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Adolf Geck

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Adolf Geck, Generallandesarchiv Karlsruhe 231 Nr. 2937 (687), http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1384737-1 (Zugriff am 10. März 2017).

Adolf Geck

Druckereibesitzer, Verleger, Redakteur, Politiker, * 9. Februar 1854 Offenburg, † 13. April 1942 Offenburg, kath., dann altkath., seit den 1880er-Jahren konfessionslos, ∞ 1892 Maria Moßmann, verw. Schretzmann (1865-1927), 3 Töchter, 2 Söhne.

Als eines von acht Kindern eines Gastwirts geboren, besuchte Ernst Adolf Geck das Progymnasium Offenburg, das er 1872 als Klassenbester mit dem Abitur abschloss. Anschließend begann er ein Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule (TH) Karlsruhe, das er – 1876/77 unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger – 1878 abbrach. 1879 wurde Geck Sekretär der Deutschen Volkspartei und Redakteur der demokratischen Korrespondenz in Frankfurt am Main, wo er auch als Mitarbeiter für die Frankfurter Zeitung tätig war.

Beeinflusst von August Bebel wandte er sich bald der Sozialdemokratie zu und kehrte 1881 nach Offenburg zurück. Hier übernahm er den Rheinboten, den er ab 1882 als verantwortlicher Verleger und Redakteur unter dem Namen Der Volksfreund zum Organ der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) aufbaute. Seine Aktivitäten für die Arbeiterbewegung brachten ihm wegen des Sozialistengesetzes insgesamt eineinhalb Jahre Haft und hohe Geldstrafen ein. Die 1898 erfolgte Übernahme des Volksfreunds durch die SPD und dessen Verlegung nach Karlsruhe führten zu einem dauerhaft gestörten Verhältnis zwischen Geck und der Landes-SPD. Ab 1899 brachte er die heimatkundliche Zeitschrift D’r alt Offenburger heraus, für die er als Verleger und Redakteur zahlreiche Gedichte in Mundart verfasste.

Trotz umfangreicher Restriktionen für sozialdemokratische Organisationen bis 1890 nahm Geck ab 1885 verschiedene politische Ämter für die SPD wahr. So war er Mitglied des Bürgerausschusses Offenburg (mit Unterbrechungen bis 1926), Landesvorsitzender der SPD (1890-1893) sowie Mitglied der Zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung für die Wahlkreise Karlsruhe-Stadt (1897-1901) und Pforzheim-Stadt (1902/03, 1905-1918) sowie Karlsruher Abgeordneter (1898-1912) bzw. USPD-Vertreter (1920-1924) des Wahlkreises Baden im Reichstag. In der Funktion als zweiter Vizepräsident amtierte Geck 1905/06 zudem als erster Sozialdemokrat im Präsidium der zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung. Wegen seines Fernbleibens von der Beerdigung des Großherzogs Friedrich I. wurde er nicht mehr wiedergewählt.

Eng befreundet mit August Bebel, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin lehnte er den Revisionismus der Landes-SPD, das heißt die Abkehr vom Ziel der Gesellschaftsveränderung durch Revolution, ab. 1917 trat Geck zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) über, unterließ es aber – besonders während der Revolution 1918/19 – ein führendes Parteiamt zu übernehmen. Stattdessen amtierte er als Mitglied der Kontrollkommission der USPD (bis 1919) sowie als zweiter Vorsitzender des Arbeiterrats Offenburg (1918/19). 1922 kehrte Geck zur Vereinigten Sozialdemokratischen Partei zurück. Da er aber weiterhin in wesentlichen Fragen eine oppositionelle Haltung zur Politik der SPD vertrat, wurde er für die Reichstagswahl von 1924 auf einen fast aussichtslosen Listenplatz gesetzt. Daraufhin zog er seine Kandidatur zurück und beendete seine politische Tätigkeit. Geck war anschließend für verschiedene Parteiblätter tätig und trat als früher Warner vor dem Nationalsozialismus auf.

Nachdem seine Zeitschrift D’r alt Offenburger im März 1933 verboten worden war, erhielt er eine Stelle als Mitarbeiter bei der Ortenauer Rundschau und später bei der Offenburger Zeitung. Trotz seiner klar ablehnenden Haltung gegenüber der NS-Ideologie bekam Geck bis zu seinem Tod von den Nationalsozialisten keine Repressalien zu spüren.

René Gilbert 2016

Quellen

GLA 231/10956 fol. 138, N Geck (Nachlass Adolf Geck); Nachlass im Stadtarchiv Offenburg.

Literatur

Jörg Schadt: Adolf Geck, in: Neue Deutsche Biographie (NDB) Bd. 6, Berlin 1964, S. 123 f.; http://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016322/images/index.html?seite=137 (Zugriff am 20. Oktober 2016); Günther Haselier: Adolf Geck als Politiker und Mensch im Spiegel seines schriftlichen Nachlasses, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 115 (1967), S. 331-430; Erwin Dittler: Adolf Geck, 1854-1942. Von der "Roten Feldpost" zum Arbeiterrat, in: Die Ortenau 62 (1982), S. 212-301; Erwin Dittler: Geck, Ernst Adolf, in Badische Biographien NF Bd. IV, hrsg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1996, S. 84 f.