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Eugen Kroenlein


Eugen Kroenlein, 1930, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/72a.

Eugen Kroenlein

Verwaltungsbeamter, Stadtrat, * 4. Oktober 1877 Karlsruhe, † 21. März 1956 Karlsruhe, ev., ∞ 1905 Bertha De Goumois, 1 Sohn, 1 Tochter.

Eugen Kroenlein, Sohn eines Hausvaters (Heimleiter oder Erzieher), bestand im November 1895 die Prüfung zum Verwaltungsaktuar, arbeitete zuerst beim Amt Durlach und ab 1902 am Amt Konstanz. Zwei Jahre später trat er eine Stelle als Revisor bei der Stadt Mannheim an. Von November 1909 bis April 1918 war er Bürgermeister der Gemeinde Hornberg im Schwarzwald. Im November 1918 nahm er eine Stelle als städtischer Rechnungsbeamter an und war bis Oktober 1948 bei der Stadt Karlsruhe beschäftigt, zuletzt als Verwaltungsdirektor. Nach 1945 war er Leiter des Personalamtes und damit am Wiederaufbau der Verwaltung beteiligt.

Bei den Kommunalwahlen im November 1926 erreichte Kroenlein für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) zuerst nur einen Platz auf der Liste der Ersatzmänner. Im Dezember kam er dann für einen DNVP-Mann, der Stadtrat wurde, doch noch in den Bürgerausschuss. Als es dann zu einem Streit mit der Karlsruher DNVP-Führung kam, da Kroenlein unbedingt Stadtrat werden wollte, die Partei dies aber ablehnte, gab Kroenlein verärgert sein Mandat als Stadtverordneter ab. Am nächsten Tag trat er aus der DNVP aus und wurde Mitglied in der Partei Evangelischer Volksdienst (EVD). Bei der nächsten Wahl im November 1930 wurde Kroenlein für den EVD in den Stadtverordnetenausschuss gewählt und im Dezember als einziger Vertreter seiner Partei zum Stadtrat ernannt.

Bei der Landtagswahl in Baden im Oktober 1929 erreichte Kroenlein nur einen Platz auf der Liste der Ersatzmänner für den EVD. Am 3. Februar 1931 rückte er dann doch noch für den Abgeordneten Hermann Teutsch in den Landtag ein. Teutsch war vom EVD zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) übergetreten. Alle außer Kommunisten und Nationalsozialisten stimmten bei der Wahl im Landtag für ihn.

Im Juli 1932 nominierte der EVD Kroenlein auf dem Badischen Landesparteitag als Kandidat zur Reichstagswahl, allerdings auf dem letzten Platz (Nr. 22) der Landesliste.

Kroenlein war als Finanzexperte in verschiedenen Gremien der Evangelischen Kirche auf Bezirks- und Landesebene tätig, ebenso im Evangelischen Kirchengemeindeausschuss und im Bezirkskirchenrat. Er engagierte sich auch als Kirchenältester, war Mitglied im Hauptausschuss des badischen Städteverbandes, wirkte 1932 im Hindenburg-Ausschuss mit und war Landesschatzmeister und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des EVD Baden.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 musste Kroenlein alle seine politischen Ämter niederlegen, u. a. weil er sich weigerte, der NSDAP beizutreten.

Alfred Becher 2020

Quellen

Badische Presse, Nr. 226, 27. September 1902, Nr. 591, 21. Dezember 1926 StadtAK 8/Ze 7 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 19. Januar 2021); Karlsruher Zeitung, Nr. 36, 31. Januar 1904, Nr. 257, 4. November 1929 StadtAK 8/Ze 17 https://digital.blb-karlsruhe.de/6357904 (Zugriff am 19. Januar 2021); Der Führer, Nr. 41, 18. Februar 1931; Badischer Beobachter, Nr. 336, 9. Dezember 1930, Nr. 35, 4. Februar 1931, Nr. 187, 8. Juli 1932 StadtAK 8/Ze 14 https://digital.blb-karlsruhe.de/6354944 Zugriff am 19. Januar 2021); Badische Neueste Nachrichten (BNN), Nr. 149, 1. November 1948 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/4639238 (Zugriff am 19. Januar 2021) und Nr. 70, 23. März 1956, StadtAK 8/Ze 15.