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Hans Adolf Bühler

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Ausschnitt aus einem Gruppenfoto der Jury der Deutschen Kunstausstellung 1923 in Karlsruhe, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oIV 456.

Hans Adolf Bühler

Maler, Akademiedirektor, Museumsdirektor, * 4. Juni 1877 Steinen/Wiesental, † 19. Oktober 1951 Burg Sponeck/Jechtingen, ev., ∞ 1905 Johanna Katharina Jockerst, 2 Söhne, 1 Tochter.

Nach Lehre, Gesellenprüfung und Wanderschaft als Maler und Anstreicher war Bühler von 1896-1898 Schüler an der Kunstgewerbeschule und von 1898-1908 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Zu seinen Lehrern gehörten unter anderen Ludwig Schmid-Reutte und Hans Thoma, dessen Meisterschüler er war. 1908-1910 folgte ein Aufenthalt in Italien. Neben Schmid-Reuttes heroisch-monumentaler Figurenauffassung und Thomas spätem Mystizismus bildeten die Altdeutsche Malerei, die heroische Landschaftsmalerei des frühen 19. Jahrhunderts sowie die christliche Ikonografie, germanische Mythologie und heimatliche Historie wichtige Inspirationsquellen für sein Œuvre, mit dem er sich schon vor 1914 Ansehen erwarb. Von 1914 bis zur Einstellung des Lehrbetriebs 1944 war er als Professor für Malerei, seit 1933 für Wandmalerei und Flächenkunst, an der Karlsruher Akademie tätig.

Seine retrospektive und deutschtümelnde Kunstanschauung machte ihn bereits früh zum Gegner avantgardistischer Tendenzen. Nachdem er bereits in den 1920er-Jahren der völkisch-radikalen "Deutschen Kunstgesellschaft Dresden" beigetreten war, übernahm er, seit 1931 NSDAP-Mitglied, zwischen 1930 und 1934 mehrere kulturpolitische Ämter, die ihm die Diffamierung und Eliminierung missliebiger Künstler ermöglichten: 1930 Leitung der Karlsruher Ortsgruppe des antisemitischen "Kampfbund für deutsche Kultur", Herbst 1932 Rektor der Kunstakademie, März 1933 Direktor der Badischen Kunsthalle und Vorstandsmitglied des Badischen Kunstvereins, Juli 1933 Vorstandsmitglied des Reichsverbandes bildender Künstler und nach dessen Auflösung Leiter der Reichskammer der bildenden Künstler, Gau Südwest.

Mit dem Doppeldirektorat von Landeskunstschule und Kunsthalle war er auf dem Höhepunkt seiner kulturpolitischen Karriere angelangt. Bühler initiierte mit der Karlsruher Ausstellung "Regierungskunst 1919-1933" (April 1933) die erste völkische Kulturoffensive in Baden und zugleich mit die erste Ausstellung "entarteter Kunst" in Deutschland. Zudem sorgte er in der Landeskunstschule für die Entlassung von neun Professoren, darunter August Babberger, Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger und Georg Scholz. In seinem rigorosen Vorgehen gegen den "Kunstbolschewismus" unterliefen ihm einige Fauxpas, aufgrund derer er Anfang Juli 1934 die Leitung der Landeskunstschule an Otto Haupt und die der Kunsthalle an Kurt Martin abtreten musste. Von 1934-1940 agierte er als Hauptschriftleiter der im C. F. Müller Verlag erscheinenden NS-Kunstzeitschrift "Das Bild".

1945 zog sich Bühler, von der Spruchkammer später als Mitläufer eingestuft, auf die Burg Sponeck in Jechtingen am Kaiserstuhl zurück, deren Ruine er 1917 erworben und bis 1930 wiederaufgebaut hatte. Sein bedeutendstes Werk in Karlsruhe war die Ausmalung des Bürgersaals im Rathaus 1925/26 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Weinbrennerbaues.

Katja Förster 2014

Werk

Die Farbenwelt, Leipzig 1936.

Literatur

Annette Ludwig: Bühler, Hans Adolf, Maler, in: Badische Biographien, NF, Bd. 5, hrsg. von Fred Ludwig Sepaintner, Stuttgart 2005, S. 33-35; Rüdiger Hoffmann: Hans Adolf Bühler – der Kulturpolitiker, der Maler, in: Das Markgräflerland. Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur, 1988, 2, S. 146-156; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (Hg.): Kunst in Karlsruhe 1900-1950, Ausstellung im Badischen Kunstverein 24. Mai - 19. Juli 1981, Karlsruhe 1981, S. 102-133; Joachim Heusinger von Waldegg: Die Hochschule der bildenden Künste Karlsruhe im Dritten Reich. Akademiegeschichte von den zwanziger Jahren bis in die fünfziger Jahre und ihre kulturpolitischen Voraussetzungen, hrsg. von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Karlsruhe 1987; Joseph August Beringer: Die Malerei von Hans Adolf Bühler im Bürgersaal des Rathauses zu Karlsruhe mit 9 Bildern nach den Originalen, Karlsruhe 1926.