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Robert Albiez

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Robert Albiez, Foto aus: Der überspielte Volkswille, hrsg. von Robert Albiez/Karl Glunk/Reinhold Grund, Baden-Baden 1992, S. 251.

Robert Albiez

Lehrer, Politiker, * 10. Mai 1922 Karlsruhe, † 10. November 2013 Ettlingen, kath., ∞ 1951 Rita Bähr, 4 Söhne, 3 Töchter.

Robert Albiez, Sohn eines Großhandelskaufmanns, besuchte das Karlsruher Bismarck-Gymnasium und legte dort 1941 das Abitur ab. Wegen seiner Tätigkeit als Gruppenführer in der katholischen Jugend St. Elisabeth stand er 1939-1941 unter Aufsicht der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und kam deswegen 1941 vor ein Kriegsgericht. Mit Hilfe seines Rechtsanwalts Reinhold Frank konnte Albiez eine Verurteilung abwenden, indem er sich freiwillig zum Heeresdienst an der Ostfront meldete. Er nahm bis Anfang 1945 an Kampfhandlungen teil, zuletzt als Leutnant der Panzerjäger. Kurz vor Kriegsende besuchte Albiez eine Offiziersschule in Dänemark, wo er nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht in englische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach der Entlassung studierte er ab 1946 Geschichte, Deutsch und Latein an der Universität Heidelberg. 1951-1984 arbeitete Albiez im Schuldienst in Baden-Württemberg, ab 1972 als Gymnasialprofessor.

Albiez war seit 1949 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Badener und ab 1952 des Heimatbunds Badener Land sowie seit 1950 Mitglied der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands (CDU). Nach der Volksabstimmung über den Südweststaat 1951 entfaltete der überzeugte Altbadener ein politisch wie publizistisch hohes Engagement im Ringen für eine zweite Südweststaatabstimmung in Baden. Ein erster Erfolg stellte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Mai 1956 dar, das aufgrund des beanstandeten Abstimmungsmodus eine Wiederholung des Referendums anordnete, den Abstimmungstermin hierfür freilich offen ließ. Da die CDU als in Baden-Württemberg regierende Partei keine Anzeichen erkennen ließ, die ungeklärte Badenfrage anzugehen, trat Albiez 1959 aus der CDU aus und gründete die Badische Volkspartei (BVP), deren vorrangiges Ziel in der Wiederherstellung des Landes Baden bestand. 1959/60 amtierte er als Landesvorsitzender der BVP, 1960-1972 als stellvertretender Landesvorsitzender.

Bereits zuvor war Albiez mit seiner Partei aneinander geraten. Als Mitglied des Karlsruher Kreisvorstands des Heimatbundes Badener Land 1957 hatte er dazu aufgerufen, zwar die CDU, nicht aber den CDU-Bundestagsabgeordneten und baden-württembergischen Staatsrat Friedrich Werber erneut zu wählen. Werber war zuvor aus dem Heimatbund Badener Land ausgetreten und hatte diesem eine CDU-feindliche Haltung vorgeworfen. Für seinen letztlich erfolglosen Aufruf wurde Albiez 1957 aus der CDU ausgeschlossen, vom Bundesehrengericht der CDU allerdings wieder aufgenommen.

Nachdem im Mai 1970 die badische Bevölkerung bei der zweiten Volksabstimmung mehrheitlich für das Fortbestehen Baden-Württembergs gestimmt hatte, lösten sich in der Folge die BVP wie auch der Heimatbund Badener Land auf. 1972 trat Albiez wieder in die CDU ein. 1993 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Landesvereinigung Baden in Europa.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 69 Badische Volkspartei, 69 Badische Volkspartei Zugang 2014-50.

Werk

Die Gründung der Badischen Volkspartei (BVP) aus den badischen Kreisen des Unionslagers. Versuch der Revision der Südweststaatsbildung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Mai 1956, in: Gelb-rot-gelbe Regierungsjahre. Badische Politik nach 1945, Gedenkschrift zum 100. Geburtstag Leo Wohlebs (1888-1955), hrsg. von Paul-Ludwig Weinacht, Sigmaringendorf 1988, S. 319-341; Badische Liberalität als Verfassungsprinzip: ihre Entfaltung und ihre Grenzen 1818-1970, Badische Heimat 73 (1993), S. 583-592 und 74 (1994), S. 171-183; Badische Genossenschaften und Badischer Sportbund, in: Die badischen Regionen am Rhein: 50 Jahre Baden in Baden-Württemberg - eine Bilanz, hrsg. von Paul-Ludwig Weinacht, Baden-Baden, 2002, S. 350-356; Der überspielte Volkswille. Die Badener im südwestdeutschen Neugliederungsgeschehen (1945-1970); Fakten und Dokumente, hrsg. von Robert Albiez/Karl Glunk/Reinhold Grund, Baden-Baden 1992, S. 463.