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De:Lexikon:bio-0185

Alker, Hermann Reinhard

Architekt, * 12. März 1885 Lambrecht/Pfalz, † 25. Mai 1967 Karlsruhe, ev., ∞ 1935 Herta von Hollander, 1 Tochter.

Alker sollte das Büro des Vaters, eines Bahnmeisters, übernehmen, studierte dann aber 1904-1911 an der TH K Architektur u. a. bei Karl Schaefer, Josef Durm, Max Laeuger, Friedrich Ostendorf und Hermann Billing. Bei letzterem wurde er 1911 Assistent, übernahm 1914 dessen Lehrstuhlvertretung und leistete ab 1915 Kriegsdienst. 1919 legte er die Staatsprüfung zum Regierungsbaumeister ab, 1920 folgte die Promotion und 1921 die Habilitation. Nach verschiedenen Lehraufträgen ernannte ihn die TH K 1924 zum außerordentlichen Professor. Die Nationalsozialisten machten A. 1935 zum Stadtrat in Durlach und verliehen ihm nach dem Bau der symbolträchtigen NS-Thingstätte in Heidelberg (1934-1936) den Kulturpreis des NS-Gaus Baden. 1937/38 wurde A. Stadtbaurat mit besonderen Aufgaben in München, verlor diese Position aber nach Meinungsverschiedenheiten mit Adolf Hitler über stilistische Fragen. In K zurück erhielt er 1939 eine ordentliche Professur. 1941 gehörte er zu den Architekten, die zum Wettbewerb für die „Gauhauptstadt Straßburg“ eingeladen wurden. Wegen seiner NS-Vergangenheit 1945 entlassen - jedoch 1950 nachträglich emeritiert - gründete A. ein eigenes Architekturbüro in K und baute hier zahlreiche Wohngebäude. Die frühe Architektur von A. lehnte sich am Werk seines Lehrers Ostendorf an. Dazu gehörte bei A. die solitäre Bauweise mit axial-symmetrisch zugeordneten Fassaden ebenso wie traditionsgebundene Elemente wie Sprossenfenster, Holzklappläden und Walm-, Mansard- wie geschweifte Satteldächer. Später vertrat er eine gemäßigte Moderne mit einer gediegenen Funktionalität. Das Spektrum seines Werkes war breit. A. baute u. a. Wohnsiedlungen (Dornwaldsiedlung Durlach, 1923-1926), Wohnblöcke (Ebertstraße K, 1929/30), Hochschulstadien (K 1924-1934; Freiburg 1927/28) und Theater (Zittau, 1935/36) sowie neben der Heidelberger Thingstätte eine SS-Kaserne in Radolfzell und ein Schlageterdenkmal in Schönau /Schwarzwald aber auch Kirchen (Matthäuskirche in K, 1926/27). am


Quelle

Werkarchiv im saai, KIT.

Werke

Die Portalfassade von St. Peter in Rom nach dem Michelangeloentwurf, im Zusammenhang mit der Gesamtarchitektur des Domes. (2 Bände) Dissertation, Technische Hochschule Karlsruhe 1923; Michelangelo und seine Kuppel von St. Peter in Rom, Karlsruhe 1968.

Literatur

Karlfriedrich Ohr: Alker, Hermann Reinhard, in: Badische Biographien , NF Band II, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 1f.

Bildnachweis

(kein Bild im StadtAK)