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Brauereien Fels


Werbeplakat der Brauerei Heinrich Fels, 1915, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS X 1753.

Brauereien Fels

1841 erwarb der aus Gernsbach stammende Heinrich Fels die Bierbrauerei von Adam von Kenne mit Schankwirtschaft in der Blumenstraße 21 (ab 1874 Nr. 23), die er bis zu seinem Tod 1862 betrieb. Danach führte die Witwe das Geschäft mit Unterstützung ihres Stiefsohns Heinrich fort, da ihre beiden Söhne Wilhelm und August, die auch das Brauerhandwerk erlernen sollten, noch zu jung waren. Heinrich junior kaufte 1872 die Brauerei von Louis Geiger in der Kronenstraße 44 und schied im selben Jahr aus dem väterlichen Betrieb aus. Noch 1872 ließ er auf Beiertheimer Gemarkung, Gewann Stückern, einen Bierkeller erbauen, der 1874 erweitert, 1879 um ein Eishaus ergänzt und 1881 nochmals vergrößert wurde. Spätestens ab 1882 gehörten ihm auch die beiden nördlich angrenzenden Bauplätze Kriegsstraße 99-101 (später Nr. 115-117). 1877 brannten Brauerei und Wohnhaus in der Kronenstraße 44 größtenteils ab.

Bis 1878 wurde das Anwesen zwar nach Plänen von Hermann Walder wiederauf- und umgebaut und 1885-1888 nochmals entscheidend verändert, aber die insgesamt beengten Verhältnisse veranlassten Fels junior, den Brauereibetrieb ab Mitte der 1880er-Jahre aus der Kronen- in die Kriegsstraße zu verlegen: 1886 entstand auf seinem dortigen Anwesen das neue Brauhaus, 1888/89 das Geschäfts- und Wohnhaus (Architekt: Hermann Walder) sowie 1889 das Dampfkesselhaus, das Maschinenhaus und eine Eisfabrik. Lediglich den Bierausschank beließ Fels junior am alten Standort. 1892 verkaufte er das Anwesen Kronenstraße 44 an den Wirt Jakob Vogel, der die Wirtschaft ab 1905 Zum Kronenfels nannte. 1910 gelangten Anwesen und Lokal wieder in seinen Besitz. 1902/03 hatte er, wiederum nach Plänen Walders, auf seinem Grundstück Kriegsstraße 101 ein Wirtschafts- und Wohngebäude errichten lassen, dessen Lokal Zum Felseneck der neue Hauptausschank der Brauerei wurde.

1922 trat Heinrich Fels junior die Brauerei an seine drei Söhne Heinrich, Gustav und Emil ab. Das Anwesen in der Kronenstraße wurde noch im selben Jahr an den langjährigen Wirt Theodor Ruf verkauft und die Brauerei in eine GmbH umgewandelt. Da Brauerei und Gaststätte im Zweiten Weltkrieg nur zum Teil beschädigt wurden, konnte der Betrieb nach Kriegsende zügig wiederaufgebaut werden. In der vierten Generation wurde die Brauerei Heinrich Fels 1967 an die Binding Brauerei AG, Frankfurt am Main, verkauft. 1971 wurde der Betrieb stillgelegt und 1972 Brauereianlage und Wirtschaft abgerissen.

Nach dem Ausscheiden von Heinrich Fels aus dem väterlichen Betrieb 1872 unterstützte Wilhelm Fels seine Mutter Auguste im Betrieb in der Blumenstraße, den er ab 1882 allein fortführte. Ende der 1880er-Jahre verlegte er die Brauerei auf das Anwesen Kriegsstraße 148 (ab 1914 Nr. 236), auf dem seine Mutter bereits 1869 einen Bierkeller errichtet hatte. Den Bierausschank beließ er aufgrund der zentralen innerstädtischen Lage in der Blumenstraße 23. 1919 wurde dann die Brauerei Wilhelm Fels von der Brauerei G. Sinner übernommen und der Bierausschank in der Blumenstraße 23 1925 in Zum Blumenfels umbenannt.

Wilhelms jüngerer Bruder August Fels kaufte 1888 die Bierbrauerei von August Clever in der Erbprinzenstraße 30, zu der ein Bierkeller in der Kaiserallee 27 gehörte. Bis 1897 verlegte er Brauerei einschließlich Bierausschank in die Kaiserallee 27/27b und verkaufte noch im selben Jahr das Anwesen in der Erbprinzenstraße an Stadtrat Ludwig Käppele. Bereits 1905 gab er die Brauerei auf, während den Bierausschank in der Kaiserallee, der noch bis 1930 unter Brauerei August Fels weiterlief, sein Bruder Wilhelm übernahm. Seit 1984 erinnert die Felsstraße in Grünwinkel an die ehemaligen Brauereien.

Katja Förster 2014

Quellen

StadtAK 1/BOA 1232, 2650, 2653, 2656 f., 3357.

Literatur

Barbara Guttmann: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe. Mit Beiträgen von Thomas Meyer und Erik Neumann, hrsg. von der Stadt Karlsruhe – Stadtarchiv, Karlsruhe 1998 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 19) https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP4J3sb0PAe/Hopfen%20und%20Malz.pdf (Zugriff am 27. Dezember 2020).