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Ferdinand Lang


Ferdinand Lang, 1931, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/71a.

Ferdinand Lang

Glasermeister, Stadtrat, * 16. April 1877 Karlsruhe, † 16. Januar 1945 Karlsruhe, ∞ 1913 Hedwig Louise Kleber (1881-1936).

Nach seiner Lehrzeit und dem Militärdienst übernahm Ferdinand Lang nach dem Tod des Vaters Ferdinand zusammen mit zwei Brüdern dessen Glaserei. Alle drei Brüder nahmen am Ersten Weltkrieg teil, wobei der jüngste gleich zu Beginn der Kämpfe fiel. Ferdinand Lang, der zu den ersten Fußballern in Karlsruhe gehört und sich später im Jahr 1906 am Kauf des ersten Fußballplatzes des FC Phönix Karlsruhe beteiligt hatte, ehe er zum Rudersport wechselte, diente im 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Karlsruhe von 1914-1918 in den Vogesen, in Belgien und in Russland. Nach dem Krieg führten Ferdinand und sein Bruder Karl die Glaserei Ferdinand Lang gemeinsam über fünf Jahrzehnte.

Nach dem Krieg trat Lang der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei und betätigte sich auf Orts- und Landesebene für die Partei, zeitweise als deren Landesvorsitzender. Von 1925-1929 vertrat er die DNVP im badischen Landtag und 1930 kandidierte er erfolglos für den Reichstag. In Karlsruhe gehörte er von 1922-1930 der Stadtverordnetenversammlung an. Im September 1931 trat er aufgrund eines Abkommens zwischen den bürgerlichen Parteien mit Ausnahme des Zentrums die Nachfolge des verstorbenen Stadtrats Wilhelm Frey an.


Im Juli 1933 wechselte Lang zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und blieb damit im Stadtratsgremium. Dieses verlor mit der nationalsozialistischen Deutschen Gemeindeordnung von 1935 jede Entscheidungsfunktion, der Oberbürgermeister entschied allein nach dem Führerprinzip. Die nun so genannten Ratsherren hatten nur noch beratende und repräsentative Funktionen.

Als Stadtverordneter und Stadtrat war Lang Mitglied der Baukommission, der Stadtgartenkommission, der Badeanstaltenkommission, der Personalkommission und des Ausschusses für Beschwerden gegen baupolizeiliche Verfügungen. Er fungierte als Verwaltungsrat des Badischen Landestheaters und als Vorsitzender der K. Schrempp’schen Arbeiter- und Beamten-Stiftung. Neben seiner parteipolitischen Arbeit engagierte sich Lang auch im Verkehrsverein Karlsruhe als Stellvertretender Vorsitzender, als Vorsitzender des Landesverbandes Badischer Glasermeister, als Stellvertretender Reichsinnungsmeister und des Karlsruher Schützenvereins Wildpark e. V. sowie als Aufsichtsratsmitglied der Vereinsbank e.G. und der Turmbergbahn Durlach AG. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Lang im Dezember 1942 für seine 20jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Stadtverordneter, Stadtrat und Ratsherr geehrt.

Alfred Becher 2019

Quellen

Badischer Beobachter, Nr. 254 vom 16. September 1931 StadtAK 8/Ze 5 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/6340802 (Zugriff am 19. Januar 2021); Badische Presse, Nr. 380 vom 19. August 1930, Nr. 99 vom 16. April 1937, Nr. 104 vom 29. April 1941, Nr. 299 vom 21.Dezember 1942 StadtAK 8/Ze 7 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 19. Januar 2021); Der Führer vom 18. Januar 1945 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/periodical/zoom/3256742?query=sport (Zugriff am 19. Januar 2021; GLA 465 h Nr. 21957; StadtAK 1/POA 5795.