Menü
Suche

Alfred Wilhelm Ibach

Version vom 14. November 2018, 14:49 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)


Alfred Wilhelm Ibach

Bankkaufmann, Verfolgter des Nationalsozialismus, * 8. November 1894 Karlsruhe, † 17. November 1976 Heidelberg, kath., ∞ 1927 Elise Martha Bischoff.

Alfred Ibach, der Sohn eines Kutschers, absolvierte eine Lehre als Bankkaufmann. 1932-1945 arbeitete er als Leiter der Devisenabteilung in der Karlsruher Zweigniederlassung der Deutschen Verkehrskreditbank. Politisch dem Zentrum zugeneigt, war Ibach seit 1935 förderndes Mitglied der SS (bis 1938). Am 1. Mai 1937 trat Ibach aus "Sorge um seine wirtschaftliche Zukunft", wie er später aussagte, in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSADP) ein. Allerdings weigerte er sich erfolgreich, Mitgliedsbeiträge zu bezahlen und Spenden an NS-Organisationen zu entrichten. 1938 stieß Ibach zur Widerstandsgruppe um Reinhold Frank, zu dessen innerem Kreis er rasch gehörte. Er nahm an den nahezu täglich stattfinden Besprechungen und Beratungen um die politische Zukunft in Deutschland teil.

Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Ibach verhaftet. Im Zuge der von der Gestapo durchgeführten Verhöre erlitt er körperliche Verletzungen, die zu bleibenden Gesundheitsschäden führten.

In seinem Entnazifizierungsverfahren wurde Ibach wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft zunächst als Mitläufer eingestuft und zu einer Geldsühne verurteilt. Nachdem seine früheren Mitstreiter in der Widerstandsgruppe, namentlich Siegfried Kühn, Franz Sprauer und Karl Ramstein, sowie Reinhold Franks Witwe Annemarie für ihn ausgesagt und seine Gegnerschaft zur Nazi-Ideologie bestätigt hatten, befand ihn die Spruchkammer Karlsruhe als entlastet.

Seit 1930 Mitglied des Mieter- und Bauvereins Karlsruhe, wurde Ibach 1946 Mitglied des Aufsichtsrats und amtierte von 1966-1974 als dessen Vorsitzender.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 465h/36623; BNN vom 8. November 1974.

Literatur

Michael Kißener: Für das Recht. Die Karlsruher Widerstandsgruppe um Reinhold Frank, in: 20. Juli 1944 in Baden und Württemberg, hrsg. von Rudolf Lill und Michael Kißener, Konstanz 1994, S. 19-59 (= Portraits des Widerstands Bd. 3); Klaus Eisele: Die "Aktion Goerdeler". Mitverschwörer des 20. Juli 1944 im deutschen Südwesten. Biographische Skizzen, in: ebd., S. 181; Fritz Ehret: Sozial bauen – Gesund wohnen. 100 Jahre Mieter- und Bauverein Karlsruhe eG, Karlsruhe 1996, S. 88, 121, 131, 134-135, 149.