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Erwin Hodapp

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Erwin Hodapp, 1972, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A24/107/4/39.

Erwin Hodapp

Sänger (Bariton), * 21. Oktober 1912 Karlsruhe, † 8. Juli 1996 Karlsruhe, kath., ∞ 1969 Gertrud Oeder.

Erwin Hodapp wuchs in Mühlburg auf und erhielt seine musikalische Ausbildung am Munzschen Konservatorium, wo er Violine und Klavier studierte. Anstatt Musiker zu werden, entschied sich Hodapp schließlich für eine Sängerlaufbahn und nahm ersten Gesangsunterricht bei den Karlsruher Kammersängerinnen Rosa Bürk-Steinemann und Mary Esselsgroth. Anschließend absolvierte er bis 1939 ein Gesangsstudium an der Badischen Musikhochschule bei Helene Juncker. Seine ersten Auftritte hatte er am Stuttgarter Sender als Lieder- und Schlagersänger mit der Kapelle des Dirigenten Theo Hollinger. In Pforzheim erhielt Hodapp 1939 sein erstes Bühnenengagement. Im Folgejahr trat er der Reichstheaterkammer und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) bei. 1941-1943 sang Hodapp am Theater in Troppau (Mähren) und 1943/44 am Theater in Reichenberg (Sudetenland). 1944 wurde er als Soldat zur Wehrmacht eingezogen.

In seinem Entnazifizierungsverfahren stufte ihn die Spruchkammer Karlsruhe im Oktober 1947 als Mitläufer ein und belegte ihn mit einer Geldsühne. Und dies trotz der Tatsache, dass er in seinem Meldebogen seine NSDAP-Mitgliedschaft verschwiegen und lediglich angegeben hatte, 1941/42 NSDAP-Anwärter gewesen zu sein.

Noch im Jahr 1947 holte Generalmusikdirektor Otto Matzerath Hodapp an das Badische Staatstheater Karlsruhe, nachdem dieser ihn in der Kantate „Carmina Burana“ von Carl Orff gehört hatte. Während seines über 30-jährigen Wirkens in Karlsruhe gehörte Hodapp zu den am meisten beschäftigen Bühnenkünstlern und sang dabei nahezu alle bekannten lyrischen Baritonrollen, darunter den Figaro in „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini, Dr. Malatesta in „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti, Graf Luna in „Der Troubadour“ und den Sekretär Renato in „Ein Maskenball“, beide von Giuseppe Verdi, Sixtus Beckmesser in „Die Meistersinger von Nürnberg“ sowie Wolfram in „Tannhäuser“, beide von Richard Wagner, Silvio in „Der Bajazzo“ von Ruggero Leoncavallo, Fuhrmann Alfio in „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni, Graf von Eberbach in „Der Wildschütz“ von Albert Lortzing, Herrn Fluth in „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai und Dr. Falke in „Die Fledermaus“ von Johann Strauss. Zudem begab sich Hodapp mit der Operette „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke auf Tournee durch Südafrika.

Neben seiner Bühnentätigkeit war Hodapp begeisterter Fußball-Anhänger und betrieb regelmäßig Rudersport. In der Rolle des Barbiers Scalza in Franz von Suppés Operette „Boccaccio“ trat er 1978 in den Ruhestand und wurde zum Ehrenmitglied des Badischen Staatstheaters ernannt.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 465 h/31512; StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten – Hodapp, Erwin.