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De:Lexikon:ins-1147: Unterschied zwischen den Versionen

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Schon vor dem <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> hatte sie 1911 eine Auflage von 35.000 Exemplaren, die in der <lex id="ereig-0212">Weimarer Republik</lex> auf über 50.000 anstieg. Damit lag sie um mehr als das Doppelte über der zweitstärksten in Karlsruhe erscheinenden Zeitung, dem <lex id="ins-0330">sozialdemokratischen</lex> <lex id="ins-1194">Volksfreund</lex>. Die Auflage, die 1932 noch bei 54.000 Exemplaren lag, ging nach der nationalsozialistischen Machtübernahme innerhalb eines Jahres um ein Drittel zurück. So war <lex id="bio-1464">Bruno Thiergarten</lex>, der die Zeitung 1911 von seinem Vater nach dessen Tod übernommen hatte, gezwungen, die Badische Presse 1934 an die Südwestdeutsche Druck und Verlagsgesellschaft zu verkaufen. Die Zeitung musste ihr Verlagsgebäude an der Ecke <lex id="top-3043">Zirkel</lex>/<lex id="top-1658">Lammstraße</lex>, in dem sie seit 1898 nach dem Umzug aus der <lex id="top-1485">Karlstraße</lex> 27 residierte, für das NS-Organ <lex id="ins-1164">Der Führer</lex> räumen und zog in die <lex id="top-1459">Karl-Friedrich-Straße</lex> 6. 1936 ging die Zeitung an den Grenzmark-Druckerei und Verlag GmbH in der <lex id="top-2864">Waldstraße</lex> 28 über, die später zum NS-Verlag Franz Eher Nachfolger GmbH gehörende Herold Verlagsanstalt überging. Die Badische Presse beanspruchte zwar, weiterhin eine bürgerliche Zeitung zu sein, war aber dennoch bald weitgehend <lex id="ereig-0264">gleichgeschaltet</lex> und war spätestens nach dem Verkauf an die Herold Verlagsanstalt eine "verdeckt nationalsozialistische" Zeitung. Am 30. März 1944 erschien die letzte Ausgabe der Badischen Presse, deren Namen heute im Untertitel der Badischen Neuesten Nachrichten weiterlebt.
Schon vor dem <lex id="ereig-0068">Ersten Weltkrieg</lex> hatte sie 1911 eine Auflage von 35.000 Exemplaren, die in der <lex id="ereig-0212">Weimarer Republik</lex> auf über 50.000 anstieg. Damit lag sie um mehr als das Doppelte über der zweitstärksten in Karlsruhe erscheinenden Zeitung, dem <lex id="ins-0330">sozialdemokratischen</lex> <lex id="ins-1194">Volksfreund</lex>. Die Auflage, die 1932 noch bei 54.000 Exemplaren lag, ging nach der nationalsozialistischen Machtübernahme innerhalb eines Jahres um ein Drittel zurück. So war <lex id="bio-1464">Bruno Thiergarten</lex>, der die Zeitung 1911 von seinem Vater nach dessen Tod übernommen hatte, gezwungen, die Badische Presse 1934 an die Südwestdeutsche Druck und Verlagsgesellschaft zu verkaufen. Die Zeitung musste ihr Verlagsgebäude an der Ecke <lex id="top-3043">Zirkel</lex>/<lex id="top-1658">Lammstraße</lex>, in dem sie seit 1898 nach dem Umzug aus der <lex id="top-1485">Karlstraße</lex> 27 residierte, für das NS-Organ <lex id="ins-1164">Der Führer</lex> räumen und zog in die <lex id="top-1459">Karl-Friedrich-Straße</lex> 6. 1936 ging die Zeitung an den Grenzmark-Druckerei und Verlag GmbH in der <lex id="top-2864">Waldstraße</lex> 28 über, die später zum NS-Verlag Franz Eher Nachfolger GmbH gehörende Herold Verlagsanstalt überging. Die Badische Presse beanspruchte zwar, weiterhin eine bürgerliche Zeitung zu sein, war aber dennoch bald weitgehend <lex id="ereig-0264">gleichgeschaltet</lex> und war spätestens nach dem Verkauf an die Herold Verlagsanstalt eine "verdeckt nationalsozialistische" Zeitung. Am 30. März 1944 erschien die letzte Ausgabe der Badischen Presse, deren Namen heute im Untertitel der Badischen Neuesten Nachrichten weiterlebt.
Der Verlag in der Waldstraße 28 existierte nach dem Krieg weiter unter dem Namen Badische Presse. Grenzmark-Druckerei und Verlag. Hier wurde 1947 bis 1949 die Süddeutsche Allgemeins Zeitung, ab 1950 die Allgemeine Zeitung (AZ).
Der Verlag in der Waldstraße 28 existierte nach dem Krieg weiter unter dem Namen Badische Presse. Grenzmark-Druckerei und Verlag. Hier wurde 1947 bis 1949 die Süddeutsche Allgemeine Zeitung, ab 1950 die Allgemeine Zeitung (AZ).


