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De:Lexikon:bio-0568: Unterschied zwischen den Versionen

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Großherzog, * 9. Februar 1763 Karlsruhe, † 30. März 1830 Karlsruhe, ev., ∞ morganatisch mit Katharina Werner, zur Gräfin von Langenstein erhoben, 4 nicht erbberechtigte Kinder.
Großherzog, * 9. Februar 1763 Karlsruhe, † 30. März 1830 Karlsruhe, ev., ∞ morganatisch mit Katharina Werner, zur Gräfin von Langenstein erhoben, 4 nicht erbberechtigte Kinder.


Als dritter Sohn von <lex id=”XX”>Karl Friedrich</lex> von Baden erhielt Ludwig eine militärische Ausbildung und trat 1787 in die preußische Armee ein. Im Ersten Koalitionskrieg wegen Tapferkeit ausgezeichnet und zum Generalmajor befördert, kehrte er 1797 nach Baden zurück, wurde 1803 Leiter des Kriegsdepartements und übernahm 1806 auch die Finanz- und Forstverwaltung. Aufgrund der Vorwürfe Napoleons über die mangelhafte Amtsführung und L. negative Einflussnahme auf den Neffen <lex id=”XX”>Karl</lex>, musste er sich 1807 nach Verlust seiner Ämter auf das Schloss Salem zurückziehen.
Als dritter Sohn von <lex id=”XX”>Karl Friedrich</lex> von Baden erhielt Ludwig eine militärische Ausbildung und trat 1787 in die preußische Armee ein. Im Ersten Koalitionskrieg wegen Tapferkeit ausgezeichnet und zum Generalmajor befördert, kehrte er 1797 nach Baden zurück, wurde 1803 Leiter des Kriegsdepartements und übernahm 1806 auch die Finanz- und Forstverwaltung. Aufgrund der Vorwürfe Napoleons über die mangelhafte Amtsführung und Ludwig negative Einflussnahme auf den Neffen <lex id=”XX”>Karl</lex>, musste er sich 1807 nach Verlust seiner Ämter auf das Schloss Salem zurückziehen.
Als Großherzog regierte L. seit 1818 das hoch verschuldete Baden trotz Erhöhung der Militärausgaben sparsam. Den Bestand der dem Land zugefallenen Universitäten Heidelberg und Freiburg, die sich nun Albert-Ludwig-Universität nannte, sicherte er und ließ 1825 die <lex id=”XX”>Polytechnische Schule</lex> in K als erste Technische Hochschule in Deutschland gründen. Mit der Förderung des Straßenbaus und der Rheinkorrektur durch <lex id=”XX”>Johann Gottfried Tulla</lex> schuf er Grundlagen für die <lex id=”XX”>Industrialisierung</lex>. Dank der Diplomatie von L. wurde das neu formierte Bistum Baden mit Sitz in Freiburg auch Sitz der Oberrheinischen Kirchenprovinz. Gefördert von L. fand 1821 in K die Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche zur Vereinigten evangelisch-protestantischen Kirche im Großherzogtum Baden statt.
Als Großherzog regierte Ludwig seit 1818 das hoch verschuldete Baden trotz Erhöhung der Militärausgaben sparsam. Den Bestand der dem Land zugefallenen Universitäten Heidelberg und Freiburg, die sich nun Albert-Ludwig-Universität nannte, sicherte er und ließ 1825 die <lex id=”XX”>Polytechnische Schule</lex> in Karlsruhe als erste Technische Hochschule in Deutschland gründen. Mit der Förderung des Straßenbaus und der Rheinkorrektur durch <lex id=”XX”>Johann Gottfried Tulla</lex> schuf er Grundlagen für die <lex id=”XX”>Industrialisierung</lex>. Dank seiner Diplomatie wurde das neu formierte Bistum Baden mit Sitz in Freiburg auch Sitz der Oberrheinischen Kirchenprovinz. Gefördert von Ludwig fand 1821 in Karlsruhe die Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche zur Vereinigten evangelisch-protestantischen Kirche im Großherzogtum Baden statt.
Den Ideen der kurz vor seiner Regierungsübernahme erlassenen liberalen Landesverfassung stand L. fern. Er behinderte - unterstützt von konservativen Ministern - die Arbeit des <lex id=”XX”>Landtages</lex> und schränkte dessen Rechte durch Repressionen gegen liberale Abgeordnete ein. Bei Tod von L. erhoffte sich die Bevölkerung ein größeres Wirkungsfeld für den Landtag.
Den Ideen der kurz vor seiner Regierungsübernahme erlassenen liberalen Landesverfassung stand Ludwig fern. Er behinderte - unterstützt von konservativen Ministern - die Arbeit des <lex id=”XX”>Landtages</lex> und schränkte dessen Rechte durch Repressionen gegen liberale Abgeordnete ein. Beim Tod von Ludwig erhoffte sich die Bevölkerung ein größeres Wirkungsfeld für den Landtag.
Ihm zu Ehren errichtete man von 1822 bis 1833 das <lex id=”XX”>Großherzog-Ludwig-Denkmal</lex> auf dem <lex id=”XX”>Marktplatz</lex>. 1887 wurde nach ihm der <lex id=”XX”>Ludwigsplatz</lex> benannt.
Ihm zu Ehren errichtete man von 1822-1833 das <lex id=”XX”>Großherzog-Ludwig-Denkmal</lex> auf dem <lex id=”XX”>Marktplatz</lex>. 1887 wurde nach ihm der <lex id=”XX”>Ludwigsplatz</lex> benannt.
<div style="text-align:right;">''lm 2012''</div>
<div style="text-align:right;">''Leonhard Müller 2012''</div>




