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Brauerei Wolf


Die Brauerei Wolf am Werderplatz, Foto aus: Karlsruher Adressbuch 1940, S. IV/219.
Innenaufnahme des Wolfbräu anlässlich der Neueröffnung nach Umgestaltung und Renovierung, 1982, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A44/49/5/37.

Brauerei Wolf

1879/80 erwarb Ludwig Maisack von Bierbrauer Theodor Ziegler den Bauplatz Werderstraße 51 und errichtete noch 1880 eine Brauerei darauf. 1884/85 ging das Anwesen an Bierbrauer Wilhelm Heuß über, der es bereits 1886/87 an Friedrich Wolf, Bierbrauer, und Max Wolf, Metzger, weiterverkaufte. Ab 1889/90 war Max Wolf alleiniger Eigentümer der Brauerei. Erst 1886/87 eröffnete Wolf dort seine Brauerei am 1874 fertig gestellten Werderplatz, die bis zu ihrer Auflösung 2009 als Familienbetrieb geführt wurde. Nach und nach expandierten Brauerei und Getränkeausschank: 1897 wurde das Nachbarhaus Werderstraße 49 aufgekauft, im Erdgeschoss das Café Werder eingerichtet und das Wirts- und Brauhaus Werderstraße 51 nach Plänen von Johannes Schroth aufgestockt. Vermutlich um die Jahrhundertwende gingen auch die beiden Anwesen Marienstraße 38 und 40 in den Besitz von Max Wolf über.

Nur die kontinuierliche Modernisierung der Braustätte – unter anderem Anschaffung einer Kühlmaschine (1900), moderner Stahltanks (1910) und Sudpfanne mit Gasheizung (1927) – machte es möglich, die durch die beiden Weltkriege verursachten Wirtschaftskrisen zu überwinden und sich bis ins 21. Jahrhundert hinein gegenüber der allzeit starken Konkurrenz zu behaupten. 1919 übernahmen die Söhne Max und Eugen Wolf das Unternehmen, das 1962 in eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) und 1983 in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umgewandelt wurde. Ende der 1970er-Jahre erreichte die Brauerei einen Bierausstoß von etwa 15.000 Hektolitern im Jahr. Dringend anstehende, aber nicht finanzierbare Modernisierungsmaßnahmen zwangen den Betrieb ab 2005 zur Kooperation mit anderen Brauereien. 2006 trat die Brauerei die Getränkebelieferung für Das Fest an die Privatbrauerei Hoepfner ab. 2009 wurde die traditionsreiche Braustätte in der Marienstraße abgerissen und durch einen Wohnblock ersetzt. Lediglich das Wirtshaus Wolfbräu in der Werderstraße 51 erinnert noch heute an den ehemaligen Brauereibetrieb Max Wolf.

Katja Förster 2014

Quelle

Karlsruher Adressbücher 1884-1898 http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/bestaende/adressbuecher.de (Zugriff am 21. Dezember 2020).

Literatur

Barbara Guttmann: Hopfen & Malz. Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe. Mit Beiträgen von Thomas Meyer und Erik Neumann, hrsg. von der Stadt Karlsruhe – Stadtarchiv, Karlsruhe 1998 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 19) https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/stadtarchiv/HF_sections/content/ZZmoP4J3sb0PAe/Hopfen%20und%20Malz.pdf (Zugriff am 27. Dezember 2020).