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Johann Philipp Käfer

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Johann Philipp Käfer

Komponist, Organist, Hofkapellmeister, * 21. April 1672 Schney/Stadt Lichtenfels, † 24. Januar 1728 Pforzheim, ∞ 1692 Anna Maria Sterzberg, 1 Sohn.

Über Johann Philipp Käfers Herkunft, Jugend und Ausbildung ist nichts bekannt. Es wird vermutet, dass er in Coburg und Nürnberg aufwuchs. 1692 erhielt er eine Stelle als Hoforganist bei Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild in Römhild/Thüringen. 1708-1713 war Käfer Kapellmeister bei Herzog Ernst von Hildburghausen. 1715 wurde er von Markgraf Carl Wilhelm von Baden-Durlach als zweiter Hofkomponist neben Casimir Schweitzelsberger verpflichtet. 1716 erfolgte seine Ernennung zum Vizekapellmeister. 1717 ersetzte er Schweitzelsberger und stieg im Folgejahr nach dem Weggang Giuseppe Boniventis zum Hofkapellmeister der Badischen Hofkapelle auf.

In dieser Funktion zeichnete Käfer für mehrere Kantaten verantwortlich, die anlässlich der Einweihung der Karlsruher Schlosskirche vom 31. Oktober bis 2. November 1717 in Festgottesdiensten aufgeführt wurden. In der Folge wurde ihm die Aufgabe übertragen, für alle Gottesdienste der Kirchenjahre 1717-1719 sämtliche Kantaten zu komponieren. Dies führte zu der bemerkenswerten Anzahl von mehr als 140 Kantaten, die Käfer neben seiner Tätigkeit als Kapellmeister schuf. Den Text für die Kantaten schrieben die Karlsruher Oberhofprediger Johann Lorenz Hölzlein und Franz Rudolph Crüger. Darüber hinaus komponierte Käfer geistliche und weltliche Vokalmusik, die bei ihrer Aufführung begeisterte Aufnahme fand. Die Mehrheit seiner Werke gilt heute allerdings als verschollen. Hierzu gehören auch seine fünf in Durlach uraufgeführten Opern sowie ein Großteil seiner Instrumentalmusik.

Meinungsverschiedenheiten mit dem Markgrafen wegen ausbleibender Kompositionsaufträge und dessen Gehaltspolitik führten dazu, dass Käfer im Frühjahr 1722 von Carl Wilhelm unter dem Vorwurf, er habe Kantaten weiterverkauft, obwohl sie Eigentum des Fürsten seien, fristlos entlassen wurde. Sein Nachfolger als Kapellmeister wurde Johann Melchior Molter. Käfer verließ Karlsruhe und ging mit einem markgräflichen Empfehlungsschreiben nach Pforzheim, wo er als Musiklehrer bescheiden auskömmlich seinen Lebensabend verbrachte. Sein Sohn Johann(es) Käfer (1693-1725) blieb in Karlsruhe und arbeitete bis zu seinem frühen Tod als Organist und Komponist.

René Gilbert 2016

Quelle

Ludwig Schiedermair: Briefe Johann Philipp Käfers, in: Festschrift zum 50. Geburtstag. Adolf Sandberger überreicht von seinen Schülern, München 1918.

Werk

Opern (verschollen): Der durch sein Siegen bezwungene Hercules, Durlach 1716; Iphigenia, Durlach 1716; Die erste Königin derer Amazonen Marthesia, Durlach 1717; Ixion, Durlach 1718; Vokalmusik: Musikalische Andachten über alle Sonn- und Feyertags-Evangelia durch das ganze Jahr, Karlsruhe 1718; Musikalische Andachten, nach Anleitung der Sonn- und Festtags-Evangelien zum Gebrauch der Hoch- Fürstl. Markgräfl. Baden-Durlachischen Hof-Capelle Carls Ruh, Karlsruhe 1719.

Literatur

Klaus Häfner: Karlsruher Musikleben im 18. Jahrhundert, in: Leben in der Fächerstadt. Vortragsreihe des Forums für Stadtgeschichte und Kultur zur Gründung der Stadt Karlsruhe vor 275 Jahren, hrsg. von der Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1991, S. 77-93 (= Karlsruher Beiträge Bd. 6); Günther Kraft: Käfer, Johann Philipp, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart – Personenteil, 2., neu bearb. Aufl., hrsg. von Ludwig Finscher, Bd. 9, Personenteil, Kassel 2003, Spalte 1344-1346; Stanley Sadie (Ed.): The new Grove dictionary of music and musicians, 2. Aufl., Bd. 13, London 2001, S. 306 f.