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De:Lexikon:ereig-0227: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Jahr 1923 ist als Krisenjahr in die deutsche Geschichte eingegangen. Die <lex id=”XX”>Inflation</lex> erreichte in diesem Jahr ihren Höhepunkt. Verschärft wurde die Lage durch die Ruhrkrise, als Anfang des Jahres 1923 französische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Deutschland war mit der Zahlung der im <lex id=”XX”>Versailler Vertrag</lex> auferlegten Reparationszahlungen in Verzug geraten. Die deutsche Regierung proklamierte daraufhin den passiven Widerstand in den besetzten Gebieten. Frankreich wiederum besetzte im Februar Offenburg, Appenweier und zwei weitere mittelbadische Orte. Am 3. März besetzten 80 französische Soldaten auch den Karlsruher <lex id=”XX”>Rheinhafen</lex>. Die Aktion traf einen Lebensnerv der Stadt, konnte sie nun z. B. nicht auf den im Rheinhafengebiet gelagerten Auslandsweizen zurückgreifen, wodurch die ohnehin schwierige Versorgungslage zusätzlich erschwert wurde. Die französischen Truppen beschlagnahmten außerdem weitere Güter, die nach Frankreich gebracht wurden. Der Schaden betrug insgesamt mehrere Millionen Goldmark. Außerdem kam die Arbeit in den Betrieben im Hafengebiet sofort weitgehend zum Erliegen, so dass der Jahresumsatz im Rheinhafen deutlich hinter dem des Vorjahres zurückblieb. Rund 2.500 Arbeiter waren fast alle auf die Unterstützung durch die Rhein-Ruhrhilfe angewiesen
Das Jahr 1923 ist als Krisenjahr in die deutsche Geschichte eingegangen. Die <lex id=”XX”>Inflation</lex> erreichte in diesem Jahr ihren Höhepunkt. Verschärft wurde die Lage durch die Ruhrkrise, als Anfang des Jahres 1923 französische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Deutschland war mit der Zahlung der im <lex id=”XX”>Versailler Vertrag</lex> auferlegten Reparationszahlungen in Verzug geraten. Die deutsche Regierung proklamierte daraufhin den passiven Widerstand in den besetzten Gebieten. Frankreich wiederum besetzte im Februar Offenburg, Appenweier und zwei weitere mittelbadische Orte. Am 3. März besetzten 80 französische Soldaten auch den Karlsruher <lex id=”XX”>Rheinhafen</lex>. Die Aktion traf einen Lebensnerv der Stadt, konnte sie nun zum Beispiel nicht auf den im Rheinhafengebiet gelagerten Auslandsweizen zurückgreifen, wodurch die ohnehin schwierige Versorgungslage zusätzlich erschwert wurde. Die französischen Truppen beschlagnahmten außerdem weitere Güter, die nach Frankreich gebracht wurden. Der Schaden betrug insgesamt mehrere Millionen Goldmark. Außerdem kam die Arbeit in den Betrieben im Hafengebiet sofort weitgehend zum Erliegen, so dass der Jahresumsatz im Rheinhafen deutlich hinter dem des Vorjahres zurückblieb. Rund 2.500 Arbeiter waren fast alle auf die Unterstützung durch die Rhein-Ruhrhilfe angewiesen
Am 12. Mai erweiterten die französischen Truppen die Besatzung bis zum städtischen <lex id=”XX”>Elekrizitätswerk</lex>. Obwohl der passive Widerstand am 16. September 1923 eingestellt werden musste, dauerte es noch bis zum 21. Oktober 1924, ehe der Rheinhafen wieder geräumt wurde.
Am 12. Mai erweiterten die französischen Truppen die Besatzung bis zum städtischen <lex id=”XX”>Elekrizitätswerk</lex>. Obwohl der passive Widerstand am 16. September 1923 eingestellt werden musste, dauerte es noch bis zum 21. Oktober 1924, ehe der Rheinhafen wieder geräumt wurde.




==Literatur==
==Literatur==
Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptsstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred Koch, Heinz Schmitt, Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 400 f.
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Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptsstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945. in: Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred Koch, Heinz Schmitt, Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 400f.


==Bildnachweis==
==Bildnachweis==
StadtAK 8/PBS oVI 353 (Französische Soldaten besetzen den Karlsruher Rheinhafen, 3. März 1923).
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StadtAK 8/PBS VI o 353 (Französische Soldaten besetzen den Karlsruher Rheinhafen, 3. März 1923)

Version vom 12. April 2015, 20:55 Uhr

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Rheinhafenbesetzung



Das Jahr 1923 ist als Krisenjahr in die deutsche Geschichte eingegangen. Die Inflation erreichte in diesem Jahr ihren Höhepunkt. Verschärft wurde die Lage durch die Ruhrkrise, als Anfang des Jahres 1923 französische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Deutschland war mit der Zahlung der im Versailler Vertrag auferlegten Reparationszahlungen in Verzug geraten. Die deutsche Regierung proklamierte daraufhin den passiven Widerstand in den besetzten Gebieten. Frankreich wiederum besetzte im Februar Offenburg, Appenweier und zwei weitere mittelbadische Orte. Am 3. März besetzten 80 französische Soldaten auch den Karlsruher Rheinhafen. Die Aktion traf einen Lebensnerv der Stadt, konnte sie nun zum Beispiel nicht auf den im Rheinhafengebiet gelagerten Auslandsweizen zurückgreifen, wodurch die ohnehin schwierige Versorgungslage zusätzlich erschwert wurde. Die französischen Truppen beschlagnahmten außerdem weitere Güter, die nach Frankreich gebracht wurden. Der Schaden betrug insgesamt mehrere Millionen Goldmark. Außerdem kam die Arbeit in den Betrieben im Hafengebiet sofort weitgehend zum Erliegen, so dass der Jahresumsatz im Rheinhafen deutlich hinter dem des Vorjahres zurückblieb. Rund 2.500 Arbeiter waren fast alle auf die Unterstützung durch die Rhein-Ruhrhilfe angewiesen Am 12. Mai erweiterten die französischen Truppen die Besatzung bis zum städtischen Elekrizitätswerk. Obwohl der passive Widerstand am 16. September 1923 eingestellt werden musste, dauerte es noch bis zum 21. Oktober 1924, ehe der Rheinhafen wieder geräumt wurde.


Literatur

Ernst Otto Bräunche: Residenzstadt, Landeshauptsstadt, Gauhauptstadt. Zwischen Demokratie und Diktatur 1914-1945, in: Susanne Asche, Ernst Otto Bräunche, Manfred Koch, Heinz Schmitt, Christina Wagner: Karlsruhe - Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 358-502, S. 400 f.

Bildnachweis

StadtAK 8/PBS oVI 353 (Französische Soldaten besetzen den Karlsruher Rheinhafen, 3. März 1923).