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De:Lexikon:bio-1057: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 14. November 2018, 14:47 Uhr


Martin Einsele (2. v. r.) bei einem Kolloquium der Universität Karlsruhe, 19. Februar 1982, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A43/63/3/24.

Martin Einsele

Architekt, Stadtplaner, * 11. April 1928 Kirchheim/Teck/Lkr. Esslingen, † 10. September 2000 Karlsruhe, ∞ 1962 Barbara Wameling, 2 Töchter, 1 Sohn.

Martin Einsele studierte 1948-1956 Architektur an der Technischen Hochschule (TH) Stuttgart bei Richard Döcker, Rolf Gutbier, Rolf Gutbrod und Hans Volkart. Nach einem akademischen Auslandsaufenthalt in England 1956/57 wurde er 1959 Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamts in Gladbeck/Westfalen. Dort verantwortete Einsele bis 1963 Projekte in der kommunalen Bauleit- und in der Regionalplanung. Nachdem er 1964 den ersten Preis im Wettbewerb für die Siedlung Sonnenhof in Pforzheim gewonnen hatte, machte er sich mit einem Planungs- und Architekturbüro selbstständig, zuerst in Gladbeck, später in Darmstadt und ab 1981 in Karlsruhe.

1966 erhielt Einsele von der Stadt Hattingen im Ruhrgebiet den Auftrag, die Altstadt im Rahmen eines von der nordrhein-westfälischen Landesregierung aufgelegten Sanierungsprogramms neu zu gestalten. Entgegen dem vorgegebenen Leitplan und der damals üblichen Praxis gelang es Einsele, die Verantwortlichen davon zu überzeugen, den von Kriegszerstörung verschont gebliebenen Stadtkern nicht großflächig abzureißen, sondern ihn in die Neuplanung zu integrieren. Die Sanierung der Hattinger Altstadt war damit die erste Sanierung in der Bundesrepublik Deutschland, bei der die historische Bausubstanz einer Stadt weitgehend erhalten werden konnte.

1973 erhielt Einsele eine Berufung als Professor an die Technische Universität Dortmund. 1975 wurde er als Nachfolger von Max Guther zum Ordinarius für Städtebau und Siedlungswesen an der TH Darmstadt ernannt. 1981 wechselte er als Professor für Städtebau und Entwerfen an die Fakultät für Architektur der TH Karlsruhe, wo er bis zu seiner Emeritierung 1997 blieb.

Mit Beginn seiner Hochschullaufbahn verlagerte Einsele seinen Arbeitsschwerpunkt vom Wohnungsbau zunehmend auf die Raumplanung. So wirkte er an dem Modell einer dezentralen Raumordnung für den Siedlungsraum zwischen Karlsruhe und Basel mit, das 1988 als deutscher Beitrag auf der Triennale in Mailand vorgestellt wurde.

Einsele engagierte sich in Stadtentwicklungsprojekten in Lateinamerika und als Infrastruktur-Berater in Nigeria und Ägypten. Mit den dabei gemachten Erfahrungen setzte er sich für die Einrichtung des Fachs Planen und Bauen in der Dritten Welt an der TH Karlsruhe ein. Außerdem initiierte Einsele Kooperationen mit Hochschulen in Mexiko, Aleppo/Syrien und lehrte als Gastdozent an den Universitäten in Shanghai, Mexiko, Curitiba/Brasilien und Aleppo.

Einsele war Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, der Vereinigung der Stadt-, Regional- und Landesplanung, des Deutschen Werkbundes sowie mehrere Jahre Präsidiumsmitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Für ein Wohnbauprojekt in Bietigheim-Bissingen erhielt Einsele 1969 den Hugo-Häring-Preis des Landesverbands des BDA.

René Gilbert 2016

Quelle

KIT-Archiv 28002/91.

Werk

Stadterneuerung, dargestellt am Beispiel Hattingen, Stuttgart 1971; Vierzig Jahre Städtebau in Baden-Württemberg: Entwicklung, Aufgaben, Perspektiven, Stuttgart 1992 (als Hrsg.); Stadt im Diskurs – Beiträge zur aktuellen Städtebaudiskussion, Karlsruhe 1994; Schnellwachsende Mittelstädte in Mexiko, Forschungsbericht, Stuttgart 1994; Stadtbausteine Karlsruhe – Elemente der Stadtlandschaft, Karlsruhe 1997.

Literatur

Ute Langendörfer/Michael Peterek: Planungsraum – Lebensraum. Martin Einsele, Positionen 1948-1998, Karlsruhe 1998, S. 6 (= Karlsruher städtebauliche Schriften Bd. 9); Michael Peterek/Klaus Richrath: Martin Einsele 1928-2000, in: Bauwelt, 91 Jg., Heft 27/2000, S. 7.