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Staatliche Akademie der bildenden Künste

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Nordostansicht der Akademie der bildenden Künste, Westendstraße (heute Reinhold-Frank-Straße) 81, um 1910, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVd 5.

Staatliche Akademie der bildenden Künste

Reinhold-Frank-Straße 67 (Rechtlicher Sitz), Reinhold-Frank-Straße 81-83 (Hauptgebäude).

1854 beauftragte Prinzregent Friedrich I. von Baden den Landschaftsmaler und Professor der Düsseldorfer Akademie Johann Wilhelm Schirmer mit dem organisatorischen Aufbau der künftigen "Großherzoglichen Kunstschule". Am 1. November 1854 wurde der Lehrbetrieb aufgenommen, der 1864 eine Erweiterung um eine Bildhauer-, eine Kupferstecherklasse und das Historienfach erfuhr. 1870 kam noch das Genre und 1881 das Tierbild als weiteres Fach dazu. Nach Schirmer festigten vor allem der Porträt- und Historienmaler Ferdinand Keller, der Landschafter Gustav Schönleber und der Tiermaler Hermann Baisch den ausgezeichneten Ruf der Ausbildungsstätte, die von 1876-1892 als Großherzoglich-Badische Kunstschule und von 1892-1920 als Großherzoglich-Badische Akademie der Bildenden Künste firmierte.

Der Erste Weltkrieg, das Ausscheiden renommierter Lehrer durch Tod oder Pensionierung u. a. m. brachten das Institut personell und finanziell in eine so prekäre Situation, dass das Kultusministerium die Fusion von Akademie und Kunstgewerbeschule durchsetzte. Zum 10. Oktober 1920 nahm die Badische Landeskunstschule den Unterricht auf, bei dem die handwerkliche Schulung im Mittelpunkt der künstlerischen Ausbildung stand. Nach der Übernahme des Rektorats durch Hans Adolf Bühler im Herbst 1932 setzte nach dem 5. März 1933 sofort die Gleichschaltung des Schulbetriebs ein. Nach Bühlers Demission 1934 übernahm Architekturprofessor Otto Haupt die Schulleitung bis zur kriegsbedingten Einstellung des Betriebs im November 1944.

Die mit der Konstituierung des Landes Württemberg-Baden durch die amerikanische Militärregierung im November 1945 ausgelöste Diskussion um die Auflösung oder Wiederaufbau der Akademie verzögerte ihre Wiedereröffnung bis WS 1947/48. Mit den Berufungen der 1933 suspendierten Professoren Wilhelm Schnarrenberger und Karl Hubbuch wurde eine Kontinuität zu den Jahren vor 1933 hergestellt. Otto Laible, Fritz Klemm und Erich Heckel ergänzten das Kollegium und trugen zur Reputation der Badischen, seit 1949 der Staatlichen Akademie der bildenden Künste bei. Mit HAP Grieshaber, Hans Kindermann, Wilhelm Loth und Herbert Kitzel setzte ab 1955 ein Generationenwechsel ein. Die Vertreter einer "Neuen Figuration" als Gegenpol zur vorherrschenden Informel positionierten die Akadmie neu. Schwerpunkt der Ausbildung bildeten zwar weiterhin (und bis heute) die klassischen Disziplinen Malerei, Zeichnung und Bildhauerei, aber der künstlerische Ausdruck erfuhr seitdem eine nicht gekannte, auch gattungsübergreifende Vielfalt und Verschiedenheit, die sich z. B. in der Berufung des Objektkünstlers Horst Egon Kalinowski 1968 artikulierte.

1961 erhielt die Kunstakademie eine Rektoratsverfassung. Mit der Pensionierung des ersten gewählten Rektors Hans Gänsslen 1965 wurde der Bereich Gebrauchsgrafik und Kunsthandwerk gestrichen, so dass fortan nur noch freie Künstler und Kunsterzieher ausgebildet werden. In den 1970er- und 1980er-Jahren waren mit Gerd van Dülmen, Peter Ackermann, Markus Lüpertz, Georg Baselitz und Per Kirkeby vor allem Vertreter der reinen Malerei an der Kunstakademie tätig. Seit den 1990er-Jahren bestimmen mit Erwin Gross, Harald Klingelhöller, Stephan Balkenhol, Silvia Bächli sowie Franz Ackermann, Axel Heil und Leni Hoffmann individuelle Einzelpositionen von sehr unterschiedlichem Charakter den Lehrbetrieb.

Katja Förster 2014

Literatur

Staatliche Akademie der bildenden Künste Karlsruhe. 150 Jahre | Die Geschichte der Kunstakademie Karlsruhe in Bildern und Texten, hrsg. von Axel Heil und Harald Klingelhöller für die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Künzelsau 2000.