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De:Lexikon:ins-0120: Unterschied zwischen den Versionen

 
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=Tonfunk-Werke GmbH=
=Tonfunk-Werke GmbH=


Kaufmann Dr. Kurt Lämmchen und Ing. Eugen Benner, letzterer vor 1945 Techniker bei den Blaupunkt-Werken, gründeten 1947 in Karlsruhe die Tonfunk-Werke zur Herstellung und dem Vertrieb von Radio-Apparaten. Hervorgegangen ist der Betrieb aus einer Hobbytätigkeit der Firmengründer, die nach Kriegs-ende im Badezimmer Benners die ersten Koffer- und Tischradios konstruierten. Nachdem das Badezimmer als Produktionsstätte zu klein geworden war, wich man zunächst in die Garage Benners aus, bevor die Produktion 1947 im neuen Firmengebäude in der <lex id="top-2923">Werderstraße</lex> 57professionell als GmbH aufgenommen wurde. Zu dem Stammsitz kamen mit dem Erfolg der Firma weitere Betriebsstätten in der Werderstraße 63 sowie beim Rangierbahnhof hinzukamen. Das Betreibsgelände umfasste nahezu das komplette Quadrat zwischen <lex id="top-2923">Werderstraße</lex>-<lex id="top-1853">Marienstraße</lex>-<lex id="top-2507">Schützenstraße</lex>-<lex id="top-2378">Rüppurrer Straße</lex>. Größter Abnehmer der Radioapparate - „Zauberflöte“, „Violetta“, „Meisterklang“ und „Juwel“ - war das Quelle-Versandhaus. Daneben gehörten die Tonfunk-Werke mit einem Exportanteil von 40 % 1955 zu den größten Exporteuren für Radios. 1956 begann die Fernsehproduktion.
Kaufmann Dr. Kurt Lämmchen und Ing. Eugen Benner, letzterer vor 1945 Techniker bei den Blaupunkt-Werken, gründeten 1947 in Karlsruhe die Tonfunk-Werke zur Herstellung und dem Vertrieb von Radio-Apparaten. Hervorgegangen ist der Betrieb aus einer Hobbytätigkeit der Firmengründer, die nach Kriegsende im Badezimmer Benners die ersten Koffer- und Tischradios konstruierten. Nachdem das Badezimmer als Produktionsstätte zu klein geworden war, wich man zunächst in die Garage Benners aus, bevor die Produktion 1947 im neuen Firmengebäude in der <lex id="top-2923">Werderstraße</lex> 57professionell als GmbH aufgenommen wurde. Zu dem Stammsitz kamen mit dem Erfolg der Firma weitere Betriebsstätten in der Werderstraße 63 sowie beim Rangierbahnhof hinzu. Das Betreibsgelände umfasste nahezu das komplette Quadrat zwischen <lex id="top-2923">Werderstraße</lex>-<lex id="top-1853">Marienstraße</lex>-<lex id="top-2507">Schützenstraße</lex>-<lex id="top-2378">Rüppurrer Straße</lex>. Größter Abnehmer der Radioapparate - „Zauberflöte“, „Violetta“, „Meisterklang“ und „Juwel“ - war das Quelle-Versandhaus. Daneben gehörten die Tonfunk-Werke mit einem Exportanteil von 40 % 1955 zu den größten Exporteuren für Radios. 1956 begann die Fernsehproduktion.


Das Werk hatte anfangs mit 20 Beschäftigten produziert, zuletzt mit 981. Hatten die Jahre 1958/59 noch Rekordumsatzzahlen von über 35 Millionen DM gebracht, gingen die Verkaufszahlen in den nachfolgenden Jahren zurück. 1964 übernahm die <lex id="ins-0084">Grundig AG</lex> 51 %, 1966 die restlichen Anteile der Tonfunk-Werke GmbH.. Eine seiner ersten Maßnahmen war die Einstellung der Radioproduktion. 1966 kaufte der neue Firmeninhaber die restlichen Anteile und investierte sechs Millionen DM in den Bau ei-nes neuen Grundig-Werks in der Ottostraße 24, in der ab 1967 Fernseher produziert wurden. Im frei gewordenen Gebäude in der Werderstraße fand das Verkehrsmuseum Karlsruhe ein dauerhaftes Domizil. 1971 wurde die Tonfunk GmbH, die in ihrer Blütezeit knapp 1.000 Menschen beschäftigte, aufgelöst und das Firmenvermögen an Grundig übertragen. Die Produktion von Fernsehern - noch bis 1971 nutzte Grundig den alten Namen- am Standort Karlsruhe lief unterdessen bis 1978 weiter, ehe das Werk 1981 geschlossen wurde.
Das Werk hatte anfangs mit 20 Beschäftigten produziert, zuletzt mit 981. Hatten die Jahre 1958/59 noch Rekordumsatzzahlen von über 35 Millionen DM gebracht, gingen die Verkaufszahlen in den nachfolgenden Jahren zurück. 1962 arbeiteten rund 1.300 Beschäftigte bei Tonfunk, es waren Produktionsstätten in der <lex id="top-3040"> Zimmerstraße</lex>, der <lex id="top-2973"> Wilhelmstraße</lex> und in der <lex id="top-2528"> Seboldstraße</lex> hinzugekommen. Zwei Jahre später übernahm die <lex id="ins-0084">Grundig AG</lex> 51 %, 1966 die restlichen Anteile der Tonfunk-Werke GmbH. Eine seiner ersten Maßnahmen war die Einstellung der Radioproduktion. 1966 kaufte der neue Firmeninhaber die restlichen Anteile und investierte sechs Millionen DM in den Bau eines neuen Grundig-Werks in der Ottostraße 24, in der ab 1967 Fernseher produziert wurden. Im frei gewordenen Gebäude in der Werderstraße fand das Verkehrsmuseum Karlsruhe ein dauerhaftes Domizil. 1971 wurde die Tonfunk GmbH, die in ihrer Blütezeit knapp 1.000 Menschen beschäftigte, aufgelöst und das Firmenvermögen an Grundig übertragen. Die Produktion von Fernsehern - noch bis 1971 nutzte Grundig den alten Namen- am Standort Karlsruhe lief unterdessen bis 1978 weiter, ehe das Werk 1981 geschlossen wurde.
<div style="text-align:right;">''René Gilbert 2016/Jürgen Schuhladen-Krämer 2020''</div>
<div style="text-align:right;">''René Gilbert 2016/Jürgen Schuhladen-Krämer 2020''</div>