<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2016''</div>
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Version vom 9. Mai 2019, 14:27 Uhr


Sondermeldung der Badischen Presse: Frankreich muß die Waffen strecken. Zusammenkunft des Führers mit dem Duce, 17. Juni 1940, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS X 3157.

Badische Presse

In Karlsruhe erschien vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 eine Vielzahl von Zeitungen, zu denen die Badische Presse gehörte, die auf die am 18. April 1885 gegründete Badische Dorfzeitung zurückging, die dann bald Neuester Badischer Landesbote hieß und am 1. Mai 1886 als Kleine Presse unter der Redaktion von K. Raupp (vorher G. Höcker und R. Krapf) weitergeführt wurde. Sie galt als nationalliberal.

Am 11. März 1888 erschien dann die erste Ausgabe der Badischen Presse. Der Erfolg stellte sich ein, als Ferdinand Thiergarten, Besitzer der gleichnamigen 1874 gegründeten Buchdruckerei, die Zeitung zum 1. März 1891 übernahm. Auch die Einstellung des Chefredakteurs Albert Herzog 1893 wirkte sich positiv aus, so dass die sich selbst als gemäßigt liberal bezeichnende Zeitung zur auflagenstärksten Karlsruher Zeitung wurde. Sie überflügelte rasch die dezidiert nationalliberale Badische Landeszeitung, die sie zum 1. Juni 1922 ankaufte und diese fortan im Untertitel aufführte.

Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte sie 1911 eine Auflage von 35.000 Exemplaren, die in der Weimarer Republik auf über 50.000 anstieg. Damit lag sie um mehr als das Doppelte über der zweitstärksten in Karlsruhe erscheinenden Zeitung, dem sozialdemokratischen Volksfreund. Die Auflage, die 1932 noch bei 54.000 Exemplaren lag, ging nach der nationalsozialistischen Machtübernahme innerhalb eines Jahres um ein Drittel zurück. So war Bruno Thiergarten, der die Zeitung 1911 von seinem Vater nach dessen Tod übernommen hatte, gezwungen, die Badische Presse 1934 an die Südwestdeutsche Druck und Verlagsgesellschaft zu verkaufen. Die Zeitung musste ihr Verlagsgebäude an der Ecke Zirkel/Lammstraße, in dem sie seit 1898 nach dem Umzug aus der Karlstraße 27 residierte, für das NS-Organ Der Führer räumen und zog in die Karl-Friedrich-Straße 6. 1936 ging die Zeitung an den Grenzmark-Druckerei und Verlag GmbH in der Waldstraße 28 über, die später zum NS-Verlag Franz Eher Nachfolger GmbH gehörende Herold Verlagsanstalt überging. Die Badische Presse beanspruchte zwar, weiterhin eine bürgerliche Zeitung zu sein, war aber dennoch bald weitgehend gleichgeschaltet und war spätestens nach dem Verkauf an die Herold Verlagsanstalt eine "verdeckt nationalsozialistische" Zeitung. Am 30. März 1944 erschien die letzte Ausgabe der Badischen Presse, deren Namen heute im Untertitel der Badischen Neuesten Nachrichten weiterlebt. Der Verlag in der Waldstraße 28 existierte nach dem Krieg weiter unter dem Namen Badische Presse. Grenzmark-Druckerei und Verlag. Hier wurde 1947 bis 1949 die Süddeutsche Allgemeine Zeitung, ab 1950 die Allgemeine Zeitung (AZ).

Ernst Otto Bräunche 2016

Quellen

StadtAK 8/Ze 7 http://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/zeitungen/periodical/titleinfo/2411029 (Zugriff am 23. März 2016); Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe für das Jahr 1886, Jg. 2. Im Auftrag der städtischen Archivkommission bearbeitet, Karlsruhe 1887, S. 40 http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/literatur/chronik/HF_sections/content/ZZmmyhQrlsMsuG/10_Dq1_Karl_Chronik_1886.pdf (Zugriff am 23. März 2016).

Literatur

Hubert Doerrschuck: Vom "Blätterwald" zum "Einzelblatt". Kleine Geschichte des Karlsruher Zeitungswesens, in: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge Bd. 1, 1988-1993, Karlsruhe 1994, S. 32-35; Konrad Dussel: Pressebilder in der Weimarer Republik: Entgrenzung der Information, Münster 2012 (= Kommunikationsgeschichte Bd. 29); Konrad Dussel: Die Nazifizierung der deutschen Presse. Eine Fallstudie am Beispiel der Presse Badens 1932 bis 1944, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 161, 2013, S. 427-456 http://www.boa-bw.de/bsz469296682.html (Zugriff am 3. August 2016); Ludger Syré: Digital stöbern. Karlsruher Zeitungen als Geschichtsquelle, in Badische Heimat 2/2016, S. 207-224.