umfasst, führte er eine Reihe öffentlicher Aufträge (unter anderem im Auftrag der NS-Regierung Plastiken für das Berliner „Reichssportfeld“) für Ehrenmale und Freiplastiken aus, bei denen er gezielt Stilmerkmale der klassischen griechischen Plastik aufgriff. Beispiel hierfür ist die überlebensgroße Bronzefigur der Pallas Athene (1925) für das Denkmal für die Gefallenen der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe anlässlich deren 100-Jahrfeier. In den 1930er-Jahren wirkte er auch in der Jury „Deutsche Kunst“ mit.

Im Spätwerk ab 1948 bis zu seinem Tode entstanden zahlreiche Porträtbüsten, die Personen aus seinem Bekanntenkreis sowie ehemalige Professoren der TH Karlsruhe (unter anderem Friedrich Engesser, Rudolf Plank) und der Kunstakademie Karlsruhe (unter anderem Albert Haueisen) zeigen. Auch für die Majolika-Manufaktur Karlsruhe hat Albiker gearbeitet. Den größten Teil des Gesamtwerkes bewahrt die Karl-Albiker-Stiftung im Ettlinger Schloss.

Neben dem Villa-Romana-Preis wurde Albiker mit der Ehrendoktorwürde der TH Karlsruhe (1925), der Goethe-Medaille (1943), dem Hans-Thoma-Preis (1953) und dem Großen Bundesverdienstkreuz (1957) geehrt. Seit 1922 war er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.

Katja Förster 2012

Quelle

Nachlass im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.

Werk

Carl Albiker: Karl-Albiker-Werkbuch. Zum 100. Geburtstag ihres Ehrenbürgers hrsg. von der Stadt Ettlingen, Karlsruhe 1978.

Literatur

Monika Jäger: Karl Albiker (1878-1961), Diss. Heidelberg 1982; Michael Koch: Albiker, Karl, Bildhauer, in: Badische Biographien, NF, Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 1-3.