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Gudrun Schreiner

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Gudrun Schreiner, 5. Dezember 1970, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A20/146/2/11.
Gudrun Schreiner in ihrem Atelier an der Arbeit für eine Statue des Markgrafen Bernhard von Baden für die Kirche St. Michael, 1. April 1969, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A17/79/6/31.

Gudrun Schreiner

Bildhauerin, * 27. Februar 1932 Baden-Baden, † 21. Dezember 2012 Ottersweier-Hub/Lkr. Rastatt, kath., bestattet in Gaggenau, ledig.

Nach Aufenthalten in Kuppenheim, Konstanz und Königsberg besuchte die vierzehnjährige Gudrun Schreiner von 1946 bis zum Abitur 1951 die von Benediktinerinnen neu gegründete Heimschule Kloster Wald. Einer zweijährigen Ausbildung an der Katholischen Fachschule für Sozialpädagogik in Gengenbach folgte mittelst des Fulbright Programms ein USA-Aufenthalt in Louisville/Kentucky, wo sie an der dortigen Universität bei dem deutschstämmigen Maler und Kalligrafen Ulfert Wilke Malerei studierte. In Deutschland zurück, arbeitete sie 1955-1958 im Schuldienst, bevor sie sich endgültig der freien Kunst zuwandte.

1958-1963 absolvierte Schreiner bei Josef Henselmann in München, Marino Marini in Mailand und Ossip Zadkine in Paris ihre bildhauerische Ausbildung. 1963 folgte ein zweiter USA-Aufenthalt, wiederum im Rahmen des Fulbright Programms, mit Assistentenstelle an der Tulane University in New Orleans. In der universitätseigenen Gießerei erstellte sie ihre ersten eigenen Bronzegüsse. Nach einer Mexikoreise 1964 nutzte sie noch ein letztes Mal das Schloss Favorite bei Rastatt als provisorisches Atelier, bevor sie 1965 als eine der ersten Künstlerinnen und Künstler das von Werner Dierschke geplante Ateliergebäude in der Stresemannstraße 38/40 bezog. Hier arbeitete sie bis zu ihrer Übersiedlung nach Baden-Baden 1982. Künstlerische Anregungen erhielt sie vor allem auch auf ihren Reisen durch Südasien und Südamerika. Ab 1978 unterhielt sie ein zweites Atelier ("Sommeratelier") im italienischen Pietrasanta/Toskana.

Schreiners Œuvre entstand zwischen 1960 und 1995 und umfasst zahlreiche Brunnen und Skulpturen im öffentlichen Raum, Kleinplastiken sowie liturgische Gegenstände für Kirchen und sakrale Räume. Ihr bevorzugter Werkstoff war Bronze, für deren Guss sie eng mit der Glockengießerei Gebrüder Bachert zusammenarbeitete; aber auch andere Metalle, verschiedene Gesteine, Holz und Keramik fanden Anwendung. Ihren figurativen Darstellungen, die vor allem im badischen Raum zu sehen sind, wohnt meist ein schalkhaftes Moment inne, welches den Betrachter zum Schmunzeln bringt.

Den Auftakt zu einer Reihe von Arbeiten in Karlsruhe machte das 1966 ausgeführte Standbild des Markgrafen Bernhard von Baden für St. Michael. Weitere bekannte Werke sind das Ehrenmal Günther Klotz (1973) auf dem Hauptfriedhof, der Siemensbrunnen (1974) auf dem Elsässer Platz in Knielingen, der seinerzeit heftig umstrittene Brigantenbrunnen (1978/79) am Ettlinger Tor und das Bodenrelief "Bahnreisende" (1984; heute Hauptbahnhof Karlsruhe). Liturgische Gegenstände schuf die Bildhauerin für die Kirchen St. Matthäus und St. Nikolaus, für die Kapelle der II. Medizinischen Klinik des Städtischen Klinikums und das Gemeindezentrum St. Barbara in Daxlanden. Außerdem gestaltete sie den Gedenkstein für die einstige Kapelle St. Michael in Beiertheim und eine Ökumenische Glocke für St. Konrad.

Katja Förster 2016

Literatur

Gudrun Schreiner. Die Bildhauerin und ihr Werk, hrsg. von Edwin Schreiner/Verena Ziegler/Bärbel Blum, Gaggenau 2014 [Nachdruck]; Gudrun Schreiner. Bildhauerin (1932-2012). "Ich stelle nicht aus, ich stelle auf!", hrsg. von Edwin Schreiner/Verena Ziegler/Bärbel Blum, Gaggenau 2014; Gudrun Schreiner. Bildhauerin (1932-2012). Skizzenbuch, hrsg. von Edwin Schreiner/Verena Ziegler/Bärbel Blum, Gaggenau 2014.