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Christkönigskirche in Rüppurr

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Christkönigskirche, Außenansicht von Westen, um 1935, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS oXIVc 223.

Christkönigskirche in Rüppurr

Bei der Teilung der badischen Markgrafschaft 1535 fiel Rüppurr an Baden-Durlach und wurde um die Jahrhundertwende evangelisch. 1850 lebten in dem 1.251 Einwohner zählenden Ort lediglich 18 Katholiken. Diese wurden zunächst von der Pfarrei Bulach, seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert von der neu gegründeten Pfarrei Unserer Lieben Frau in der Südstadt betreut.

Nach der Fertigstellung der evangelischen Auferstehungskirche in Rüppurr 1908 erwarb die dortige katholische Gemeinde die Nikolauskirche, die den Protestanten bis dahin als Gotteshaus gedient hatte. 1914 erfolgte die Gründung der Pfarrkuratie St. Nikolaus. Die 1774-1776 erbaute Nikolauskirche war zu Beginn der 1930er-Jahre nicht nur für die auf knapp 2.000 Katholiken angewachsene Gemeinde zu klein, sondern auch der Bauzustand so marode, dass ein Neubau unumgänglich war. Da der Bonifatiusverein schon 1904 im Neuen Viertel ein 6.777 Quadratmeter großes Terrain zwischen Herrenalber-, Tulpen- und Breisgaustraße erworben und dieses dem Kirchenfonds St. Nikolaus übereignet hatte, besaß die Gemeinde einen Bauplatz.

Als bis Jahresende 1934 über 50.000 Reichsmark (RM) an Spenden für den auf 160.000 RM geschätzten Bau eingegangen waren, beauftragte das Erzbischöfliche Bauamt Freiburg Regierungsbaumeister Karl Schätzle mit der Planung der neuen Kirche. Schätzle entwarf eine dreischiffige Basilika mit Kapellenanbauten, seitlichem Westturm und geradem Chorabschluss. Das flach gedeckte Mittelschiff wird von hohen Rundbogenfenstern, die Seitenschiffe von Rundfenstern belichtet. Nach Genehmigung der Baupläne durch das Erzbischöfliche Ordinariat und die städtische Baubehörde erfolgte am 26. August 1935 der erste Spatenstich, am 6. Oktober 1935 die Grundsteinlegung, am 1. Dezember 1935 die Glockenweihe sowie am 11. Oktober 1936 die Konsekration.

Für die künstlerische Ausgestaltung zeichneten der Bildhauer Emil Sutor (alle vollplastischen Figuren einschließlich der Madonna an der Westfassade, Kreuzweg), die Künstlerin Clara Kress (Entwürfe zu den Rundfenstern mit Darstellungen von Jesus und seinen Jüngern), der Maler Otto Stolzer (Triptychon in der Konradkapelle) und der Kunstschmied Anton Kunz (Altarkreuz, Speisekelche, Emailarbeiten am Tabernakel) verantwortlich. Am 20. Dezember 1944 wurde die Kuratie eigenständige Pfarrei.

Die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg hielten sich in Grenzen: Drei der vier Glocken wurden eingeschmolzen, das nördliche Kirchendach abgetragen, zehn der 19 Rundbogenfenster zerstört und die farbigen Rundfenster teilweise beschädigt. 1951 erhielt die Christkönigskirche drei neue Glocken; 1963 erfolgte eine Innen-, 1967 eine Außenrenovierung sowie 1974 aufgrund der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils die Umgestaltung des Chors. 1978/79 folgte eine zweite umfassende Innenrenovierung, die 1980 mit dem Einbau des von Franz Dewald entworfenen 19-teiligen Glasfensterzyklus mit dem Thema Jesus ist der Christus abgeschlossen wurde. Nach der Orgel aus der Nikolauskirche (1936-1939) und einem weitgehend aus Teilen der ehemaligen Karlsruher Synagogen-Orgeln zusammengesetzten Instrument (1939-1986) besitzt die Christkönigskirche seit 1986 die letzte in der Lindauer Werkstatt Albiez nach einem Entwurf des Kirchenmusikers Andreas Schröder hergestellte Orgel (Fertigstellung durch Orgelbau Vleugels).

Katja Förster 2013

Literatur

50 Jahre Christkönigskirche Karlsruhe-Rüppurr. 1936-1986, hrsg. von der Katholischen Pfarrgemeinde Christkönig, Karlsruhe-Rüppurr, Eggenstein 1986; Pfarrgemeinde Christkönig Karlsruhe-Rüppurr, hrsg. von der Katholischen Pfarrgemeinde Christkönig, Karlsruhe Rüppurr, Eggenstein 1999; Jürgen Krüger: Kirchen in Karlsruhe und die Synagoge, hrsg. von Günter Frank u. a., Ubstadt-Weiher 2015, S.185 f.