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De:Lexikon:ereig-0124: Unterschied zwischen den Versionen

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=Messe auf dem Messplatz (Mess)=
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==Literatur==
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Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Die Karlsruher Mess: 100 Jahre Mess auf dem Messplatz an der Durlacher Allee, Karlsruhe 2012; ders.: Zur Geschichte der Karlsruher Messe bis 1945 in: Blick in die Geschichte Nr. 95 vom 15. Juni 2012, http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick95/messe (Zugriff am 21. Januar 2016).
Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Die Karlsruher Mess: 100 Jahre Mess auf dem Messplatz an der Durlacher Allee, Karlsruhe 2012; ders.: Zur Geschichte der Karlsruher Messe bis 1945, in: Blick in die Geschichte Nr. 95 vom 15. Juni 2012.

Aktuelle Version vom 10. März 2023, 11:42 Uhr


Volksfest auf dem Schlossplatz, Illustrierte Zeitung 29. Oktober 1853, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XI 1758.
Die Messe auf dem Skagerrakplatz, heute Engländerplatz, 1943, Foto: Marktamt Karlsruhe.

Messe auf dem Messplatz (Mess)

Der erste Jahrmarkt fand in Karlsruhe nicht lange nach der Stadtgründung am 2. November 1717 statt. In den folgenden Jahren spielten sich dann zwei Jahrmärkte im Juni und im November ein. Der Versuch, einen dritten Jahrmarkt zu etablieren, scheiterte 1774 zunächst, war aber später erfolgreich. Ort der Jahrmärkte war zunächst der Marktplatz, nach 1800 auch der Schlossplatz.

Als der Schlossplatz im Jahr 1872 neu angelegt werden sollte, musste die Messe auch wegen Beschwerden von Bewohnern am Vorderen Zirkel weichen. Der Möbelmarkt wurde nun in die Karlstraße, der Geschirrmarkt auf den Akademieplatz und die Schaubuden auf den Ludwigsplatz verlegt. Diese wanderten aber bald wegen der Störung der Anwohnerschaft auf die Schießwiese an der Ettlinger Straße. Später folgte der ganze Markt auf das Gelände, an dem 1873 das Vierordtbad und 1877 die Festhalle eröffnet wurden. 1898 wechselte die Messe auf das Gelände westlich des Tiergartens, heute Zoologischer Stadtgarten, da der Festplatz sich auf Dauer als zu klein erwies.

Diesen dritten Standort musste sie allerdings nach nur 14 Jahren wieder räumen, als der Karlsruher Hauptbahnhof von der Kriegsstraße vor dem Ettlinger Tor an den damaligen Stadtrand verlegt wurde. Am 14. Juli 1912 stimmte der Bürgerausschuss deshalb der Verlegung der Messe an die Durlacher Allee zu. Der Platz schien deshalb so geeignet, weil er an den Straßenbahnlinien Rheinhafen-Durlach und Hauptbahnhof-Schlachthof lag. Mit dem neuen Messplatz an der Durlacher Allee hatte die Karlsruher Messe ihren bis heute beibehaltenen Standort.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wirkte sich zugleich auf die Messe aus. Auf Antrag der NSDAP-Stadtratsfraktion beschloss der widerrechtlich nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5. März umgebildete und nun nationalsozialistisch dominierte Stadtrat schon am 12. April, dass künftig jüdische Aussteller nicht mehr zugelassen würden. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges beeinträchtigte zunächst wegen der Frontnähe zu Frankreich die Messe. Die Stadt wurde nach Kriegsbeginn wegen befürchteter Angriffe evakuiert, so dass die Herbstmesse ausfiel. 1940 fand sie aber wieder statt und zwar auf dem Markthallenplatz an der Kriegsstraße beim heutigen Staatstheater und dem Skagerrak-(Engländer-)Platz wegen andauernder Fliegergefahr und der in der Nachbarschaft des Messplatzes befindlichen Versorgungsbetriebe. 1943 wurden die Messen gänzlich eingestellt. Tatsächlich war der Messplatz bei Luftangriffen wiederholt getroffen worden.

Die erste Nachkriegsmesse im Frühjahr 1946 musste auf dem Festplatz zwischen Stadthalle und Vierordtbad stattfinden, da der Messplatz nach den Kriegszerstörungen noch nicht wieder instand gesetzt worden war. Erst nach der Währungsreform kehrte die Messe endgültig auf den nun von Schrott und anderen Hindernissen befreiten Messplatz zurück.

Als der benachbarte Schlacht- und Viehhof 1958 erweitert werden musste, verlor der Messplatz circa 8.000 Quadratmeter Fläche, wodurch der Fortbestand der traditionsreichen Messen ernsthaft gefährdet war. Die Stadt nahm deshalb unverzüglich Verhandlungen mit dem der Messe benachbarten FC Frankonia auf, damit dieser seinen Sportplatz zur Verfügung stelle. Nach langwierigen Verhandlungen fusionierte der Fußballclub Frankonia Karlsruhe mit der Eisenbahner-Sport-Gemeinschaft Karlsruhe e.V. (ESG Karlsruhe) zur Eisenbahner-Sportgemeinschaft Frankonia Karlsruhe (ESG Frankonia) und zog auf den Platz des Fusionspartners um. Im Rahmen der Instandsetzung des nun vergrößerten Messegeländes wurde auch die erforderliche moderne Stromversorgung installiert, die den gestiegenen Anforderungen des Schaustellergewerbes gewachsen war.

Bis heute finden auf dem Messplatz an der Durlacher Allee die kleinere Frühjahrsmesse und die große Herbstmesse (umgangssprachlich die Mess) statt.

Ernst Otto Bräunche 2016

Literatur

Ernst Otto Bräunche (Hrsg.): Die Karlsruher Mess: 100 Jahre Mess auf dem Messplatz an der Durlacher Allee, Karlsruhe 2012; ders.: Zur Geschichte der Karlsruher Messe bis 1945, in: Blick in die Geschichte Nr. 95 vom 15. Juni 2012.