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Alexander Kanoldt

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Alexander Kanoldt

Maler, Grafiker, * 29. September 1881 Karlsruhe, † 24. Januar 1939 Berlin, ev. , ∞ 1. 1913 Hildegard Waydelin, 2. 1919 Editha von Mayer, 2 Töchter.

Im Bismarck-Gymnasium zählten Carl Einstein und Albert Haueisen zu seinen Mitschülern. An das Abitur schloss sich eine zweijährige Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe an und 1901-1906 studierte Alexander Kanoldt, dessen Vater ein anerkannter spätklassizistischer Landschaftsmaler war, an der Kunstakademie Karlsruhe. Aber nicht der akademische Stil seiner Lehrer Ernst Schurth und Friedrich Fehr prägte seine ersten künstlerischen Versuche, sondern der modernere Pleinairismus der Grötzinger Malerkolonie. Die Ausstellung französischer Neoimpressionisten im Badischen Kunstverein 1906 führte dann zu einer pointilistischen Werkphase (Morgensonne, 1907, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe). 1909 zog er nach München und schloss sich der „Neuen Künstlervereinigung München“ an. Entscheidend für seine weitere Entwicklung wurde die Begegnung mit dem französischen Kubismus im September 1910. Von nun an reduzierte er das Naturvorbild - bevorzugt Landschaften und Stillleben - auf kubisch vereinfachte Formen. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilgenommen hatte, modellierte er dagegen die Bildobjekte aus der ebenmäßig aufgetragenen Farbe heraus und erzielte dadurch jene plastische Verhärtung des Dargestellten, die ihn zu einem Vertreter der Neuen Sachlichkeit bzw. des Magischen Realismus machte (Großes Stillleben mit Krügen und roter Teedose, 1922, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe). In der Mannheimer Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ von 1925 war er mit mehreren Werken vertreten.

Im gleichen Jahr erhielt Alexander Kanoldt eine Berufung an die Kunstakademie Breslau. 1927 war er mit Karl Hofer, Karl Albiker, Rudolf Schlichter, Georg Scholz und anderen Gründungsmitglied der Badischen Sezession. Breslau verließ er 1930 wieder nach anhaltenden Auseinandersetzungen mit Kollegen über deren Förderung unter anderem des Bauhausstils. Kanoldt führte dann in Berchtesgaden eine private Malschule. Schlechte finanzielle Verhältnisse und ein ausgeprägter Antikommunismus führten 1932 zum Eintritt in die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP), was im Mai 1933 die Berufung als Leiter der Staatlichen Kunstschule in Berlin-Schöneberg zur Folge hatte. Dies schützte ihn freilich nicht davor, in der von Hans Adolf Bühler 1933 in Karlsruhe veranstalteten Ausstellung über „entartete Kunst“ vertreten zu sein. Und auch seine wiederholt geäußerte Kritik an der doktrinär-völkischen Kunstpolitik ließ den Versuch von Otto Haupt, ihn als Professor an die Kunstakademie Karlsruhe zu berufen, scheitern. 1937 wurden 17 seiner Werke bei „Museumssäuberungen“ beschlagnahmt. Kanoldt gilt heute unbestritten als wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit.

Katja Förster 2013

Literatur

Michael Koch: Kanoldt, Alexander, Maler und Graphiker, in: Badische Biographien NF, Bd II, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 153-155; Museum für Neue Kunst Freiburg i. Br. (Hrsg): Alexander Kanoldt 1881-1939. Gemälde, Zeichnungen, Lithographien, Waldkirch 1987; Holger Jacob-Friesen: Alexander Kanoldt. Graphik und Malerei aus dem Besitz der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 2000.