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Hermann Keßler

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Hermann Keßler, 1958, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A5/21/2/21A.

Hermann Keßler

Rechtsanwalt, Politiker, * 26. Februar 1893 Oberachern/Stadt Achern/Ortenaukreis, † 12. Mai 1968 Karlsruhe, kath., ∞ 1922 Olga Emma Zimmermann, 6 Kinder.

Hermann Keßler war der Sohn des Weinhändlers Josef Kessler, der 1899-1909 als Bürgermeister von Oberachern amtierte. Nach Ablegung des Abiturs 1911 studierte er in Freiburg im Breisgau Rechtswissenschaften. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Keßler als Kriegsfreiwilliger bei der II. Rekruten-Batterie des 2. Badischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 30 und nahm bis 1918 an Kampfhandlungen teil. 1920 schloss er das Studium mit der Ersten Juristischen Staatsprüfung ab und beendete 1922 das Referendariat mit der Zweiten Staatsprüfung als drittbester der Kandidaten. 1923 wurde er promoviert. In der Folgezeit arbeitete Keßler als Rechtsanwalt und Notar in Karlsruhe. Sein Büro befand sich in der Stabelstraße 10.

1946 wurde Keßler als Mitglied der Freien Demokratischen Partei (FDP)/Demokratische Volkspartei (DVP) sowohl in die Verfassunggebende Landesversammlung für Württemberg-Baden als auch für den Wahlkreis Karlsruhe in den ersten Landtag von Württemberg-Baden gewählt. In letzterem amtierte er als stellvertretender Vorsitzender des Sonderausschusses für das Landesbezirksverwaltungsgesetz sowie als Vorsitzender des Unterausschusses zur Stellungnahme von Mitgliedern des württemberg-badischen Landtags in ihrer Eigenschaft als Reichstagsabgeordnete zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933. Keßler, der als glänzender Rhetoriker galt, war 1947-1959 Mitglied des Karlsruher Gemeinderats und 1956-1959 Fraktionsvorsitzender. Besonderes Engagement zeigte er dabei im Stadtverwaltungs-, Bauvergabe-, Werk- und Industrieförderungsausschuss. Im Mai 1952 bewarb sich Keßler für das Amt des Karlsruher Oberbürgermeisters. Mit 9 % der abgegebenen Stimmen erzielte er hinter Günther Klotz und Franz Gurk das drittbeste Ergebnis. Als Vorsitzender der FDP/DVP-Nordbaden bzw. stellvertretender Landesvorsitzender der FDP/DVP von Württemberg-Baden vertrat Keßler im Dezember 1948 die Karlsruher Freien Demokraten auf dem Gründungsparteitag der FDP der westlichen Besatzungszonen in Heppenheim.

Weitere Ämter Keßlers waren: Mitglied des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg (seit 1948), Verwaltungsrat des Süddeutschen Rundfunks, Aufsichtsratsvorsitzender der Karlsruher Ausstellungs- und Kongress GmbH, Präsident der Rechtsanwaltskammer Nordbaden (seit 1960) sowie Mitglied im Bundespräsidium. Für seine politische Tätigkeit erhielt Keßler 1958 das Großkreuz des Bundesverdienstkreuzes.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 234/12508, 276-1/9789-9790, 456 E/5894; StadtAK 8/ZGS Persönlichkeiten – Kessler, Hermann.

Werk

Das badische Gesetz betreffend den Verkehr mit Grundstücken vom 15. April 1919, Diss. Freiburg i. Br. 1923.

Literatur

Josef Werner: Karlsruhe 1945 – unter Hakenkreuz, Trikolore und Sternenbanner, Karlsruhe 1985, S. 290; Josef Weik: Der Landtag von Baden-Württemberg und seine Abgeordneten, Stuttgart 1988, S. 178, 255, 286.