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De:Lexikon:ins-0082: Unterschied zwischen den Versionen

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==Gustav Genschow & Co, Waffen- und Munitionsfabrik==
==Gustav Genschow & Co, Waffen- und Munitionsfabrik==


1898 errichtete der Munitionsfabrikant Ernst Schreiner aus Mühlheim a. d. Ruhr auf <lex id=”XX”>Wolfartsweierer Gemarkung</lex> im Gewann „Galgenäcker“ an der heutigen Bundesstraße B3 die „Badische Sprengkapsel-, Zündhütchen- und Munitionsfabrik Ernst Schreiner“. Die Fabrik beschäftigte maximal 50 Arbeitskräfte. Schreiner verkaufte die Fabrik 1903 an den aus Stralsund stammenden Munitionsfabrikanten Gustav Genschow (1862-1940), der sie mit der „Badischen Schrot- und Gewehrpfropfenfabrik GmbH“ in <lex id=”XX”>Durlach</lex> zur „Badischen Munitionsfabrik GmbH“ fusionierte, um sie 1906 in die Firma „Gustav Genschow & Co“ („GECO“), ab 1907 Aktiengesellschaft, einzugliedern. Gesellschaftssitz der weit verzweigten Firma war Berlin.
1898 errichtete der Munitionsfabrikant Ernst Schreiner aus Mühlheim an der Ruhr auf <lex id=”XX”>Wolfartsweierer Gemarkung</lex> im Gewann „Galgenäcker“ an der heutigen Bundesstraße B3 die „Badische Sprengkapsel-, Zündhütchen- und Munitionsfabrik Ernst Schreiner“. Die Fabrik beschäftigte maximal 50 Arbeitskräfte. Schreiner verkaufte die Fabrik 1903 an den aus Stralsund stammenden Munitionsfabrikanten Gustav Genschow (1862-1940), der sie mit der „Badischen Schrot- und Gewehrpfropfenfabrik GmbH“ in <lex id=”XX”>Durlach</lex> zur „Badischen Munitionsfabrik GmbH“ fusionierte, um sie 1906 in die Firma „Gustav Genschow & Co“ („GECO“), ab 1907 Aktiengesellschaft, einzugliedern. Gesellschaftssitz der weit verzweigten Firma war Berlin.
Im <lex id=”XX”>Ersten Weltkrieg</lex> stieg die Belegschaft von 178 auf bis zu 700 Beschäftigte. Nach dem verlorenen Krieg sicherte die Firma mit der Herstellung von Jagdwaffen sowie Jagd- und Sportmunition mühsam die Existenz. Die Remilitarisierung und der <lex id=”XX”>Zweite Weltkrieg</lex> machten die Fabrik wieder zu einem bedeutenden Rüstungsunternehmen mit bis zu 950 Arbeitskräften, darunter bis zu 40 % <lex id=”XX”>Zwangsarbeitskräften</lex>. Nach Kriegsende versuchte sich die Firma im Landmaschinenbau. Ab 1951 konnte wieder Munition produziert werden. 1954 gab es 50 Beschäftigte. 1953 wurde wieder mit der Bleischrotfabrikation begonnen, wofür der 40 m hohen Schrotturm, <lex id=”XX”>„Zündhütle“</lex> genannt, gebaut wurde. 1963 übernahm die „Dynamit Nobel AG“ die Firma, deren 85-jährige Geschichte in Wolfartsweier 1972 nach der Verlagerung der Produktion nach Fürth endete. 1978 erwarb die Stadt das bis auf den denkmalgeschützten Schrotturm geräumte Areal und plante das seit 1980 bebaute Wohnbaugebiet „Zündhütle“.
Im <lex id=”XX”>Ersten Weltkrieg</lex> stieg die Belegschaft von 178 auf bis zu 700 Beschäftigte. Nach dem verlorenen Krieg sicherte die Firma mit der Herstellung von Jagdwaffen sowie Jagd- und Sportmunition mühsam die Existenz. Die Remilitarisierung und der <lex id=”XX”>Zweite Weltkrieg</lex> machten die Fabrik wieder zu einem bedeutenden Rüstungsunternehmen mit bis zu 950 Arbeitskräften, darunter bis zu 40 % <lex id=”XX”>Zwangsarbeitskräften</lex>. Nach Kriegsende versuchte sich die Firma im Landmaschinenbau. Ab 1951 konnte wieder Munition produziert werden. 1954 gab es 50 Beschäftigte. 1953 wurde wieder mit der Bleischrotfabrikation begonnen, wofür der 40 m hohen Schrotturm, <lex id=”XX”>„Zündhütle“</lex> genannt, gebaut wurde. 1963 übernahm die „Dynamit Nobel AG“ die Firma, deren 85-jährige Geschichte in Wolfartsweier 1972 nach der Verlagerung der Produktion nach Fürth endete. 1978 erwarb die Stadt das bis auf den denkmalgeschützten Schrotturm geräumte Areal und plante das seit 1980 bebaute Wohnbaugebiet „Zündhütle“.



