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De:Lexikon:ins-0140: Unterschied zwischen den Versionen

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1906 wurde die genossenschaftliche Karlsruher Milchzentrale gegründet, die im Gebäude der Dampfmolkerei Witt, <lex id="top-0924">Gerwigstraße</lex> 34, ihren Betrieb einrichtete. Diese Genossenschaft kam einer städtischen Initiative zuvor, die im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge aus Gründen der Hygiene, der Qualität sowie der Preisgestaltung eine städtische Einrichtung vorsah. Im <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> entstand dann wegen der ungenügenden Produktion der genossenschaftlichen Milchzentrale und im Zuge der Zwangsbewirtschaftung zusätzlich die Städtische Milchzentrale im Hintergebäude der <lex id="top-3021">Zähringerstraße</lex> 45/47. Auch im damals noch selbstständigen <lex id="top-0558">Durlach</lex> wurde 1917 eine Städtische Milchzentrale eingerichtet, provisorisch in der ehemaligen Gastwirtschaft Zum Waldhorn, 1924 im <lex id="top-2895">Weiherhof</lex>. Sie wurde nach 1934 aufgelöst.<br/>
1906 wurde die genossenschaftliche Karlsruher Milchzentrale gegründet, die im Gebäude der Dampfmolkerei Witt, <lex id="top-0924">Gerwigstraße</lex> 34, ihren Betrieb einrichtete. Diese Genossenschaft kam einer städtischen Initiative zuvor, die im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge aus Gründen der Hygiene, der Qualität sowie der Preisgestaltung eine städtische Einrichtung vorsah. Im <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> entstand dann wegen der ungenügenden Produktion der genossenschaftlichen Milchzentrale und im Zuge der Zwangsbewirtschaftung zusätzlich die Städtische Milchzentrale im Hintergebäude der <lex id="top-3021">Zähringerstraße</lex> 45/47. Auch im damals noch selbstständigen <lex id="top-0558">Durlach</lex> wurde 1917 eine Städtische Milchzentrale eingerichtet, provisorisch in der ehemaligen Gastwirtschaft Zum Waldhorn, 1924 im <lex id="top-2895">Weiherhof</lex>. Sie wurde nach 1934 aufgelöst.

1924 wurden die Städtische und die Genossenschaftliche Milchzentrale zur „Milchversorgungsgesellschaft GmbH“ zusammengelegt, aber bereits 1925 wegen Differenzen zwischen Stadt und Milchhändlern wieder getrennt. Die Städtische Milchzentrale in der Zähringerstraße existierte bis 1932. Die genossenschaftliche „Milchzentrale Karlsruhe GmbH“ wurde gemeinsam von der „Badischen Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft eGmbH“ (Vorläufer der ZG Raiffeisen) gemeinsam mit dem „Badischen Molkereiverband e.V.“ und der „Karlsruher Milchhändlergenossenschaft eGmbH“ in der Lauterbergstraße weitergeführt. Zahlreiche Außenstellen in der Region kamen hinzu, unter anderem in Rastatt, Bruchsal, Bretten und Flehingen. 1936 zog die Milchzentrale in einen Neubau an der <lex id="top-0559">Durlacher Allee</lex> 89 um. Der Betrieb war auf Innovation bedacht und galt als „Flaggschiff unter den Milchzentralen“ in Deutschland. Als erste süddeutsche Molkerei bot man H-Milch (1965) und haltbare Sauermilchprodukte (1977) an. Die Erzeugnisse kamen seit 1972 unter dem Markennamen „Goldsiegel“ in den Handel.<br/>
1924 wurden die Städtische und die Genossenschaftliche Milchzentrale zur „Milchversorgungsgesellschaft GmbH“ zusammengelegt, aber bereits 1925 wegen Differenzen zwischen Stadt und Milchhändlern wieder getrennt. Die Städtische Milchzentrale in der Zähringerstraße existierte bis 1932. Die genossenschaftliche „Milchzentrale Karlsruhe GmbH“ wurde gemeinsam von der „Badischen Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft eGmbH“ (Vorläufer der <lex id="ins-1602">ZG Raiffeisen</lex>) gemeinsam mit dem „Badischen Molkereiverband e.V.“ und der „Karlsruher Milchhändlergenossenschaft eGmbH“ in der Lauterbergstraße weitergeführt. Zahlreiche Außenstellen in der Region kamen hinzu, unter anderem in Rastatt, Bruchsal, Bretten und Flehingen. 1936 zog die Milchzentrale in einen Neubau an der <lex id="top-0559">Durlacher Allee</lex> 89 um. Der Betrieb war auf Innovation bedacht und galt als „Flaggschiff unter den Milchzentralen“ in Deutschland. Als erste süddeutsche Molkerei bot man H-Milch (1965) und haltbare Sauermilchprodukte (1977) an. Die Erzeugnisse kamen seit 1972 unter dem Markennamen „Goldsiegel“ in den Handel.<br/>
Der landwirtschaftliche Strukturwandel und die EU-Milchquotierung seit 1983 führten 1989 zur Schließung des Betriebs in Karlsruhe, in dem zuletzt 130 Beschäftigte arbeiteten. Auf dem Gelände entstand 1995-1997 der Neubau des Verwaltungsgebäudes der <lex id="ins-0056">Energie Baden-Württemberg (EnBW) AG</lex>.
Der landwirtschaftliche Strukturwandel und die EU-Milchquotierung seit 1983 führten 1989 zur Schließung des Betriebs in Karlsruhe, in dem zuletzt 130 Beschäftigte arbeiteten. Auf dem Gelände entstand 1995-1997 der Neubau des Verwaltungsgebäudes der <lex id="ins-0056">Energie Baden-Württemberg (EnBW) AG</lex>.



