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De:Lexikon:ins-1164: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:ins-1164__8_Alben_5_s141a.jpg|200px|thumb|left|Haus Kaiserstraße 133, Sitz des Hauptorgans der NSDAP Baden "Der Führer", Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/141a.]]

[[Datei:ins-1164.jpg|200px|thumb|left|Einweihung des neuen Verlagssitzes des Führers in der Lammstraße, links Gauleiter Robert Wagner, ganz rechts Oberbürgermeister <lex id="bio-0011">Oskar Hüssy</lex>, 14. März 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/203.]]
[[Datei:ins-1164__8_Alben_5_s141a.jpg|200px|thumb|left|Haus Kaiserstraße 133, Sitz des Hauptorgans der NSDAP Baden "Der Führer", um 1935, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/141a.]]


=Der Führer=
=Der Führer=


Die nationalsozialistische badische Gauzeitung "Der Führer" erschien erstmals am 1. November 1927 zunächst als Wochenblatt in Karlsruhe. Die Startauflage von 820 Exemplaren war Ende des Jahres bereits auf 2.000 angestiegen. Im August 1930, als „Der Führer“ erstmals zweimal wöchentlich erschien, waren es bereits 8.000 Exemplare, am 1. Januar 1931, als aus der Halbwochenschrift eine Tageszeitung wurde, warben 11.000 Exemplare für die Ziele der <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterparte (NSDAP)</lex>, Ende Januar 1933 war die Auflage auf 16.000 gestiegen. Das Hetz- und Kampfblatt, das den Aufstieg der NSDAP wirkungsvoll unterstützte, wurde nach der <lex id="ereig-0223">Machtübernahme</lex> größte badische Tageszeitung und seit 1935 Badischer Staatsanzeiger. Der Verlag war in die <lex id="top-2864">Waldstraße</lex> 28 gezogen und betrieb in der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> 133 eine Buchhandlung. 1939 erhielt er einen Neubau in der Lammstraße von Erich Schelling am ehemaligen Standort der <lex id="ins-1147">Badischen Presse</lex>. Letztmals erschien die Zeitung Ende März 1945.
Die Gauzeitung der badischen <lex id="ins-0324">Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)</lex> Der Führer erschien seit dem 1. November 1927 in Karlsruhe. Zuvor hatte der Gauleiter <lex id="bio-0064">Robert Wagner</lex> in Kooperation mit dem Gau Württemberg den Südwestdeutschen Beobachter herausgegeben, der unter anderem in Karlsruhe gedruckt wurde. Die Startauflage des Führers von 820 Exemplaren war Ende des Jahres bereits auf 2.000 angestiegen. Bis zum 1. August 1930 blieb es ein Wochenblatt mit einer Auflage von zuletzt 8.000 Exemplaren. Danach erschien es zweimal in der Woche, seit dem 1. Januar 1931 als Tageszeitung, die im Januar 1933 eine Auflage von 16.000 Exemplaren hatte. Zunächst als als Kopfblätter des Führer erschienen seit 1931 der Alemanne in Freiburg, die Volksgemeinschaft in Heidelberg und das Hakenkreuzbanner in Mannheim. Nach der nationalsozialistischen <lex id="ereig-0111">Machtübernahme</lex> 1933 wurde Der Führer auch Badischer Staatsanzeiger, im <lex id="ereig-0284">Adressbuch</lex> 1933/34 warb er damit, größte badische Tageszeitung und maßgebliches Regierungsblatt zu sein. Die Auflage, die 1934 noch bei 60.000 Exemplaren lag, stieg bis 1937 auf rund 81.000, die Hälfte davon wurde in Karlsruhe vertrieben, die andere Hälfte in den drei Nebenausgaben in Offenburg, Rastatt und Bruchsal.

<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2012''</div>
Die Schriftleitung lag zunächst bei Ludwig Ankenbrand, ab 25. Februar 1928 bis Anfang 1933 bei dem späteren badischen Kultusminister <lex id="bio-1103">Otto Wacker</lex>, dann kurz bei dem späteren Leiter des Reichspropagandaamts in Baden <lex id="bio-1399">Adolf Schmid</lex>; ihm folgten bis 1937 <lex id="bio-1321">Dr. Karl Neuscheler</lex> und schließlich <lex id="bio-1320">Franz Moraller</lex>, der schon in den ersten Jahren der Zeitung für viele Artikel verantwortlich zeichnete.

Verlag und Schriftleitung hatten zunächst in der <lex id="top-1250">Hirschstraße</lex> 20 ihren Sitz, 1929 in der <lex id="top-0544">Douglasstraße</lex> 10, 1930 in der <lex id="top-1431">Kaiserstraße</lex> 133, wo er auch eine Buchhandlung betrieb, 1933 in der <lex id="top-2864">Waldstraße</lex> 28 und ab 1935 dann in der <lex id="top-1658">Lammstraße</lex> 1b, wo Der Führer die Räumlichkeiten der <lex id="ins-1147">Badischen Presse</lex> übernommen hatte. Dort erhielt er 1939 einen Neubau von <lex id="bio-0227">Erich Schelling</lex>. Die letzte Ausgabe erschien am 13. April 1945.

Der Führer vertrat die Ziele der Partei aggressiv und schreckte dabei vor keiner Verunglimpfung der gegnerischen Parteien, der Demokratie und der <lex id="ereig-0048">jüdischen Bevölkerung</lex> zurück. Vor allem in den Wahlkämpfen bis 1933 spielte die Zeitung eine wichtige Rolle im Propagandaapparat der NSDAP. Die Badische Regierung ging mit Zeitungsverboten und Gerichtsverfahren gegen die Zeitung vor. So war sie allein 1931/32 für insgesamt zwei Monate verboten, gegen den Schriftleiter Moraller wurden mehr als 60 Verfahren eingeleitet.

