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De:Lexikon:bio-0503

Version vom 14. Mai 2013, 13:30 Uhr von Stadtarchiv2 (Diskussion | Beiträge) (→‎Fuchs, Gottfried)
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Datei:Bio-0503 Fuchs Gottfried 8 SpoA 5316 wm.jpg
StadtAK 8/SpoA 5316, Ausschnitt aus einem Mannschaftsfoto des KFV (1911.)

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Fuchs, Gottfried

Fußballspieler, Kaufmann, * 3. Mai 1889 Karlsruhe, † 25. Februar 1972 Montreal-Westmont (Kanada), jüd., verh. 1923 Eugenia, geb. Steinberg, 3 Kinder.

Der Sohn des jüdischen Kaufmanns Gustav F. begann seine Fußballkarriere beim Düsseldorfer FC 1899, mit dem ihm 1907 die Meisterschaft von Nordrhein und Westdeutschland gelang. Von Düsseldorf aus ging F. aus beruflichen Gründen für ein Jahr nach England, spielte aber nach wie vor für den Düsseldorfer FC. Gleichzeitig spielte F. aber auch schon für den Karlsruher Fußballverein (KFV), mit dem er 1910 Deutscher Meister wurde. Legendär sind die zehn Tore, die Fuchs während der Olympischen Spiele in Stockholm gegen Russland am 1. Juli 1912 schoss. Dieser Rekord blieb lange unerreicht, und es dauerte auch bis 1930, ehe der Dresdner Richard Hoffmann seine insgesamt 14 Länderspieltore übertraf. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er als Artillerieoffizier viermal verwundet wurde, spielte F. noch kurze Zeit für den KFV, bevor er 1920 seine Karriere beendete.

Beruflich war F. in den väterlichen Familienbetrieb eingestiegen, bis 1928 wird er im Karlsruher Adressbuch als Fabrikant und Mitinhaber der Holzhandlung Fuchs Söhne geführt. 1928 zog die fünfköpfige Familie nach Berlin, da ihnen Karlsruhe „zu provinziell“ geworden sein soll. Dem Tennisclub Nikolasee gehörte Gottfried F. bis 1935 an, als dieser festlegte, dass Mitglieder nur noch Personen „arischer Abstammung“ sein konnten. 1937 entschloss F. sich zur Flucht, erst in die Schweiz, dann nach Frankreich, von wo aus die Familie mit der Mutter kurz vor der französischen Niederlage über Großbritannien nach Kanada ausreiste. F., der in Kanada in der Textilbranche tätig war, kehrte nach dem Krieg einige Male wegen zu klärender Rechtsfragen nach Deutschland zurück, aber immer „mit sehr gemischten Gefühlen“, wofür es viele Gründe gab, darunter den, dass seine einzige Schwester ermordet worden war. Auch den Kontakt zum KFV mied er in Erinnerung an das Schicksal seines Stürmerkollegen Julius Hirsch, der wegen seiner jüdischen Herkunft 1943 in Auschwitz ermordet worden war.

br

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Fußballhochburg Karlsruhe, in: Sport in Karlsruhe. Von den Anfängen bis heute. Hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche und Volker Steck, Karlsruhe 2006, S. 168-218 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 28) .