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Robert Haaß


Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 246.

Robert Haaß

Chemiker, Heimatdichter , * 4. Dezember 1847 Bruchsal, † 23. Dezember 1905 Karlsruhe, ev., ∞ 1896 Hedwig Bauer.

Das Abitur legte Robert Haaß am Karlsruher Gymnasium ab, nachdem sein Vater, er war Hofgerichtsrat und später Oberstaatsanwalt, 1864 nach Karlsruhe versetzt worden war. Danach studierte er zunächst zwei Semester Jura, dann jedoch Chemie in Heidelberg bei Robert Bunsen und an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe. Nach dem Examen 1872 arbeitete er bei Bergwerksgesellschaften im spanischen Irun und bei Saarbrücken. 1875 kam Haaß nach Karlsruhe, wo er im chemisch-technischen Laboratorium der TH als Chemiker arbeitete. 1888 wurde er Leiter der Chemisch-technischen Prüfungs- und Versuchsanstalt, die Carl Engler 1880 gegründet hatte und deren Direktor als Nachfolger 1887 Hans Bunte geworden war. 1896 wurde Haaß zum Professor ernannt. Bis zu seiner Hochzeit lebte er in Karlsruhe mit seiner verwitweten Mutter zusammen.

Als Ausgleich zu seinem nicht sonderlich geschätzten Beruf betätigte sich Haaß als Schriftsteller. Dabei thematisierte er zum einen den geliebten Schwarzwald, dem sein erster Band mit Naturlyrik gewidmet war. Zum anderen pries er in mehreren Auflagen seiner Zeitgedichte und politischen Stimmungsbilder das Wirken des verehrten Altkanzlers Otto von Bismarck. Seine Hymnen auf die Schwarzwaldschönheit und sein nationalistischer Patriotismus sind aus heutiger Sicht künstlerisch bedeutungslos. Bei seinen Zeitgenossen stand er jedoch in hohem Ansehen. Das belegen die bei seiner Feuerbestattung gehaltenen Ansprachen durch hochrangige Vertreter des Innen- wie des Kultusministeriums, des Oberbürgermeisters, der TH und des Vorstands der Versuchsanstalt. Drei Jahre nach seinem Tod konnte ihm ein Freundeskreis um den Historiker Arthur Boehtlingk in Karlsruhe im Beiertheimer Wäldchen das Robert-Haaß-Denkmal setzen.

Manfred Koch 2015

Quellen

Staatsarchiv Freiburg, Bestand T 55/1; Badische Landesbibliothek Karlsruhe (Nachlässe).

Werk

Abnoba. Lieder und Bilder vom Schwarzwald, Karlsruhe 1890; Bilder aus dem Schwarzwald. Eine Wanderung durch seine schönsten und romantischsten Gebiete. Original-Aufnahmen in photograph. Kupferdruck, hrsg. von Johannes Elchlepp, Freiburg 1893; Im Zeichen Bismarcks; Zeitgedichte und politische Stimmungsbilder aus den letzten zehn Jahren, 3. Aufl. Karlsruhe 1899; Nachlass-Gedichte. Mit einem Vorwort von Wilhelm Jensen, Straßburg 1906.

Literatur

Badische Dichter. Ein Sammelbuch badischer Lyrik bis auf die jüngste Zeit, hrsg. von Albert Geiger, Karlsruhe 1905; Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe für das Jahr 1905, 21. Jg., im Auftrag der städtischen Archiv­kom­mis­sion bearb., Karlsruhe 1906, S. 168 f.; Gerlinde Branden­­­­­­bur­­­­­­ger u. a.: Denkmäler, Brunnen und Freiplas­ti­ken in Karlsruhe 1715 - 1945, 2. Aufl. Karlsruhe 1990, S. 473-476.