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De:Lexikon:bio-1429: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 8. März 2022, 12:24 Uhr


Julius Bergmann, um 1900, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III 82.

Julius Hugo Bergmann

Maler, * 28. Februar 1861 Nordhausen/Thüringen, † 15. Januar 1940 Karlsruhe, ev., ∞ 1889 Bertha Elisabeth Himmelheber, 3 Töchter.

Von Herbst 1879 bis Frühjahr 1883 besuchte Julius Bergmann das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt a. M., an dem er eine exzellente zeichnerische Ausbildung durch Heinrich Hasselhorst erhielt. Da aber sein eigentliches Interesse dem Tierbild galt, wechselte er zum Herbst 1883 an die Großherzogliche Kunstschule in Karlsruhe, um Schüler von Hermann Baisch zu werden. Daneben besuchte er auch den Unterricht für Landschaftsmalerei von Gustav Schönleber.

Baischs künstlerische Auffassung vom Tierbild, beeinflusst durch die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts, die Schule von Barbizon und den Münchener Landschafter Adolf Lier, prägte den angehenden Künstler nachhaltig: Das Tier, ob einzeln oder in der Herde, und die begleitenden Personen sind farblich und kompositionell in den Landschaftsraum integriert, so dass der Eindruck eines harmonischen Ganzen entsteht. Bis 1888 blieb Bergmann Schüler der Akademie und unternahm regelmäßig Wanderreisen durch Mitteleuropa. Bis zu seiner Berufung als Tier- und Landschaftsmaler an die Düsseldorfer Akademie 1897 lebte er mit seiner Familie in Karlsruhe, zuletzt in unmittelbarer Nähe zur Kunstschule in der Bismarckstraße 16. 1903 gab er die Düsseldorfer Professur auf und zog wieder an den Oberrhein, wo er zeitweise im elsässischen Ruprechtsau, Wolfisheim und Nordhausen lebte und arbeitete.

Als im Februar 1905 Viktor Weißhaupt, Professor für Tiermalerei an der Karlsruher Kunstakademie, starb, wurde Bergmann als dessen Nachfolger an die Lehranstalt berufen, an der er bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung 1919 wirkte, im Ersten Weltkrieg zeitweise als stellvertretender Direktor. War bis zum Sommer 1914 das Elsass sein bevorzugter Malort gewesen, so nach dem Krieg der Rappenwörter Altrhein, das Donautal zwischen Beuron und Sigmaringen und die Gegend bei Giengen an der Brenz auf der Schwäbischen Alb.

Bergmann gehörte 1896 zu den Mitbegründern des Karlsruher Künstlerbundes. Seit 1887 nahm er regelmäßig an den Überblicksausstellungen Karlsruher Künstler im Kunstverein teil. Der Badische Kunstverein widmete ihm zu seinem 60. (1921), 70. (1931) und 75. Geburtstag (1936) große Einzelausstellungen, ebenso posthum zu seinem 80. Geburtstag (1941) eine Gedächtnisausstellung mit 74 Ölgemälden und über 40 Zeichnungen.

In den 'natürlich-beseelten' Tierdarstellungen erkannten die Nationalsozialisten ihre völkische Grundauffassung von Blut und Boden wieder. Im Juli 1933 wurde Bergmann mit dem Badischen Staatspreis für deutsche Kunst (Goldene Medaille) ausgezeichnet. Auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München war er 1938 und 1939 mit insgesamt vier Bildern vertreten, von denen Adolf Hitler drei käuflich erwarb. Seit 1964 erinnert eine Straße in Knielingen an den Maler.

Katja Förster

Quelle

Bildbasierte Forschungsplattform zu den Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937-1944 in München, http://www.gdk-research.de/db/apsisa.dll/ete (Zugriff am 23. Juni 2020).

Literatur

Meinhold Lurz: Bergmann, Julius Hugo, Maler, in: Badische Biographien NF, Bd. IV, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 24-26; Fritz Wilkendorf: Nachlaß-Ausstellung von Prof. Julius Bergmann, in: Der Führer vom 14. März 1941; Der Führer vom 23. Januar 1931, 28. Juli 1933, 26. Februar 1936.