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De:Lexikon:ins-1270: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:ins-1270_1.jpg|200px|thumb|left|Blick von der Kreuzung Talstraße/Henri-Arnaud-Straße auf die Waldenserkirche, 2004, Foto: Archiv Roland Jourdan, Palmbach.]]
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=Waldenserkirche (Evangelische Kirche in Palmbach)=
=Waldenserkirche (Evangelische Kirche in Palmbach)=

Aktuelle Version vom 20. April 2021, 10:28 Uhr


Blick von der Kreuzung Talstraße/Henri-Arnaud-Straße auf die Waldenserkirche, 2004, Foto: Archiv Roland Jourdan, Palmbach.
Blick von Norden in die Henri-Arnaud-Straße und auf die Waldenserkirche, 2014, Foto: Archiv Roland Jourdan, Palmbach.

Waldenserkirche (Evangelische Kirche in Palmbach)

Talstraße 43.

Die erste, 1725 in Palmbach errichtete Waldenserkirche – ein schlichter Fachwerkbau mit einem in Holz ausgeführten Chor – war im Verlauf des 19. Jahrhunderts so baufällig geworden, dass die Gemeinde 1883 einen Kirchenbaufonds gründete. Als der Fonds 1905 rund 20.000 Mark enthielt, beauftragte die seit 1821 zur evangelisch-protestantischen Landeskirche Baden gehörende Kirchengemeinde unter Federführung ihres Pfarrers Gustav Meerwein den Vorstand der Evangelischen Kirchenbauinspektion Karlsruhe, Baurat Rudolf Burckhardt, mit der Planung der neuen Kirche. Mitte November 1905 lag der Entwurf vor, bei dem der Architekt wie bei fast allen seinen zwischen 1897 und 1911 im Großherzogtum Baden entstandenen Kirchenbauten die neogotische Formensprache aufgriff. Die Grundsteinlegung fand am 22. April 1906 und die Einweihung der neuen Waldenserkirche am 28. Oktober 1906 statt. Da die alte Kirche nach der Grundsteinlegung abgerissen wurde, fand der Gottesdienst bis zur Einweihung des Neubaus im Bürgersaal des nahegelegenen, 1902 erbauten Palmbacher Rathauses statt.

Burckhardt gelang es, trotz des mäßigen Bauvolumens – die Gemeinde umfasste damals nur 391 Seelen – den Eindruck einer stattlichen Kirche zu erwecken, indem er das nur 19,30 Meter lange und 16,15 Meter breite Gotteshaus mit einem auffallend hohen Kirchturm versah, der mit seinem spitz zulaufenden Helm das Dorf weithin überragt. Nähert man sich von der heutigen Henri-Arnaud-Straße der Kirche, nimmt man zunächst nur den hohen Turm mit seiner apsidialen Ausbuchtung und die vortretende Nordfront der Kirche mit dem Haupteingang wahr, der Rest der bescheidenen Anlage dagegen bleibt weitgehend verborgen. Durch den Haupteingang, dessen Bogenfeld das Waldenser-Wappen mit der lateinischen Umschrift „Lux lucet in tenebris“ (Das Licht leuchtet in der Finsternis) zeigt, gelangt man in den Mittelgang des Hauptschiffes, der rechts und links von Bänken gesäumt direkt auf den Chor zuführt. Drei Bankreihen mit je 15 Plätzen standen ursprünglich im kurzen östlichen Seitenschiff zwischen Turm und Sakristei. Dieser Platz wird heute für Ausstellungen genutzt.

Über den am Turm angeordneten Nebeneingang werden Hauptschiff, Seitenschiff und Emporen erschlossen. Die Nordempore über dem Haupteingang bildet bis heute den Standort für die Orgel, während auf der Ostempore weitere Bankreihen aufgestellt sind. Die Außenwände an der Nord- und Ostempore werden von großen Fensterkompositionen durchbrochen, die drei von einem großen Rundfenster überfangene Spitzbogenfenster zeigen. Der rechteckige Chor mit Spitztonnengewölbe wiederholt mit seinen zwei Spitzbogenfenstern und Oculus die Komposition in vereinfachter Form. An der Chorwand rechts und links des Fensters sind die beiden von Pfarrer Théodoric Aubert anlässlich der Einweihung der ersten Waldenserkirche am 25. November 1725 in französischer Sprache beschriebenen Holztafeln angebracht. Die erste Tafel hält die wichtigsten Informationen zum Kirchenbau, die zweite die zehn Gebote (2 Mose 20, 1-17) und das Doppelgebot der Liebe (Mt 22, 37-40) fest.

Als beim Luftangriff auf Karlsruhe am 4. Dezember 1944 Sprengbomben auch Palmbach trafen, wurden Chor- und östliches Emporenfenster zerstört. Letzteres wurde nach dem Krieg mit einer Darstellung der „glorreichen Rückkehr“ der Waldenser nach Sibaud 1689 versehen.

Katja Förster 2020

Quellen

GLA 357/2744; LKA SpA 9218.

Literatur

Katja Förster: Wettersbach. Grünwettersbach und Palmbach von den Anfängen bis zur Gegenwart, Karlsruhe 2019, S. 81-85, S. 155-161 (= Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Bd. 34).