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Konrad Backfisch


Konrad Backfisch

Oberregierungsrat, Stadtrat, * 2. Januar 1885 Eberbach, † 15. Februar 1946 Eberbach, ev., ∞ 1911 Elisabeth Spielmann, 1 Tochter.

Konrad Backfisch, der in Eberbach geborene Sohn eines Sattlermeisters, studierte nach der Schule und Arbeit im Vermessungswesen Geodäsie an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Nach bestandener zweiter Staatsprüfung arbeitete er ab November 1908 als öffentlich bestellter Geometer. Nach dem Wehrdienst 1908/09 verlieh ihm die Oberdirektion des Wasser- und Straßenbauamtes die Beamteneigenschaft. Im Februar 1911 ernannte ihn das Innenministerium zum Katastergeometer in Nassig.

Am Ersten Weltkrieg nahm er von August 1914 bis Februar 1919 als Soldat an der Ost- und später an der Westfront teil. Backfisch, der schwer verwundet worden war, diente zuletzt als Leutnant und Kompanieführer. Danach arbeitete er wieder als Geometer in Nassig und ab 1920 in der Vermessungsabteilung der Wasser- und Straßenbaudirektion in Karlsruhe.

Backfisch trat am 21. Juni 1926 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein und wurde unter anderem Mitglied des Gau-Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses, in der NSDAP stieg er später bis zum Gauamtsleiter auf. Er war seit dem 20. April 1934 Mitglied im Reichs-Landbund (RLB) und seit dem 1. August 1934 in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV).

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Backfisch von Mai bis Juni 1933 zum kommissarischen Bürgermeister in Durlach bestimmt, da der bisherige Bürgermeister Hermann das Amt des Oberbürgermeisters in Konstanz übernahm. Als seinen Nachfolger ernannte Reichsstatthalter Robert Wagner Dr. Theodor Lingens. Backfisch wurde im Juli 1933 in den gleichgeschalteten Karlsruher Stadtrat berufen, zudem wurde er Leiter des badischen Vermessungswesens, 1942 erfolgte seine Beförderung zum Ministerialrat. Backfisch war neben seiner Funktion als Ratsherr auch Verwaltungsratsvorsitzender der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung. Vertretungsweise übernahm er einen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule über die Organisation des deutschen Vermessungswesens.

Im März 1939 zog Backfisch aus beruflichen Gründen nach Stuttgart und legte sein Amt als Ratsherr nieder. Sein Ratssitz fiel an Professor Paul Goercke.

Alfred Becher 2020

Quelle

Der Führer, Nr. 152 vom 3. Juni 1933; Nr. 192 vom 14. Juli 1933 StadtAK 8/Ze 14 https://digital.blb-karlsruhe.de/6354944 Zugriff am 19. Januar 2021); Badische Presse, Nr. 244 vom 18. Oktober 1935; Nr. 308 vom 8. November 1938; Nr. 150 vom 4. Juni 1939; GLA 465c Nr. 1022 StadtAK 8/Ze 7 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 19. Januar 2021); StadtAK 1/POA 3911.

Literatur

Susanne Asche/Olivia Hochstrasser: Durlach. Staufergründung, Fürstenresidenz, Bürgerstadt, Karlsruhe, 1996, S. 405-406 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 17) https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP76vk57UXv/Durlach_Staufergruendung.pdf (Zugriff am 23. Dezember 2020).