Menü
Suche

Werner Kornhas

Version vom 14. November 2018, 14:54 Uhr von KarlsBot (Diskussion | Beiträge) (Setzen des DISPLAYTITLEs)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)


Werner Kornhas

Zeichner, Maler, * 16. August 1910 Karlsruhe, † 8. Oktober 1992 Karlsruhe, ∞ 1942 Waltraut Schwab.

Von früh an wurde Werner Kornhasʼ zeichnerisches Talent von seinem Vater, dem Keramiker Carl Kornhas, gefördert. Nach Abschluss der Helmholtz-Oberrealschule (heute Helmholtz-Gymnasium) besuchte er 1929-1933 die Badische Landeskunstschule. Die einjährige Vorbildungsklasse (Naturstudium) und die zweijährige Naturzeichenklasse absolvierte er bei Georg Scholz, die zweijährige Meisterschülerabteilung ab November 1932 bei Hermann Goebel, die Kornhas allerdings nach einem Vorfall mit Siegfried Czerny im Dezember 1933 vorzeitig verließ. Kurz zuvor, von Ende Oktober bis Mitte Dezember 1933, hatte er noch bei Walter Conz die Technik des Radierens und Lithografierens gelernt; letztere wandte er ab den 1950er-Jahren in seinem Kunstschaffen an. 1936/37 absolvierte er noch eine Ausbildung zum Musterzeichner am Staatlichen Technikum für Textilindustrie in Reutlingen. Eine im Herbst 1939 begonnene Ausbildung zum technischen Zeichner in Berlin musste er 1940 abbrechen, da er im Zweiten Weltkrieg als Artillerist an der Ostfront eingesetzt wurde. 1948/49 kehrte er aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Karlsruhe zurück.

Da Kornhas durch den Unterricht bei Scholz und die eigenen damaligen Straßenstudien in der Zeichnung die größte Könnerschaft besaß, setzte er 1949 beruflich und künstlerisch hier an: Während er den Lebensunterhalt weitgehend durch Illustrationsaufträge für Tageszeitungen, Zeitschriftenartikel und Bücher bestritt, hielt er in seiner freien künstlerischen Arbeit bevorzugt Ansichten von Karlsruhe, insbesondere der Altstadt, dem "Dörfle", in Tuschpinselzeichnungen fest. Das Zeichnen "vor der Natur" behielt er bis zu seinem Lebensende bei, wobei er seit 1952 auch viele Reiseeindrücke in dieser Form dokumentierte. Ab 1955 traten auch Kompositionen auf, in denen er sich im Stil führender Pariser Maler wie Henri Matisse, Pablo Picasso und Georg Rouault versuchte. Die Auseinandersetzung mit der französischen Kunst der Gegenwart, die, initiiert von der französischen Militärverwaltung, ab 1946 in mehreren Ausstellungen mit Katalogen im badischen Raum präsentiert wurde, bot Kornhas eine erste wichtige Grundlage für seine malerischen Versuche ab 1962. Bis zu einer schweren Erkrankung 1973/74 lotete er, auch unter Zuhilfenahme der Monotypie sowie künstlerischer Anregungen aus dem Karlsruher Umfeld wie der Malerei Herbert Kitzels, die bildnerischen Mittel aus. Nach der Genesung 1974 entstanden kraftvolle, dynamisch-expressive Kompositionen in Acryl, Ölkreide oder Mischtechnik, die vielfältige Anklänge an europäische und amerikanische Künstler aufweisen und seine intensive Beschäftigung mit dem internationalen abstrakten Expressionismus belegen.

Katja Förster 2016

Literatur

Elke Schneider: Werner Kornhas. Leben und Werk, Karlsruhe 2000; dies.: Werner Kornhas (1910-1992), in: Badische Heimat, Jg. 81, 2001, S. 510-528.