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De:Lexikon:bio-0555: Unterschied zwischen den Versionen

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Da er in Genf zusammen mit weiteren ausländischen KP-Angehörigen die Herstellung von Druckschriften organisierte und selbst die Herausgabe von sozialistisch-kommunistischen Zeitungen verantwortete, drohten ihm nach 1940 die Inhaftierung und Auslieferung an das NS-Regime wegen „kommunistischer Umtriebe“, was aber durch die Unterstützung von Schweizer Persönlichkeiten verhindert wurde. Zuletzt war Dietz in der Schweiz als Journalist für verschiedene Zeitungen tätig, er signierte als „F.K.H. Dietz“. Anfang 1946 heiratete er in Zürich die parteilose, aus Deutschland geflohene Jüdin Edith Königsberger. Mit ihr kehrte Dietz 1947 nach Karlsruhe zurück. <br/>
Da er in Genf zusammen mit weiteren ausländischen KP-Angehörigen die Herstellung von Druckschriften organisierte und selbst die Herausgabe von sozialistisch-kommunistischen Zeitungen verantwortete, drohten ihm nach 1940 die Inhaftierung und Auslieferung an das NS-Regime wegen „kommunistischer Umtriebe“, was aber durch die Unterstützung von Schweizer Persönlichkeiten verhindert wurde. Zuletzt war Dietz in der Schweiz als Journalist für verschiedene Zeitungen tätig, er signierte als „F.K.H. Dietz“. Anfang 1946 heiratete er in Zürich die parteilose, aus Deutschland geflohene Jüdin Edith Königsberger. Mit ihr kehrte Dietz 1947 nach Karlsruhe zurück. <br/>


In Karlsruhe übernahm Dietz den örtlichen KPD-Vorsitz von <lex id="bio-0795">Adolf Betz</lex>, wurde in den <lex id="ins-1095">Gemeinderat</lex> gewählt und war KPD-Fraktionsvorsitzender bis zum Ausscheiden der KPD aus dem Gemeinderat 1953. Beruflich arbeitete Dietz als Journalist und Korrespondent auch für ausländische Zeitungen. Nach dem KPD-Verbot 1956 wurde ihm, auch mit nichtrechtsstaatlichen Hinweisen aus seiner früheren Tätigkeit, die illegale Fortführung der Partei vorgeworfen, Entschädigungszahlungen für die erlittene NS-Verfolgung wurden mit dieser Begründung zurückgestellt. Dietz erlebte das Ende des von ihm als neuerliche Verfolgung empfundenen Verfahrens nicht mehr, er erlag einer Krebserkrankung. <br/>
In Karlsruhe übernahm Dietz den örtlichen KPD-Vorsitz von <lex id="bio-0795">Adolf Betz</lex>, wurde in den <lex id="ins-1095">Gemeinderat</lex> gewählt und war KPD-Fraktionsvorsitzender bis zum Ausscheiden der KPD aus dem Gemeinderat 1953. Beruflich arbeitete Dietz als Journalist und Korrespondent auch für ausländische Zeitungen. Nach dem KPD-Verbot 1956 wurde ihm, auch mit nichtrechtsstaatlichen Hinweisen auf seiner früheren Tätigkeit, die illegale Fortführung der Partei vorgeworfen, Entschädigungszahlungen für die erlittene NS-Verfolgung wurden mit dieser Begründung zurückgestellt. Dietz erlebte das Ende des von ihm als neuerliche Verfolgung empfundenen Verfahrens nicht mehr, er erlag einer Krebserkrankung. <br/>
<div style="text-align:right;">''Jürgen Schuhladen-Krämer 2013''</div>
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Aktuelle Version vom 9. Februar 2021, 11:41 Uhr


Friedrich Dietz 1947, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 215/20b.

Friedrich Karl Hans Dietz

Drucker, Journalist, Stadtrat, * 21. Dezember 1909 Mannheim, † 10. Januar 1959 Karlsruhe, Atheist, ∞ 1946 Edith Königsberger, 1 Tochter.

Friedrich Karl Hans Dietz wuchs bei den Großeltern in Karlsruhe auf und absolvierte nach Abbruch des Realgymnasiums eine Buchdruckerlehre. Er beschäftigte sich autodidaktisch mit Literatur der sozialistischen Klassiker von Saint Simon, Proudhon, Plechanow, Marx bis Kautsky und trat 1929 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. In der Zeit der Wirtschaftskrise erwerbslos, organisierte er für die KPD die Erwerbslosenausschüsse wie den „Kampfbund gegen den Faschismus“. Während einer Demonstration des Kampfbundes gegen einen NS-Aufmarsch kam am 26. Mai 1931 in Karlsruhe der SA-Mann Paul Billet ums Leben. Dietz wurde mit vier anderen Kommunisten des Mordes angeklagt, verteidigt vom jüdischen Rechtsanwalt Isidor Loewe aber freigesprochen. Damit wurde er zur Hassfigur der Nationalsozialisten und kam 1933 in „Schutzhaft“ in das KZ Heuberg, wo er misshandelt wurde und fünf Zähne ausgeschlagen bekam. Es folgte die Verlegung in das KZ Kislau.

Nach der Entlassung im Juli 1934 begab er sich in die Illegalität, leitete die illegale KPD Karlsruhe und organisierte den Druckschriftentransport aus Frankreich und der Schweiz. Zu seiner Widerstandstätigkeit gegen die NS-Diktatur notierte er 1947, diese sei zwar bemerkbar gewesen, habe aber nur geringe Resonanz gefunden, da die Bevölkerung dem Nazismus restlos verfallen gewesen sei. Als es der Gestapo gelang, das illegale KPD-Netz aufzurollen, flüchtete er Anfang 1936 in die Schweiz.

Da er in Genf zusammen mit weiteren ausländischen KP-Angehörigen die Herstellung von Druckschriften organisierte und selbst die Herausgabe von sozialistisch-kommunistischen Zeitungen verantwortete, drohten ihm nach 1940 die Inhaftierung und Auslieferung an das NS-Regime wegen „kommunistischer Umtriebe“, was aber durch die Unterstützung von Schweizer Persönlichkeiten verhindert wurde. Zuletzt war Dietz in der Schweiz als Journalist für verschiedene Zeitungen tätig, er signierte als „F.K.H. Dietz“. Anfang 1946 heiratete er in Zürich die parteilose, aus Deutschland geflohene Jüdin Edith Königsberger. Mit ihr kehrte Dietz 1947 nach Karlsruhe zurück.

In Karlsruhe übernahm Dietz den örtlichen KPD-Vorsitz von Adolf Betz, wurde in den Gemeinderat gewählt und war KPD-Fraktionsvorsitzender bis zum Ausscheiden der KPD aus dem Gemeinderat 1953. Beruflich arbeitete Dietz als Journalist und Korrespondent auch für ausländische Zeitungen. Nach dem KPD-Verbot 1956 wurde ihm, auch mit nichtrechtsstaatlichen Hinweisen auf seiner früheren Tätigkeit, die illegale Fortführung der Partei vorgeworfen, Entschädigungszahlungen für die erlittene NS-Verfolgung wurden mit dieser Begründung zurückgestellt. Dietz erlebte das Ende des von ihm als neuerliche Verfolgung empfundenen Verfahrens nicht mehr, er erlag einer Krebserkrankung.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2013

Quelle

GLA 480/116; StadtAK 8/StS 13/1122-1126 und 1197.

Literatur

Edith Dietz: Der Kreis schließt sich. Jahrzehnte des Friedens sind keine Garantie, Frankfurt a. M. 1997, 2. erg. Aufl. 2006.