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Badisch Bühn

Version vom 30. November 2020, 11:56 Uhr von Stadtarchiv3 (Diskussion | Beiträge)
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Besprechung von Mitgliedern der Badisch Bühn, von links Gründer und Theaterleiter Peter Schuster, Regisseur Jürgen Hörner sowie die Laienschauspieler Konrad Schaub und Siegfried Schneider, 1984, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A47/143/5/16.
Aufführung der Komödie "Babbe mach koi Ferz" durch die Badisch Bühn, mit Walter Müller (links) und Peter Schuster, 1989, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA Schlesiger A57/124/2/11.

Badisch Bühn

Die Badisch Bühn in Karlsruhe ist das einzige Mundarttheater Nordbadens mit ganzjährigem Spielplan. Es besteht seit 1982. Der Gründung der Badisch Bühn ging ein Rechtsstreit voraus, in dem Peter Schuster, genannt Schupi, und 17 Mitglieder des Ensembles der Brigande Bühn aus Hagsfeld wegen Differenzen mit Richard Baier, Theaterleiter der Brigande Bühn und Wirt der Spielstätte Richards Bahnhof, das Theater verließen und im Restaurant Grüner Baum in Rüppurr ein neues Theater, die Badische Bühn, gründeten. Das erste Stück wurde am 27. März 1982 aufgeführt und hatte den Titel „Der keusche Lebemann“.

Gegen den gewählten Namen Badische Bühn und den der Brigande Bühn ähnelnden Schriftzug erwirkte Baier wegen Verwechslungsgefahr eine Einstweilige Verfügung. Am 18. Mai 1982 schlossen beide Parteien vor dem Landgericht Karlsruhe einen Vergleich, der als neuen Namen Badische Bühne – Volkstheater Karlsruhe vorsah. An diesem Namen störten sich nun aber die Badische Landesbühne und die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, weshalb das Amtsgericht Mannheim den Eintrag in das Handelsregister verweigerte. Mit juristischer Hilfe einigte man sich schließlich auf den Namen Badisch Bühn.

1983 zog die Badisch Bühn in das Gasthaus „Zum goldenen Engel“ in Grünwinkel um (Durmersheimer Straße 6). Eröffnet wurde die neue Spielstätte am 3. September 1983 mit dem Schwank „De Brigandebrunne“ von Heiner J. Conrad. Nachdem das Gebäude von der Familie Schuster gekauft worden war, wurde das Gasthaus im Dezember 1984 in Beim Schupi umbenannt.

1992 zeichnete der damalige Südwestfunk (SWF) als Pilotprojekt das Stück „Alles in Budder“ auf. Die große Resonanz der Fernsehzuschauer bildete den Auftakt der in unregelmäßigen Abständen erscheinenden Sendereihe „Theater im Dritten“, für die in der Folgezeit weitere Aufführungen der Badisch Bühn aufgezeichnet wurden. Im Zuge der Fusion des Südwestfunks mit dem Süddeutschen Rundfunk zum Südwestdeutschen Rundfunk (SWR) wurde die Sendereihe 1999 eingestellt.

Nach dem Tod von Peter Schuster am 6. April 1999 übernahm Gründungsmitglied Thomas Munz die Geschäftsführung der Badisch Bühn. Das Ensemble des Theaters bestand 2019 aus 22 Schauspielerinnen und Schauspielern, einem Künstlerischen Leiter und Stückeschreiber, einem Regisseur und Stückeschreiber, zwei Regieassistentinnen, drei Technikern und einem Bühnenbildner. Der Theatersaal bietet Platz für maximal 180 Gäste. Eine Besonderheit der Badisch Bühn ist die Bewirtung der Zuschauerinnen und Zuschauer während der Vorstellung.

Unterstützt wird das Theater seit mehr als 30 Jahren durch den Förderverein Freunde der Badisch Bühn e. V., dessen Ziel in der Förderung der badischen Mundart sowie dem Erhalt des Theaters besteht.

René Gilbert 2019

Quelle

StadtAK 8/StS 7/638.

Literatur

Gerhard Strack: Kulturelle Vereine und gesellschaftliche Gruppierungen, in: Manfred Fellhauer/Manfred Koch/Gerhard Strack (Hrsg.): Grünwinkel. Gutshof, Gemeinde, Stadtteil, Karlsruhe 2009, S. 434-437; Festschrift – 10 Jahre „D’Badisch Bühn Volkstheater Karlsruhe“, Karlsruhe 1992; Gasthäuser in Grünwinkel, https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/kulturdenkmale/denkmaltag_archiv/2009/gasthaeuser_gruenw_09.de; Homepage der Badisch Bühn: https://www.badisch-buehn.de/ (Zugriff am 12. August 2019).