==Literatur==
==Literatur==
Elga Roellecke: Die Munitionsfabrik - das "Zündhütle". 1897-1972. Hrsg. vom Verein für die Geschichte von Wolfartsweier, Karlsruhe 1994 (= Chronik Wolfartsweier, Bd. 1).
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Elga Roellecke: Die Munitionsfabrik - das "Zündhütle". 1897 - 1972. Hrsg. vom Verein für die Geschichte von Wolfartsweier, Karlsruhe 1994 (= Chronik Wolfartsweier, Band 1).
50 Jahre Gustav Genschow & Co AG, Berlin 1937.
50 Jahre Gustav Genschow & Co AG, Berlin 1937.


==Quellen==
==Quellen==
GLA: insbesondere in 259 und 357/StadtAK: insbesondere in 5/Wolfartsweier, 5/Durlach und in 1/BOA.
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GLA: insbesondere in 259 und 357 / StadtAK: insbesondere in 5/Wolfartsweier, 5/Durlach und in 1/BOA


==Bildnachweis==
==Bildnachweis==
StadtAK UI-184: Luftaufnahme der ehemaligen Munitionsfabrik Gustav Genschow & Co, 1970].
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StadtAK UI-184: Luftaufnahme der ehemaligen Munitionsfabrik Gustav Genschow & Co, 1970]

Version vom 6. April 2015, 21:59 Uhr

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Gustav Genschow & Co, Waffen- und Munitionsfabrik

1898 errichtete der Munitionsfabrikant Ernst Schreiner aus Mühlheim an der Ruhr auf Wolfartsweierer Gemarkung im Gewann „Galgenäcker“ an der heutigen Bundesstraße B3 die „Badische Sprengkapsel-, Zündhütchen- und Munitionsfabrik Ernst Schreiner“. Die Fabrik beschäftigte maximal 50 Arbeitskräfte. Schreiner verkaufte die Fabrik 1903 an den aus Stralsund stammenden Munitionsfabrikanten Gustav Genschow (1862-1940), der sie mit der „Badischen Schrot- und Gewehrpfropfenfabrik GmbH“ in Durlach zur „Badischen Munitionsfabrik GmbH“ fusionierte, um sie 1906 in die Firma „Gustav Genschow & Co“ („GECO“), ab 1907 Aktiengesellschaft, einzugliedern. Gesellschaftssitz der weit verzweigten Firma war Berlin. Im Ersten Weltkrieg stieg die Belegschaft von 178 auf bis zu 700 Beschäftigte. Nach dem verlorenen Krieg sicherte die Firma mit der Herstellung von Jagdwaffen sowie Jagd- und Sportmunition mühsam die Existenz. Die Remilitarisierung und der Zweite Weltkrieg machten die Fabrik wieder zu einem bedeutenden Rüstungsunternehmen mit bis zu 950 Arbeitskräften, darunter bis zu 40 % Zwangsarbeitskräften. Nach Kriegsende versuchte sich die Firma im Landmaschinenbau. Ab 1951 konnte wieder Munition produziert werden. 1954 gab es 50 Beschäftigte. 1953 wurde wieder mit der Bleischrotfabrikation begonnen, wofür der 40 m hohen Schrotturm, „Zündhütle“ genannt, gebaut wurde. 1963 übernahm die „Dynamit Nobel AG“ die Firma, deren 85-jährige Geschichte in Wolfartsweier 1972 nach der Verlagerung der Produktion nach Fürth endete. 1978 erwarb die Stadt das bis auf den denkmalgeschützten Schrotturm geräumte Areal und plante das seit 1980 bebaute Wohnbaugebiet „Zündhütle“.


Literatur

Elga Roellecke: Die Munitionsfabrik - das "Zündhütle". 1897-1972. Hrsg. vom Verein für die Geschichte von Wolfartsweier, Karlsruhe 1994 (= Chronik Wolfartsweier, Bd. 1). 50 Jahre Gustav Genschow & Co AG, Berlin 1937.

Quellen

GLA: insbesondere in 259 und 357/StadtAK: insbesondere in 5/Wolfartsweier, 5/Durlach und in 1/BOA.

Bildnachweis

StadtAK UI-184: Luftaufnahme der ehemaligen Munitionsfabrik Gustav Genschow & Co, 1970].