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De:Lexikon:ereig-0074: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Ereig-0074_1.jpg|200px|thumb|left|General Erwin Oswald inspiziert die Ausbildung in den Karlsruher Kasernen kurz vor Kriegsbeginn, rechts Generaloberst Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/239.]]
[[Datei:Ereig-0074_1.jpg|200px|thumb|left|General Erwin Oswald inspiziert die Ausbildung in den Karlsruher Kasernen kurz vor Kriegsbeginn, rechts Generaloberst Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/239.]]
[[Datei:Ereig-0074_2.jpg|200px|thumb|left|Hinweisschild für Stadtführungen für Wehrmachtsangehörige auf dem Marktplatz, 1940, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/251a.]]
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[[Datei:Ereig-0074_3.jpg|200px|thumb|left|Sondermeldungen vom Kriegsschauplatz im Osten - Aushang vor dem Verlag <lex id="ins-1164">"Der Führer"</lex> in der Lammstraße, 1941, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/383.]]


=Zweiter Weltkrieg=
=Zweiter Weltkrieg=

Version vom 14. Dezember 2015, 16:55 Uhr

General Erwin Oswald inspiziert die Ausbildung in den Karlsruher Kasernen kurz vor Kriegsbeginn, rechts Generaloberst Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/239.
Hinweisschild für Stadtführungen für Wehrmachtsangehörige auf dem Marktplatz, 1940, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/251a.
Sondermeldungen vom Kriegsschauplatz im Osten - Aushang vor dem Verlag "Der Führer" in der Lammstraße, 1941, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/383.

Zweiter Weltkrieg

Der von Deutschland begonnene Zweite Weltkrieg veränderte die Stadt in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Sie verlor zudem ihre Funktion als badische Landeshauptstadt, da Gauleiter Robert Wagner nach dem Sieg über Frankreich 1940 die Verlegung der Gauhauptstadt nach Straßburg beschloss, was aber wegen des andauernden Kriegs nur in Teilen vollzogen wurde.

Der Kriegsbeginn am 2. September 1939 bedeutete angesichts der Nähe zur französischen Grenze für rund 50.000 Menschen, vor allem ältere Frauen, Kinder, Kranke und Gebrechliche, die Evakuierung aus der Stadt. Als aber klar war, dass Frankreich keinen direkten Angriff unternehmen würde, konnten die Evakuierten bis Weihnachten 1939 wieder zurückkommen.

Von Luftangriffen war die Stadt zunächst kaum betroffen, sie setzten erst 1941 verstärkt ein, erreichten 1944 ihren Höhepunkt und zerstörten die Stadt im Innenstadtbereich zu über 60 Prozent, in der Fläche zu über 35 Prozent.

Die seit 1933 zunehmenden Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung erreichten am 22. Oktober 1940 mit der Deportation von 945 Juden in das südfranzösische Internierungslager Gurs einen weiteren Höhepunkt. Schon zuvor, am 16. Mai 1940, waren rund 200, ebenfalls aus rassischen Gründen verfolgte Sinti und Roma im Innenhof des Polizeipräsidiums am Marktplatz zusammengetrieben und mit Lastwagen zunächst in das Zuchthaus Hohenasperg verschleppt worden. Widerstand dagegen regte sich nicht, und auch Hilfe für die Betroffenen gab es kaum.

Nach Kriegsbeginn herrschte vor allem in der Metallindustrie rasch ein Mangel an Facharbeitern, der durch die Versetzung von Arbeitern aus nicht kriegswichtigen Betrieben nur zum Teil behoben werden konnte. Verstärkt übernahmen, wie bereits im Ersten Weltkrieg, Frauen diese Arbeiten. Schließlich wurden auch in einem viel größeren Umfang als im Ersten Weltkrieg Kriegsgefangene eingesetzt und als Novum Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen. Im Sommer 1944 war der Höchststand mit rund 10.000 Zwangsarbeitern in der Stadt erreicht. Als Karlsruhe am 4. April 1945 von französischen Truppen befreit wurde, waren die meisten Zwangsarbeiter noch in Karlsruhe. Die Befreiung durch die französischen Truppen, die damals noch nicht alle als Befreiung sehen wollten oder konnten, erlebten mit ihnen nur noch rund 60.000 Menschen in der zerstörten Stadt. Rund 12.000 Karlsruherinnen und Karlsruher hatten am Ende des Krieges ihr Leben verloren.

Ernst Otto Bräunche 2015

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe. Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 357-502.