Version vom 4. August 2015, 15:34 Uhr

Stadtarchiv Karlsruhe 8/StS 24/710 (Festschrift 75 Jahre).

Milchzentrale

1906 wurde die genossenschaftliche Karlsruher Milchzentrale gegründet, die im Gebäude der Dampfmolkerei Witt, Gerwigstraße 34, ihren Betrieb einrichtete. Diese Genossenschaft kam einer städtischen Initiative zuvor, die im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge aus Gründen der Hygiene, der Qualität sowie der Preisgestaltung eine städtische Einrichtung vorsah. Im Ersten Weltkrieg entstand dann wegen der ungenügenden Produktion der genossenschaftlichen Milchzentrale und im Zuge der Zwangsbewirtschaftung zusätzlich die Städtische Milchzentrale im Hintergebäude der Zähringerstraße 45/47. Auch im damals noch selbstständigen Durlach wurde 1917 eine Städtische Milchzentrale eingerichtet, provisorisch in der ehemaligen Gastwirtschaft Zum Waldhorn, 1924 im Weiherhof. Sie wurde nach 1934 aufgelöst.

1924 wurden die Städtische und die Genossenschaftliche Milchzentrale zur „Milchversorgungsgesellschaft GmbH“ zusammengelegt, aber bereits 1925 wegen Differenzen zwischen Stadt und Milchhändlern wieder getrennt. Die Städtische Milchzentrale in der Zähringerstraße existierte bis 1932. Die genossenschaftliche „Milchzentrale Karlsruhe GmbH“ wurde gemeinsam von der „Badischen Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft eGmbH“ (Vorläufer der ZG Raiffeisen) gemeinsam mit dem „Badischen Molkereiverband e.V.“ und der „Karlsruher Milchhändlergenossenschaft eGmbH“ in der Lauterbergstraße weitergeführt. Zahlreiche Außenstellen in der Region kamen hinzu, unter anderem in Rastatt, Bruchsal, Bretten und Flehingen. 1936 zog die Milchzentrale in einen Neubau an der Durlacher Allee 89 um. Der Betrieb war auf Innovation bedacht und galt als „Flaggschiff unter den Milchzentralen“ in Deutschland. Als erste süddeutsche Molkerei bot man H-Milch (1965) und haltbare Sauermilchprodukte (1977) an. Die Erzeugnisse kamen seit 1972 unter dem Markennamen „Goldsiegel“ in den Handel.
Der landwirtschaftliche Strukturwandel und die EU-Milchquotierung seit 1983 führten 1989 zur Schließung des Betriebs in Karlsruhe, in dem zuletzt 130 Beschäftigte arbeiteten. Auf dem Gelände entstand 1995-1997 der Neubau des Verwaltungsgebäudes der Energie Baden-Württemberg (EnBW) AG.

Jürgen Schuhladen-Krämer 2012

Quellen

StadtAK: diverse Geschäftsberichte der Milchzentrale; zahlreiche Akten unter anderem in 1/H-Reg, 1/TBA, auch 5/Durlach 3537.

Literatur

Vom Werden und Wirken der Milchzentrale Karlsruhe, hrsg. aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Milchzentrale Karlsruhe, Karlsruhe o. J. [1957]; Milchzentrale Karlsruhe GmbH. 75 Jahre Qualitätsarbeit, o. O., o. J. [Karlsruhe 1982].