==Quellen==
==Quellen==
StadtAK 1/H-Reg. 6432, 8/ZGS, 1/BOA; Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1956, S. A 14 .
StadtAK 1/H-Reg. 6432, 8/ZGS, 1/BOA; Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1956, S. A 14 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/623985; Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1962 S. A 19 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/631150 (Zugriff jeweils am 13. November 2022).

Aktuelle Version vom 13. November 2022, 12:23 Uhr


Arbeit bei der Rundfunk- und Fernsehgerätefabrik Tonfunk GmbH, 1959, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A6/122/5/44.

Tonfunk-Werke GmbH

Kaufmann Dr. Kurt Lämmchen und Ing. Eugen Benner, letzterer vor 1945 Techniker bei den Blaupunkt-Werken, gründeten 1947 in Karlsruhe die Tonfunk-Werke zur Herstellung und dem Vertrieb von Radio-Apparaten. Hervorgegangen ist der Betrieb aus einer Hobbytätigkeit der Firmengründer, die nach Kriegsende im Badezimmer Benners die ersten Koffer- und Tischradios konstruierten. Nachdem das Badezimmer als Produktionsstätte zu klein geworden war, wich man zunächst in die Garage Benners aus, bevor die Produktion 1947 im neuen Firmengebäude in der Werderstraße 57professionell als GmbH aufgenommen wurde. Zu dem Stammsitz kamen mit dem Erfolg der Firma weitere Betriebsstätten in der Werderstraße 63 sowie beim Rangierbahnhof hinzu. Das Betreibsgelände umfasste nahezu das komplette Quadrat zwischen Werderstraße-Marienstraße-Schützenstraße-Rüppurrer Straße. Größter Abnehmer der Radioapparate - „Zauberflöte“, „Violetta“, „Meisterklang“ und „Juwel“ - war das Quelle-Versandhaus. Daneben gehörten die Tonfunk-Werke mit einem Exportanteil von 40 % 1955 zu den größten Exporteuren für Radios. 1956 begann die Fernsehproduktion.

Das Werk hatte anfangs mit 20 Beschäftigten produziert, zuletzt mit 981. Hatten die Jahre 1958/59 noch Rekordumsatzzahlen von über 35 Millionen DM gebracht, gingen die Verkaufszahlen in den nachfolgenden Jahren zurück. 1962 arbeiteten rund 1.300 Beschäftigte bei Tonfunk, es waren Produktionsstätten in der Zimmerstraße, der Wilhelmstraße und in der Seboldstraße hinzugekommen. Zwei Jahre später übernahm die Grundig AG 51 %, 1966 die restlichen Anteile der Tonfunk-Werke GmbH. Eine seiner ersten Maßnahmen war die Einstellung der Radioproduktion. 1966 kaufte der neue Firmeninhaber die restlichen Anteile und investierte sechs Millionen DM in den Bau eines neuen Grundig-Werks in der Ottostraße 24, in der ab 1967 Fernseher produziert wurden. Im frei gewordenen Gebäude in der Werderstraße fand das Verkehrsmuseum Karlsruhe ein dauerhaftes Domizil. 1971 wurde die Tonfunk GmbH, die in ihrer Blütezeit knapp 1.000 Menschen beschäftigte, aufgelöst und das Firmenvermögen an Grundig übertragen. Die Produktion von Fernsehern - noch bis 1971 nutzte Grundig den alten Namen- am Standort Karlsruhe lief unterdessen bis 1978 weiter, ehe das Werk 1981 geschlossen wurde.

René Gilbert 2016/Jürgen Schuhladen-Krämer 2020

Quellen

StadtAK 1/H-Reg. 6432, 8/ZGS, 1/BOA; Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1956, S. A 14 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/623985; Adressbuch der Stadt Karlsruhe 1962 S. A 19 https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/631150 (Zugriff jeweils am 13. November 2022).