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Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe (AAK)

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Diagramme über die Leistungen der AAK bis März 1947, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVh 175.
Schutträumung in der Karlsruher Kaiserstraße, 1946, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 2030.

Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe (AAK)

Die Aufräumungs-Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe war ein Zusammenschluss von 35 Karlsruher Baufirmen zur Organisation und Durchführung der Trümmerräumung in Karlsruhe nach dem Zweiten Weltkrieg. Die AAK wurde im September 1945 gegründet und bestand aus den beiden Bauleitungen A und B. Aufgabe der Bauleitung A (Geschäftsführer Diplom-Ingenieur Ernst Morlock, später Regierungsbaumeister Fritz Schäfer) war es zum einen, zerstörte Gebäude in der Innenstadt abzureißen sowie stark beschädigte Häuser von den Trümmern zu befreien und diese anschließend nach wieder verwertbarem Baumaterial für den Wiederaufbau zu durchsuchen, zum anderen den nicht mehr nutzbaren Schutt für den Abtransport am Straßenrand aufzuhäufen. Die Bauleitung B (Geschäftsführer Bauingenieur Günther Klotz) war für die Beförderung der Schuttmassen aus der Stadt hinaus zuständig.

Die Stammbelegschaft der AAK lag zwischen 700 und 1.000 Arbeitern. Da für eine zügige Enttrümmerung der Stadt mehr Arbeitskräfte benötigt wurden, rief der Karlsruher Oberbürgermeister Hermann Veit im Frühjahr 1946 alle männlichen Bewohner der Stadt zwischen 14 und 65 Jahren zum freiwilligen Ehrendienst auf.

Zum planmäßigen Abtransport der Schuttmassen wurden an mehreren Stellen im Stadtgebiet Schuttsammelplätze (Engländerplatz, Friedrichsplatz, Schmiederplatz) eingerichtet, von wo auf provisorisch verlegten Schmalspurgleisen Feldbahnkipploren zum Schlossplatz, dem zentralen Schuttsammelplatz, fuhren. Dort angekommen, erfolgte die Verladung in größere Schuttbahnwagen. Eine Dampflok mit etwa 15 beladenen Loren, im Volksmund Schuttbähnle genannt, beförderte die Trümmer auf ebenfalls provisorisch verlegten Gleisen anschließend durch die Stadt bis zum Rheinhafen, wo sie beim 5. Hafenbecken zur Auffüllung eines Sumpfgebiets verwendet wurden, das als Industriegelände vorgesehen war. Erstmals fuhr die Schuttbahn am 11. Juli 1946. Ein kleinerer Teil der Schuttmassen diente als Auffüllmaterial für ein Kleingartengelände zwischen der Stuttgarter Straße und dem Eisenbahndamm.

Das professionelle Vorgehen der AAK wurde schon bald im Stadtbild sichtbar, als Ende 1947 die Kaiserstraße vom Durlacher Tor bis zum Mühlburger Tor trümmerfrei war. Karlsruhe galt zu diesem Zeitpunkt als die am besten geräumte deutsche Großstadt, in der 47 % der Trümmer beseitigt waren. Ende 1949 betrug der Grad der Räumung in der Innenstadt 85 %. Die AAK beendete ihre Arbeit daher offiziell am 31. Dezember 1949. Gleichwohl wurde die Schutträumung bis 1957 fortgesetzt, indem die noch zu leistenden kleineren Arbeiten unter den Karlsruher Firmen ausgeschrieben und vergeben wurden.

René Gilbert 2015

Quellen

StadtAK 1/H-Reg 1289-1290, 1294, 1378, 1380, 2894, 2932; 1/TBA 30, 32, 34-38, 48-49, 63, 68.

Literatur

Josef Werner: Karlsruhe 1945. Unter Hakenkreuz, Trikolore und Sternenbanner, Karlsruhe 1985, S. 217-225; Manfred Koch: Trümmerstadt – Residenz des Rechts – Zentrum der Technologieregion – Wechselvoller Weg in die Gegenwart, in: Susanne Asche/Ernst Otto Bräunche/Manfred Koch/Heinz Schmitt/Christina Wagner: Karlsruhe. Die Stadtgeschichte, Karlsruhe 1998, S. 519-673, hier S. 545-548; René Gilbert: Günther Klotz. Die politische Biographie eines badischen Kommunalpolitikers, Karlsruhe 2014, S. 33-42 (= Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 14).