<div style="text-align:right;">''Ernst Otto Bräunche 2015''</div>


==Quellen==
==Quellen==
StadtAK 8/Ze 14: Der Führer 1931, 1932, Juli-Sept. 1935, 1941, 1943, 1944 sowie Einzelausgaben.
StadtAK 8/Ze 14 Der Führer 1931, 1932, Juli - Sept. 1935, 1941, 1943, 1944 sowie Einzelausgaben; Sonderbeilage Zehn Jahre "Der Führer", 1. November 1937; Badische Landesbibliothek https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/zeitungen/periodical/titleinfo/3066784 (Zugriff am 24. Juli 2017).

==Literatur==
Ernst Otto Bräunche: Die Entwicklung der NSDAP in Baden bis 1932/33, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 125. Bd., NF 86, 1977, S. 331-375; Konrad Dussel: Die Nazifizierung der deutschen Presse. Eine Fallstudie am Beispiel der Presse Badens 1932 bis 1944, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 161, 2013, S. 427-456 http://www.boa-bw.de/bsz469296682.html (Zugriff am 3. August 2016).

Version vom 14. November 2018, 15:50 Uhr


Einweihung des neuen Verlagssitzes des Führers in der Lammstraße, links Gauleiter Robert Wagner, ganz rechts Oberbürgermeister Oskar Hüssy, 14. März 1939, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/203.
Haus Kaiserstraße 133, Sitz des Hauptorgans der NSDAP Baden "Der Führer", um 1935, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5/141a.

Der Führer

Die Gauzeitung der badischen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) Der Führer erschien seit dem 1. November 1927 in Karlsruhe. Zuvor hatte der Gauleiter Robert Wagner in Kooperation mit dem Gau Württemberg den Südwestdeutschen Beobachter herausgegeben, der unter anderem in Karlsruhe gedruckt wurde. Die Startauflage des Führers von 820 Exemplaren war Ende des Jahres bereits auf 2.000 angestiegen. Bis zum 1. August 1930 blieb es ein Wochenblatt mit einer Auflage von zuletzt 8.000 Exemplaren. Danach erschien es zweimal in der Woche, seit dem 1. Januar 1931 als Tageszeitung, die im Januar 1933 eine Auflage von 16.000 Exemplaren hatte. Zunächst als als Kopfblätter des Führer erschienen seit 1931 der Alemanne in Freiburg, die Volksgemeinschaft in Heidelberg und das Hakenkreuzbanner in Mannheim. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wurde Der Führer auch Badischer Staatsanzeiger, im Adressbuch 1933/34 warb er damit, größte badische Tageszeitung und maßgebliches Regierungsblatt zu sein. Die Auflage, die 1934 noch bei 60.000 Exemplaren lag, stieg bis 1937 auf rund 81.000, die Hälfte davon wurde in Karlsruhe vertrieben, die andere Hälfte in den drei Nebenausgaben in Offenburg, Rastatt und Bruchsal.

Die Schriftleitung lag zunächst bei Ludwig Ankenbrand, ab 25. Februar 1928 bis Anfang 1933 bei dem späteren badischen Kultusminister Otto Wacker, dann kurz bei dem späteren Leiter des Reichspropagandaamts in Baden Adolf Schmid; ihm folgten bis 1937 Dr. Karl Neuscheler und schließlich Franz Moraller, der schon in den ersten Jahren der Zeitung für viele Artikel verantwortlich zeichnete.

Verlag und Schriftleitung hatten zunächst in der Hirschstraße 20 ihren Sitz, 1929 in der Douglasstraße 10, 1930 in der Kaiserstraße 133, wo er auch eine Buchhandlung betrieb, 1933 in der Waldstraße 28 und ab 1935 dann in der Lammstraße 1b, wo Der Führer die Räumlichkeiten der Badischen Presse übernommen hatte. Dort erhielt er 1939 einen Neubau von Erich Schelling. Die letzte Ausgabe erschien am 13. April 1945.

Der Führer vertrat die Ziele der Partei aggressiv und schreckte dabei vor keiner Verunglimpfung der gegnerischen Parteien, der Demokratie und der jüdischen Bevölkerung zurück. Vor allem in den Wahlkämpfen bis 1933 spielte die Zeitung eine wichtige Rolle im Propagandaapparat der NSDAP. Die Badische Regierung ging mit Zeitungsverboten und Gerichtsverfahren gegen die Zeitung vor. So war sie allein 1931/32 für insgesamt zwei Monate verboten, gegen den Schriftleiter Moraller wurden mehr als 60 Verfahren eingeleitet.

Ernst Otto Bräunche 2015

Quellen

StadtAK 8/Ze 14 Der Führer 1931, 1932, Juli - Sept. 1935, 1941, 1943, 1944 sowie Einzelausgaben; Sonderbeilage Zehn Jahre "Der Führer", 1. November 1937; Badische Landesbibliothek https://digital.blb-karlsruhe.de/blbz/zeitungen/periodical/titleinfo/3066784 (Zugriff am 24. Juli 2017).

Literatur

Ernst Otto Bräunche: Die Entwicklung der NSDAP in Baden bis 1932/33, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 125. Bd., NF 86, 1977, S. 331-375; Konrad Dussel: Die Nazifizierung der deutschen Presse. Eine Fallstudie am Beispiel der Presse Badens 1932 bis 1944, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 161, 2013, S. 427-456 http://www.boa-bw.de/bsz469296682.html (Zugriff am 3. August 2016).