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Alfred Wilhelm Böld


Aquarell von Alfred Böld mit einer Ansicht des Baus der Rheinbrücke, 1937, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVb 137.

Alfred Wilhelm Böld

Zeichenlehrer, Grafiker, * 22. März 1882 Pforzheim, † 7. November 1946 Sennfeld/Lkr. Schweinfurt, ∞ 1912 Ida Emma Berger, 1 Sohn (* 1920).

Alfred Wilhelm Böld wurde am 22. März 1882 in Pforzheim als Sohn eines Bijouteriefabrikanten geboren. 1889 zog die Familie nach Freiburg und 1894 nach Stuttgart. Hier nahm er 1900 ein Studium an der Königlich Württembergischen Baugewerkeschule auf, das er noch im selben Jahr an der Kunstgewerbeschule fortsetzte. 1904 legte er das Staatsexamen zum Zeichenlehrer ab.

In den folgenden Jahren war er als Zeichner für mehrere renommierte Unternehmen tätig, die bis auf die Stuttgarter Intarsien Compagnie auf Glasmalerei spezialisiert waren. Dazu gehörten Adolf Schell & Otto Vittali in Offenburg, Emil Jacobi in Chemnitz, Ferdinand Müller in Quedlinburg, Gustav Schulze & Jost und der k. u. k. Hoflieferant J. Schmidt in Berlin. Für letzteren fertigte Böld beispielsweise Entwürfe für das Kaufhaus des Westens und den Neubau der Kaiser-Wilhelm-Akademie in Berlin, außerdem für das Hotel Atlantic in Hamburg und das Residenzschloss Posen. In seiner freien Zeit widmete er sich vor allem der Grafik und schuf zahlreiche Plakate und Illustrationen, die in den einschlägigen Kunst- und Bauzeitungen veröffentlicht wurden.

Der Wunsch nach einer festen Anstellung bewog ihn seit 1911 an der Gewerbeschule Karlsruhe als Zeichenlehrer zu unterrichten. Für den 1914 fertiggestellten Neubau dieser Schule am Lidellplatz schuf er vier monumentale Wandbilder mit Allegorien des Handwerks und der Industrie in der Eingangshalle und sieben Lunetten im ersten Obergeschoss. Als „nicht kriegsverwendungsfähig“ wurde er erst im Januar 1917 zur Train-Ersatz-Abteilung 14 in Durlach einberufen und im Dezember des Jahres bis zum Kriegsende 1918 der Vermessungs-Abteilung 24 des Armee-Oberkommandos 4 in Flandern zugewiesen. Danach unterrichtete er ununterbrochen an der Karlsruher Gewerbeschule. Sämtliche Buchdrucker- und Schriftsetzerlehrlinge folgten seinem Unterricht, aber auch Schüler anderer Fachabteilungen profitierten von seinem vielfältigen Können. Neben dem Unterricht arbeitete er weiter als Grafiker und schuf zum Beispiel Plakate für die Karlsruher Herbstwochen und Zeichnungen.

Seit einer schweren Lungenentzündung 1927 musste er aus Gesundheitsgründen regelmäßig vom Schuldienst freigestellt werden. Von 1935 bis 1939 war er stellvertretender Direktor der Gewerbeschule III (heute Carl-Hofer-Schule). Bei dem Bombenangriff auf Karlsruhe am 27. September 1944 brannte seine Wohnung in der Friedenstraße aus. Vorübergehend wohnte er in Auerbach, bevor er zum Jahresende 1944 nach Sennfeld bei Schweinfurt zog, wo er am 7. November 1946, während des Entnazifizierungsverfahrens, verstarb.

Katja Förster 2019

Quellen

GLA 235-2/9802 (Personalakte), GLA 465 h/56272 (Spruchkammerakte); StadtAK 8/ZGS Personen, Böld, Alfred.

Werk

StadtAK 8/PBS X 1032, 1758-1759; 8/PBS XIVb, 137; 8/StS 17/352.

Literatur

Katja Förster: Das Gewerbeschulgebäude am Lidellplatz. Von der Städtischen Gewerbeschule zur Carl-Hofer-Schule, Karlsruhe 2019 (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 16).