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Hammer & Helbling

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Eröffnung des neuen Geschäftshauses der Hammer & Helbling GmbH in der Kaiserstraße 167 im Jahr 1968, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A15/210/6/40A.

Hammer & Helbling

Das Haushaltswaren-Fachgeschäft Hammer & Helbling wurde 1809 von dem Grötzinger Zeugschmied Christoph Heidt in der Langen Straße 153 gegründet. Das Sortiment umfasste Waren des täglichen Bedarfs wie Salzfässer, Sensen und Sicheln oder Kuchenformen. Nach dem Tod Heidts 1836 übernahm dessen Witwe das Geschäft und verlegte es 1851 in die Lange Straße 149 (Kaiserstraße 155). Nach dem Tod der Witwe 1854 und dem der beiden Söhne Christian und Carl Ludwig Heidt 1867 ging die Geschäftsführung auf die Tochter Amalie Hammer, geb. Heidt, über. Sie erweiterte das Angebot um Stahlwaren, Schlösser, Schlittschuhe und Kleineisenwaren.

1868 wurden Gustav Hammer (1842-1928) und dessen Schwager Julius Helbling (1839-1873) Inhaber der Firma. 1880 entwickelte Hammer einen Regulier-Säulenofen, der in Deutschland jahrzehntelang in Kasernen, Schulen und Bahnhöfen eingesetzt wurde. Es war der einzige in Deutschland hergestellte Ofen, dessen Säule in einem Stück gegossen wurde. 1887, 1905 und 1917 kam es zum Kauf der Häuser in der Zähringerstraße 108, der Kaiserstraße 157 sowie in der Zähringerstraße 110. In den 1930er-Jahren wurde das Sortiment um Schnellkochtöpfe und Elektroartikel, die mehr und mehr den Umsatz ausmachten, erweitert. Der Fliegerangriff auf Karlsruhe vom 27. September 1944 zerstörte sämtliche Geschäftshäuser von Hammer & Helbling.

Nach einer vorläufigen Bleibe im Haus des Kaufhauses Hölscher (Karstadt), fand 1946 der Umzug in das notdürftig hergerichtete Haus Zähringerstraße 75-77 statt. 1950 wurden die Häuser in der Kaiserstraße 155-157 sowie in der Zähringerstraße 108 wieder aufgebaut. 1958 erfolgte der Erwerb des Hauses Zähringerstraße 112. Mitte der 1960er-Jahre kam es zum Grundstückstausch mit Karstadt. Hammer & Helbling gab alle Grundstücke an das Kaufhaus und erhielt dafür das Anwesen in der Kaiserstraße 167. 1968 wurde das neue Geschäftshaus eröffnet und das Warenangebot um Garderoben und Lampen erweitert. Aufgrund rückläufiger Umsätze wurde 1973 die Großgeräteabteilung (Öfen, Herde, Kühlschränke und Waschmaschinen) eingestellt. Anfang der 1980er-Jahre erfolgten ein Umbau des Ladenlokals und eine erneute Sortimentserweiterung um Porzellan- und Glaswaren. Nach einem zweimonatigen Räumungsverkauf wurde das Traditionsgeschäft Ende Januar 2007 kurz vor seinem 200-jährigen Jubiläum geschlossen.

René Gilbert 2014

Quellen

StadtAK 8/StS 24/26, 169, 8/ZGS/75a.

Literatur

Hammer & Helbling (Hrsg.): 150 Jahre Haushalts- und Eisenwarenhandlung Hammer & Helbling 1809-1959, Karlsruhe 1959; Hammer & Helbling (Hrsg.): 175 Jahre Haushalts- und Eisenwarenhandlung Hammer & Helbling 1809-1984, Karlsruhe 1984.