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De:Lexikon:ins-1279: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:ins-1279_1.jpg|200px|thumb|left|Nordostansicht der Kirche St. Cyriakus in Bulach, 1963, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 1969.
[[Datei:ins-1279_1.jpg|200px|thumb|left|Blick von Nordwesten auf den Chor der Kirche St. Cyriakus in Bulach, 1963, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 1969.]]
[[Datei:ins-1279_2.jpg|200px|thumb|left|Blick von Südosten auf die Eingangsfassade der Kirche, 1963, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 1948.]]
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[[Datei:ins-1279_2.jpg|200px|thumb|left|Südwestansicht der Kirche, 1963, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 1948.]]
[[Datei:ins-1279_3.jpg|200px|thumb|left|Innenansicht mit Blick durch das Kirchenschiff auf den Chor, undatierte Lithographie, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVc 118.]]
[[Datei:ins-1279_3.jpg|200px|thumb|left|Innenansicht mit Blick durch das Kirchenschiff auf den Chor, undatierte Lithographie, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVc 118.]]



Aktuelle Version vom 20. April 2021, 09:07 Uhr


Blick von Nordwesten auf den Chor der Kirche St. Cyriakus in Bulach, 1963, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 1969.
Blick von Südosten auf die Eingangsfassade der Kirche, 1963, Stadtarchiv Karlsruhe 8/BA V V 1948.
Innenansicht mit Blick durch das Kirchenschiff auf den Chor, undatierte Lithographie, Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS XIVc 118.

St. Cyriakus und St. Laurentius

Litzenhardtstraße 50.

Bei der Planung von St. Cyriakus und St. Laurentius bot sich Heinrich Hübsch, der den Kirchenbau als „die höchste Aufgabe des Architecten“ definierte, erstmals die Gelegenheit, seine am griechischen Tempel und am frühchristlichen und romanischen Kirchenbau entwickelten Architekturprinzipien exemplarisch umzusetzen. Den 1828 von der Kreisbauinspektion Baden-Baden der Baudirektion vorgelegten Entwurf für die neue Bulacher Pfarrkirche lehnte der seit 1827 als Residenzbaumeister und Mitglied der Baukommission angestellte Hübsch kategorisch ab und lieferte stattdessen eigene Pläne. Seine Konzeption einer dreischiffigen Pfeilerbasilika sollte er allerdings bis zum Baubeginn im Frühjahr 1835 noch dreimal überarbeiten.

Zunächst ersetzte Hübsch im Winter 1830/31 den Fassadenturm durch zwei Chortürme und die Holzdecke durch eine durchgehende Wölbung. Um 1834 vergrößerte er dann das Bauvolumen der Kirche, die den Katholiken von Bulach und Beiertheim als Gotteshaus dienen sollte, und wählte als Gewölbeform ein Kreuzgratgewölbe. Die letzten, zugleich einschneidenden Planänderungen nahm er noch kurz vor Baubeginn vor, indem er erstens die drei Rundbogenportale an der Fassade auf ein Hauptportal reduzierte und die darüber angeordneten Fensterrosen durch Rundbogenfenster ersetzte, zweitens die Seitenschiffe um den Chor herumführte, so dass die beiden Türme in den Baukörper eingebunden waren und drittens die drei Kirchenschiffe mit einer neuen unkonventionellen, Material einsparenden und damit kostengünstigen Gewölbekonstruktion überwölbte.

Neben der funktional begründeten Konzeption spielte für Hübsch auch die Materialsichtigkeit eine wichtige Rolle, da durch sie nicht nur die „wahre“ Konstruktion eines Gebäudes, seine Unterteilung in tragende, füllende und schmückende Elemente verdeutlicht, sondern mittelst einer technisch perfekten Steinbearbeitung dem Bau auch eine würdevolle Erscheinung verliehen werden konnte. St. Cyriakus besticht durch die akkurate Fabrikation der rötlichen Sandsteine (Portal, sämtliche Innenpfeiler) und farbig differenzierten Backsteine (Mauerwerk, Lisenen, Gewölbe, Gurt- und Arkadenbogen) sowie der profilierten und ornamentierten Tür- und Fenstergewände, Rosetten- und Zahnfriese aus gebranntem Ton. Das Chorpolygon, das den schlichten Altartisch aufnahm, zeigt fünf Fresken des auf religiöse Themen im Stil der Nazarener spezialisierten schwäbischen Malers Johann Friedrich Dieterich (Anbetung, Christus am Ölberg, Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung). Die Bauleitung übertrug Hübsch dem Baupraktikanten Jakob Hochstetter aus Durlach. Am 21. Dezember 1837 fand die Konsekration von St. Cyriakus statt.

Die Orgel wurde 1906/07 in der Durlacher Orgelfabrik Heinrich Voit & Söhne hergestellt. Dabei fand das von Hofschreiner Martin Eigler d. Ä. angefertigte barocke Orgelprospekt der 1753 für die Baden-Badener Stiftskirche erbauten Silbermann-Orgel eine Wiederverwendung. Das Geläut bestand aus sechs Glocken, je drei pro Turm. Die Stahlglockenstühle und Stahljoche der Glocken waren durch Korrosion derart schadhaft geworden, dass die beiden größten Glocken nicht mehr geläutet werden konnten. Anlässlich des 175-jährigen Kirchenjubiläums 2012 wurden in der Glockengießerei Bachert drei neue Glocken gegossen und geweiht, darunter die Christusglocke (c‛+2, 2.016 kg), welche die große Stahlglocke ersetzte. 2013/14 wurden die Türme saniert, die Glockenstühle instandgesetzt und das Geläut um die Konzilsglocke (f‛+1, 910 kg) und die Tauf- und Ökumeneglocke (f‛‛+6, 178 kg) erweitert.

Heute gehört St. Cyriakus zur Kirchengemeinde Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus. Infolge schwindender Mitgliedszahlen waren bereits 2004 St. Cyriakus, St. Elisabeth in der Südweststadt und St. Michael in Beiertheim zur Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest zusammengefasst worden. Ihr Leiter übernahm 2010 auch die 2007 aus der Christkönigskirche in Rüppurr und St. Franziskus in Weiherfeld-Dammerstock entstandene Seelsorgeeinheit Christkönig – St. Franziskus. Beide Pfarrverbände schlossen sich zum 1. Januar 2014 zur oben genannten Kirchengemeinde zusammen.

Katja Förster 2021

Literatur

Katja Förster: Heinrich Hübsch, Karlsruhe 2014, S. 34-37 (= Karlsruher Köpfe. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe Bd. 3); Michael Gerhard Kaufmann: Die Heinrich Voit & Söhne-Orgel (II/P/25, Opus 971, 1906/07) in der katholischen Pfarrkirche St. Cyriakus Karlsruhe-Bulach, in: Organista et homo doctus. Festschrift Rudolf Walter zum 90. Geburtstag, hrsg. von Alfred Reichling, Sankt Augustin 2008, S. 129-142; Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus, https://www.kath-karlsruhe.de/gemeinden-2/karlsruhe-st-nikolaus/ (Zugriff am 26. Januar 2021).