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Felix Mottl

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Felix Mottl, um 1890, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIII 539.

Felix Mottl

Dirigent, * 24. August 1856 Unter-St.-Veit bei Wien, † 2. Juli 1911 München, kath., ∞ 1. 1892 Henriette Standthartner, 1 Sohn (Scheidung 1910), 2. 1911 Zdenka Faßbender.

Nach nur einjährigem Besuch des Gymnasiums wechselte Felix Mottl, Sohn eines Kammerdieners, 1870-1875 zum Studium an das Konservatorium in Wien. In diesen Jahren machte er sich mit dem Werk Richard Wagners vertraut, den er 1875 persönlich kennenlernte und den er 1876 als Assistent bei der Vorbereitung der ersten Bayreuther Wagner-Festspiele unterstützte. 1875-1878 arbeitete Mottl in Wien als Korrepetitor an der Hofoper und 1878-1880 als Kapellmeister an der Komischen Oper.

Auf Empfehlung seines einstigen Lehrers am Konservatorium, des Hofkapellmeisters Otto Dessoff, kam Felix Mottl 1880 als dessen Nachfolger nach Karlsruhe. Sein fast 25-jähriges musikalisches Wirken in Karlsruhe gilt als ein bis heute unerreichter Höhepunkt Karlsruher Musik- und Theaterkultur. Einen Schwerpunkt seines Schaffens am badischen Hoftheater legte Mottl auf das Werk von Richard Wagner. 1883-1887 führte er – jeweils am Geburtstag von Großherzogin Luise – den Ring des Nibelungen sowie Tristan und Isolde auf. Seit 1886 wirkte Mottl regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen mit. So dirigierte er 1886 die Erstaufführung des Tristan in Bayreuth, 1891 die des Tannhäuser, 1894 des Lohengrin und 1901 des Fliegenden Holländers. Da Karlsruher Gesangssolisten, Chor- und Orchestermitglieder ebenfalls an den Bayreuther Festspielen mitwirkten, war es für Mottl ein Leichtes, während der Karlsruher Theatersaison Wagner-Opern aufzuführen. Das Hoftheater erhielt in diesen Jahren internationale Anerkennung, Karlsruhe wurde Klein-Bayreuth.

Neben Wagner brachte Mottl sowohl ältere Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert, als auch jüngere Tonkünstler wie Hector Berlioz, Georges Bizet und Emmanuel Chabrier zur Aufführung. Um den Dirigenten, der seit 1887 Direktor der Hofoper und -kapelle war, in Karlsruhe zu halten, wurde er 1890 in den Status eines Hofbeamten auf Lebenszeit erhoben und 1893 erstmalig in der Geschichte der Stadt zum Generalmusikdirektor ernannt. Der aufwendige Lebensstil seiner Ehefrau, einer am Hoftheater engagierten Wiener Sängerin, veranlassten Mottl dennoch, 1903 ein lukratives mehrmonatiges Dirigat an der New Yorker Metropolitan Opera anzunehmen. Nach seiner Rückkehr folgte er 1904 der Ernennung zum Königlich Bayerischen Generalmusikdirektor am Münchner Hof- und Nationaltheater. Bei einer Tristan-Aufführung erlitt er 1911 einen Zusammenbruch und verstarb wenige Tage später. Das Karlsruher Musiktheater profitierte noch nach seinem Weggang von dem während seiner Tätigkeit erworbenen Ruf, die Beziehungen zu Bayreuth brachen danach jedoch schnell ab.

Zur Erinnerung an Mottls musikalisches Wirken wurde 1927 die Felix-Mottl-Straße in Mühlburg benannt.

Katja Förster 2014

Literatur

Werner Schulz: Mottl, Felix, Dirigent, in: Badische Biographien NF Bd. III, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1990, S. 190-192; ders.: Das Karlsruher Hoftheater, Felix Mottl und Bayreuth, in: Richard Wagner und Karlsruhe, hrsg. von Stadt Karlsruhe, Karlsruhe 1987, S. 35-74 (= Karlsruher Beiträge Bd. 4); Frithjof Haas: Der Magier am Dirigentenpult – Felix Mottl, Karlsruhe 2006.