==Literatur==
==Literatur==
Friedrich von Weech: Ludwig I., in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 19, Leipzig 1884, S. 491–493; Uwe A. Oster: Großherzog Ludwig I.. Der Unsymbadische?, Gernsbach 2012.
Friedrich von Weech: Ludwig I., in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 19, Leipzig 1884, S. 491–493; Uwe A. Oster: Großherzog Ludwig I. Der Unsymbadische?, Gernsbach 2012.
==Bildnachweis==
==Bildnachweis==
StadtAK 8/PBS oI 102.
StadtAK 8/PBS oI 102.

Version vom 5. Dezember 2014, 16:14 Uhr

Bio-0568 Ludwig 8 PBS oI 102.jpg

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Baden, Ludwig I. von

Großherzog, * 9. Februar 1763 Karlsruhe, † 30. März 1830 Karlsruhe, ev., ∞ morganatisch mit Katharina Werner, zur Gräfin von Langenstein erhoben, 4 nicht erbberechtigte Kinder.

Als dritter Sohn von Karl Friedrich von Baden erhielt Ludwig eine militärische Ausbildung und trat 1787 in die preußische Armee ein. Im Ersten Koalitionskrieg wegen Tapferkeit ausgezeichnet und zum Generalmajor befördert, kehrte er 1797 nach Baden zurück, wurde 1803 Leiter des Kriegsdepartements und übernahm 1806 auch die Finanz- und Forstverwaltung. Aufgrund der Vorwürfe Napoleons über die mangelhafte Amtsführung und Ludwig negative Einflussnahme auf den Neffen Karl, musste er sich 1807 nach Verlust seiner Ämter auf das Schloss Salem zurückziehen. Als Großherzog regierte Ludwig seit 1818 das hoch verschuldete Baden trotz Erhöhung der Militärausgaben sparsam. Den Bestand der dem Land zugefallenen Universitäten Heidelberg und Freiburg, die sich nun Albert-Ludwig-Universität nannte, sicherte er und ließ 1825 die Polytechnische Schule in Karlsruhe als erste Technische Hochschule in Deutschland gründen. Mit der Förderung des Straßenbaus und der Rheinkorrektur durch Johann Gottfried Tulla schuf er Grundlagen für die Industrialisierung. Dank seiner Diplomatie wurde das neu formierte Bistum Baden mit Sitz in Freiburg auch Sitz der Oberrheinischen Kirchenprovinz. Gefördert von Ludwig fand 1821 in Karlsruhe die Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche zur Vereinigten evangelisch-protestantischen Kirche im Großherzogtum Baden statt. Den Ideen der kurz vor seiner Regierungsübernahme erlassenen liberalen Landesverfassung stand Ludwig fern. Er behinderte - unterstützt von konservativen Ministern - die Arbeit des Landtages und schränkte dessen Rechte durch Repressionen gegen liberale Abgeordnete ein. Beim Tod von Ludwig erhoffte sich die Bevölkerung ein größeres Wirkungsfeld für den Landtag. Ihm zu Ehren errichtete man von 1822-1833 das Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz. 1887 wurde nach ihm der Ludwigsplatz benannt.

Leonhard Müller 2012


Literatur

Friedrich von Weech: Ludwig I., in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 19, Leipzig 1884, S. 491–493; Uwe A. Oster: Großherzog Ludwig I. Der Unsymbadische?, Gernsbach 2012.

Bildnachweis

StadtAK 8/PBS oI 102.