Menü
Suche

Simon Model

Version vom 30. September 2022, 10:33 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)


Simon Model, Bild: Privat, aus: Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, Karlsruhe 1988, S. 457.

Simon Model

Textilunternehmer, * 30. Juni 1811 Karlsruhe, † 25. April 1888 Karlsruhe, jüd., ∞ 1837 Mathilde Neumann (1816-1899), 5 Kinder.

Der aus einer angesehenen Karlsruher Kaufmannsfamilie stammende Simon Model besuchte die Schule in Frankfurt am Main und trat anschließend in ein Handelsgeschäft in Brüssel ein. Dort nahm er 1830 am Unabhängigkeitskrieg der Belgier gegen die Niederlande teil. 1836 gründete Model das Modehaus S. Model in dem von seinem Urgroßvater Salomon Meyer, erster Karlsruher Judenschultheis, 1730 erworbenen Zirkelhaus Ecke Schlossplatz/Ritterstraße (Nr. 22). Während der Revolution 1848/49 soll Model als Mitglied der Bürgerwehr gemeinsam mit den Karlsruher Schützen das Zeughaus am Durlacher Tor gegen die Revolutionäre verteidigt haben.

Der in der Anfangszeit als Modewarenengros- und -detailsgeschäft geführte Betrieb wurde von Model 1856 zu einem Konfektions- und Großhandel erweitert, in dem Kleidung serienmäßig als Konfektion hergestellt wurde und anschließend dem Kunden individuell angepasst werden konnte. Nachdem er 1857 bei einem Unfall in der Schweiz den rechten Arm verloren hatte, nahm Model seinen 14-jährigen Sohn Karl Model vom Karlsruher Lyzeum, um ihn vertretungsweise mit der Leitung des väterlichen Geschäfts zu betrauen. 1873 zog sich Simon Model aus der Firma zurück und übergab sie seinem Sohn Karl.

Anlässlich des 50. Geschäftsjubiläums erhielt Model 1886 den Orden vom Zähringer Löwen.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 390/2008 (Bild 13); StadtAK 7/Nl Model; Karl Model: Erinnerung zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Firma Simon Model am 1. Juni 1886.

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Die Familie Meyer-Model, in: Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, hrsg. von Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt, Karlsruhe 1988, S. 457 f. (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 8), Buch zum Download (PDF) (Zugriff am 30. September 2022).