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De:Lexikon:bio-0196: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. September 2020, 10:28 Uhr


Hermann Billing, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 54.

Hermann Billing

Architekt, * 7. Februar 1867 Karlsruhe, † 2. März 1946 Karlsruhe, ev., ∞ 1. 1892 Selma Anwandter, 2. 1907 Olga Nisle, verw. Lichtenstein, 3. 1921 Marianne Herzog, 5 Söhne, 3 Töchter.

Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Karlsruhe absolvierte Billing als drittes von 13 Kindern eines Maurers und späteren Bauunternehmers (Billing & Zoller) von 1883-1884 eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe und von 1886-1888 ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Josef Durm, Heinrich Lang, Otto Warth und Adolf Weinbrenner. Von 1888 bis zu seiner Niederlassung als freier Architekt in Karlsruhe 1892 arbeitete er in führenden Architekturbüros in Berlin und Aachen. Avantgardistische Wettbewerbsentwürfe machten ihn rasch überregional bekannt. Seit 1886 umfangreiche Bautätigkeit zunächst für private Bauherren im Wohnhausbau (Doppelhaus Meckel, Jahnstraße 13-15, 1896/97; Bebauung Baischstraße, 1900-1903; Hofapotheke, 1901; Brunnen auf dem Stephanplatz, 1904/05; Häusergruppe Terraingesellschaft, Kriegsstraße 143-147, 1897/98) sowie Industrieanlagen (Maschinenfabrik Lorenz, Esslingen, 1894-1897), seit 1905 auch öffentliche Aufträge für Großprojekte (Kunsthalle Mannheim, 1905-1907; Kollegiengebäude Universität Freiburg i. Br., 1907-1911). Zur Bewältigung der umfangreichen Bauaufgaben war Billing zeitweise mit den Architekten Josef Mallebrein, Leopold Stober und Wilhelm Vittali assoziiert und unterhielt Zweigbüros in anderen Städten. 1911 wurde ihm der Titel eines Oberbaurats verliehen.

Billing, der selbst auch malte und zeichnete, trat 1896 dem Karlsruher Künstlerbund bei. Neben seiner Bautätigkeit wirkte er auch als Lehrer: seit 1901 als Lehrbeauftragter, seit 1903 als Professor für Architekturzeichnen und Perspektive an der Kunstakademie Karlsruhe. 1919 mit der Neuorganisation von Akademie und Kunstgewerbeschule betraut, war er von 1920-1923 der erste Direktor der von ihm gegründeten Badischen Landeskunstschule. 1923 beendete er die dortige Lehrtätigkeit, um sich bis 1937 verstärkt der Lehre an der Technischen Hochschule Karlsruhe widmen zu können. An dieser wirkte er seit 1906 als Dozent und nach dem Tod von Friedrich Ratzel 1907 als ordentlicher Professor für Baukonstruktion und Entwerfen von Wohn- und Geschäftshäusern. Der Erste Weltkrieg, an dem Billing als Offizier teilnahm, stellte einen Einschnitt in seinem architektonischen Schaffen dar, denn er vermochte nach 1918 nicht mehr an seine stilprägenden Erfolge bis 1914 anzuknüpfen. Nur noch wenige Bauausführungen folgten (Bebauung Kolpingplatz, 1927-1934 sowie bis 1938 Teile der seit 1924 geplanten Ettlinger-Tor-Platz-Bebauung mit dem Gebäude der Oberpostdirektion). Nicht konform mit dem Nationalsozialismus zog er sich in den letzten Lebensjahren vollkommen ins Private zurück. In Anerkennung der Verdienste wurde bereits 1928 beim Ettlinger Tor eine Straße nach dem bedeutenden Jugendstilarchitekten benannt.

Katja Förster 2013

Literatur

Gerhard Kabierske: Der Architekt Hermann Billing (1867-1946). Leben und Werk, Karlsruhe 1996 (= Materialien zu Bauforschung und Baugeschichte, Bd. 7); Städtische Galerie Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbauweise (Hrsg.): Hermann Billing. Architekt zwischen Historismus, Jugendstil und neuem Bauen, Karlsruhe 1997.