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Heinrich Berggötz

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Heinrich Berggötz, 1946, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 215/10b.

Heinrich Berggötz

Verwaltungsbeamter, Politiker, * 17. Dezember 1889 (Durlach)-Aue/Stadt Karlsruhe, † 20. Dezember 1973 Karlsruhe, ev., ∞ 1921 Mina Kachel (1896-1960), 3 Söhne, 2 Töchter.

Als siebtes von zehn Kindern eines Maurermeisters geboren, besuchte Heinrich Berggötz 1896-1904 die Volksschule Durlach-Aue und arbeitete anschließend im Betrieb des Vaters, da dieser ihm eine weiterführende Schulausbildung verbot. Nach dem Tod des Vaters begann Berggötz 1913 eine Ausbildung zum Schreib- und Bürogehilfen bei der Verwaltung der Evangelischen Stiftungen in Karlsruhe, bei der er nach dem Militärdienst (1915-1918) bis 1927 (seit 1922 als Finanzobersekretär) angestellt war. Anschließend ging Berggötz zum Evangelischen Oberkirchenrat, wo er als Finanzinspektor (bis 1936), Rechnungsrat (bis 1943) und als Oberrechnungsrat (bis 1954) eine Verwaltungslaufbahn durchlief.

Durch sein religiöses Elternhaus streng protestantisch erzogen, engagierte sich Berggötz ab den 1920er-Jahren in der Kirchlich-Positiven Vereinigung für die Eindämmung des in Baden herrschenden Liberalismus. 1928 trat er dem Christlich-Sozialen Volksdienst (CSVD) bei und amtierte als 2. Vorsitzender des Landesverbands Baden. Bei den Landtagswahlen 1929 zog Berggötz als einer von drei Abgeordneten des Evangelischen Volksdienstes, wie der CSVD sich in Baden nannte, in den Badischen Landtag ein und übernahm das Amt des Schriftführers. In seiner Tätigkeit als Volksvertreter fiel Berggötz durch seine wiederholte Forderung für ein Faschingsverbot sowie für eine Erhöhung der Alkoholsteuer auf.

Insbesondere aufgrund seiner religiösen Überzeugung ging Berggötz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 auf Distanz zu den neuen Machthabern, indem er Mitglied der Bekennenden Kirche wurde und seine Kinder so lange wie möglich von der Hitlerjugend fern hielt, wofür er beim Evangelischen Oberkirchenrat politischem Druck ausgesetzt war. Im Zweiten Weltkrieg leistete er 1939-1942 Kriegsdienst in der Heeresverwaltung.

Nach anfänglichen Bedenken wegen seiner distanzierten Haltung zum Katholizismus schloss sich Berggötz Ende 1945 der CDU an und wurde im Februar 1946 zu einem der vier stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Landesverbands Nordbaden gewählt. Im Januar 1946 berief ihn Ministerpräsident Reinhold Maier in die Vorläufige Volksvertretung für Württemberg-Baden. Ab 1946 gehörte Berggötz dem Karlsruher Gemeinderat an. Hier verstand er sich vor allem als Sprachrohr der Durlacher Bevölkerung und initiierte die - letztlich erfolglos gebliebene - Ausgemeindung Durlachs aus Karlsruhe. Als entschiedener Gegner des Zusammenschlusses von Baden und Württemberg trat Berggötz 1959 von der CDU zur Badischen Volkspartei (BVP) über, die für die Wiederherstellung des alten Landes Baden eintrat. Für die BVP wurde er im November 1959 als deren einziger Vertreter in den Karlsruher Gemeinderat gewählt (bis 1965). Im Herbst 1965 wechselte Berggötz zur neu gegründeten Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), dies in der Hoffnung, mit jener Partei seine christlichen und national-konservativen Werte auf der Kommunal- und Landesebene umsetzen zu können.

René Gilbert 2016

Quellen

KreisAK Personalia 3487- 3488; GLA 231/10956 fol. 34, 465 h/147, 465 h/280; StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten – Berggötz, Heinrich.

Literatur

Günter Opitz: Berggötz, Heinrich, in: Baden-Württembergische Biographien Bd. V, hrsg. von Fred L. Septaintner, Stuttgart 2013, S. 24-26.