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Wilhelmine Augusta Müller

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Wilhelmine Müller, Kupferstich von Gebhardt, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 547.

Wilhelmine Augusta Müller

Dichterin, * 28. August 1767 Neipperg/Stadt Brackenheim/Lkr. Heilbronn, † 12. Dezember 1807 Karlsruhe, ev., ∞ 1799 Christian Friedrich Müller (1776-1821), 2 Söhne, 1 Tochter (alle † als Säuglinge).

Wilhelmine Müller war das älteste von zwölf Kindern des Pfarrers Michael Maisch und schrieb bereits als Kind Gedichte. 1782 zog die Familie nach Adelshofen (heute zu Eppingen), wo der Vater eine Pfarrstelle antrat. Im von Gotthold Friedrich Stäudlin herausgegebenen Musenalmanach für das Jahr 1792 veröffentlichte Müller ihr erstes Gedicht. Weitere Beiträge im "Taschenbuch für Frauenzimmer von Bildung" von ihrem Freund Christian Ludwig Neuffer und im "Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden" des Heilbronner Schriftstellers Carl Lang folgten.

Am Neujahrstag 1799 heiratete Müller den Karlsruher Buchhändler Christian Friedrich Müller, der 1800 eine Gedichtsammlung von ihr herausbrachte, die 1806 in zweiter Auflage erschien. Wegen der Konkurrenz zur Macklotschen Verlagsdruckerei siedelte das Ehepaar im Sommer 1800 nach Pforzheim über, wo Christian Friedrich Müller die Pforzheimer wöchentlichen Nachrichten übernahm. Bereits 1803 kehrten beide nach Karlsruhe zurück, nachdem Müller zum Hofbuchdrucker ernannt und ihm Druck und Verlag des Carlsruher Wochenblatts sowie des Provincial-Blatts der Badischen Markgrafschaft übertragen worden waren.

In Müllers Gedichten, Gesängen und Episteln spiegeln sich die Höhen und Tiefen ihres Lebens wider. So durchziehen die an ihren Mann gerichteten Werke (An den Verlobten, Lied am Geburtstag meines Gatten, An den Geliebten) eine geradezu schwärmerische Freude, während die Gedichte zur Verarbeitung des Todes ihrer Kinder (Empfindungen am Grabe meines Erstgebohrenen, An mein Schicksal im März 1804) einen elegischen Grundton aufweisen. Weitere Themen in ihren Werken sind die Beschreibung der für sie mitunter als bedrückend empfundenen Gegensätze von Stadt - Land, Kultur - Natur und Obrigkeit - Untertanen. Darüber hinaus schrieb sie Gedichte zu verschiedenen Anlässen (Geburtstag, Namenstag, Todesfall) über Mitglieder der großherzoglichen Familie.

Müller, die in Kontakt mit berühmten Dichtern ihrer Zeit wie Johann Peter Hebel oder Friedrich Hölderlin stand und Trägerin der Goldenen Medaille des Königs von Schweden war, starb im Alter von 40 Jahren an einem Nervenfieber.

René Gilbert 2016

Werk

Gedichte von Wilhelmine Müller gebohrne Maisch, Karlsruhe 1800, 2. Aufl. 1806; Taschenbuch für edle Weiber und Mädchen, Karlsruhe 1801-1807 (als Hrsg.).

Literatur

Rainer Fürst: "Für edle Weiber und Mädchen". Wilhelmine Müller, geb. Maisch, Verfasserin und Förderin der Almanachliteratur um 1800, Karlsruhe 1995 (= Publikationen zur Verlagsgeschichte C. F. Müller, Bd. 7); Rainer Fürst: "Und Filomene flötet drein!". Wilhelmine Müller geb. Maisch (1767-1807). Eine Dichterin aus Neipperg zwischen Emanzipation und Resignation, in: Zeitschrift des Zabergäuvereins, Heft 2/2011, S. 1-19.