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Otto Ludwig Hörner

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Otto Ludwig Hörner

Schlosser, Betreiber eines Zigarrengeschäfts, * 28. Februar 1884 Karlsruhe, † 20. Januar 1945 Ettlingen, kath., ∞ 1913 Margarete Emma Krause, † 16. Dezember 1935.

Hörner wuchs als Sohn eines Tagelöhners und Steinhauers in der Karlsruher Südstadt auf und erlernte das Schlosserhandwerk. Um 1925 übernahm er ein Zigarrengeschäft in der Marienstraße 55, Hauseigentümer war Eugen Kohm (Zigarren-Kohm).

1942 gab es mehrere Deportationen von Juden, die nach dem 22. Oktober 1940 noch in Karlsruhe lebten. Hörner versteckte das bedrohte Ehepaar Adolf und Sofie Loebl mit ihren beiden 10- und 15-jährigen Töchtern in seiner Gartenhütte im Gewann "Settig" bei Ettlingen nach deren Angabe vom Oktober 1942 an für circa vier Monate. Danach lebten sie in einem Versteck in Horb a. N., kehrten wegen dort unmittelbar drohender Gefahr in die Gartenhütte von Hörner von Ende Juli bis Mitte August 1943 zurück, ehe Mutter und eine Tochter abermals nach Horb gingen, wo sie die Befreiung erlebten. Verpflegung erhielten sie von Luise Krause, Schwägerin von Hörner, die in Ettlingen wohnte und separat für die Versorgung einer der Loebl-Töchter sorgte, sowie von Familie Kohm. Im Februar 1945 fand die in so genannter Mischehe lebende Jüdin Goldine Zweifel vor der letzten Deportation nach Theresienstadt ebenfalls Zuflucht in der Hütte. Zusammen mit Adolf Loebl sowie - laut Zweifels "halbjüdischer" Tochter - auch die jüdischen Brüder Paul und Jakob Schauder aus Berlin, die unter anderen von ihr und dem Drogisten Roth (Drogerie Carl Roth) versorgt wurden, erlebte sie so im Versteck der Gartenhütte Hörners im April 1945 die Befreiung.

Hörner selbst starb im Januar 1945 in der Gartenhütte. Noch im August 1945 wurde in Ettlingen ein Gartenweg, vom "Vogelsang" bis zum "Settig" zu seinen Ehren Otto-Hörner-Weg benannt. Yad Vashem nahm ihn 2002 als "Gerechter unter den Völkern" auf.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2016

Quelle:

StadtAK 8/StS 17/310 (Bericht Tochter Zweifel); GLA 480/3463 und 3464 (Adolf und Sofie Suse Loebl).

Literatur:

Josef Werner: 1940-1945. Depor­ta­tio­­nen besie­­gel­ten das Ende der Karlsruher Juden. "Umsie­d­­lung" - "Abwan­­de­rung" - "Arbeitseinsatz", in: Blick in die Geschichte, Nr. 86 vom 19. März 2010; Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern. Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, Karlsruhe (2) 1990, S. 431-433 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 9).